Weil er angeblich schon gewählt hatte: Reinickendorfer durfte bei Berliner Wiederholungswahl nicht an die Urne

„Mir wurde mein Wahlrecht entzogen“, klagt ein Reinickendorfer. Trotz Ausweis und Benachrichtigung durfte er nicht wählen. Schuld war wohl ein Wahlhelfender. Von Lorenz Maroldt und Ann-Kathrin Hipp

Weil er angeblich schon gewählt hatte: Reinickendorfer durfte bei Berliner Wiederholungswahl nicht an die Urne
Eine weitere kuriose Wahlpanne hat sich in Reinickendorf ereignet. Symbolbild: Imago/Emmanuele Contini

Apropos besser machen: Der Ex-Abgeordnete Marcel Luthe sammelt wieder Wahlpannen – schauen wir mal ins Album, Kapitel „Kuriositäten“: Als der Reinickendorfer B. (Name ist dem Checkpoint bekannt) am späten Nachmittag des 12.2. in der Max-Beckmann-Schule Benachrichtigung und Personalausweis vorlegt, wird ihm der Stimmzettel verweigert. Die Begründung: Er habe bereits gewählt. Da B. nicht vergesslich und bei Sinnen ist, und den ganzen Tag gearbeitet hat, lässt er sich den vermeintlichen Beleg zeigen. Und tatsächlich: Hinter seinem Namen stehen zwei Kreuze als Zeichen dafür, dass er die Stimmzettel bereits erhalten hat. B. kann die nach Straßen und Hausnummern sortiere Liste (Geburtsdaten inklusive) nicht nur einsehen, sondern auch fotografieren – und merkt, dass unter ihm seine Nachbarn stehen, das Ehepaar N. Weil nur beim Mann Kreuze zu sehen sind, fragt B. bei den N.‘s nach. Das Ergebnis: Beide beteuern, zusammen gewählt zu haben – offenbar ist den Wahlhelfern eine Zeile verrutscht. B. ist sauer: „Mir wurde mein Wahlrecht entzogen.“ Der vielleicht einzige Trost: Wahlentscheidend war die Panne nicht; die Abstände im Wahlkreis sind groß.

Warum kleinere Fehler ärgerlich, aber erstmal kein Grund zur Panik sind – und warum es normal ist, dass jetzt in ganz Berlin Stimmen nachgezählt werden, hat Kollege Julius Betschka aufgeschrieben (hier zu lesen mit T+).