Giffey kritisiert Magnetschwebebahn-Idee: „Sollten uns auf die dringend notwendigen U-Bahnverlängerungen und den Tram-Ausbau konzentrieren“

Die CDU will schnell eine Pilotstrecke für eine neue M-Bahn errichten. Doch Wirtschaftssenatorin Giffey mahnt den Ausbau bisheriger ÖPNV-Angebote an, die „sinnvoll“ ergänzt werden sollten. Von Ann-Kathrin Hipp und Daniel Böldt.

Giffey kritisiert Magnetschwebebahn-Idee: „Sollten uns auf die dringend notwendigen U-Bahnverlängerungen und den Tram-Ausbau konzentrieren“
Foto: dpa/Fabian Sommer

An der Stelle schweben wir zurück in die Zu… ähm Vergangenheit und zwar ins Jahr 1988. Damals startete die Berliner M-Bahn auf einer Strecke von 1,6 Kilometern ihren ersten öffentlichen Probebetrieb. „Den Auftakt der lang erwarteten Magnetbahn zwischen Gleisdreieck und Kemperplatz genossen gestern einige hundert Berliner in vollen Zügen“, schrieb der Tagesspiegel am 24. Juni. Bis dahin hatte es etliche Verschiebungen, Kostensteigerungen (von 50 auf mehr als 150 Millionen DM), zwei Brandanschläge, eine Klage durch den BUND & einen Unfall gegeben (ein Fahrzeug hatte nicht angehalten und eine Wand durchbrochen). Nur drei Jahre später war dafür aber auch schon wieder Schluss! Die Bahn musste weichen, „weil ausgerechnet der CDU-geführte Senat zu Beginn der 80er Jahre die M-Bahn trotz aller Lippenbekenntnisse zur Wiedervereinigung an der Stelle bauen ließ, wo einst die U-Bahn vom Gleisdreieck über den Potsdamer Platz in die alte (Ost-)lnnenstadt fuhr“ (Q: Tagesspiegel). Die U2 wurde wiederbelebt, die Magnetbahn begraben.

Aber wie heißt es so schön: Totgeglaubte leben länger! Oder? Zumindest die 2023er CDU scheint weiterhin von der Idee einer Magnetschwebebahn in Berlins Mitte überzeugt. Der Koalitionspartner scheint das eher weniger. „Für die SPD Berlin gilt der Koalitionsvertrag und die darin vereinbarten Prioritäten für die Mobilitätspolitik“, sagt etwa Tino Schopf, verkehrspolitischer Sprecher. Und auch Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey erklärt auf Checkpoint-Anfrage: „Wichtig ist, dass die konkreten Maßnahmen gut zusammenpassen und das Angebot für unsere Stadt sinnvoll und bedarfsgerecht ergänzen. Ob eine Magnetschwebebahn diese Anforderungen erfüllt, muss zumindest erstmal geprüft werden. Wir sollten uns auf die lange geplanten und dringend notwendigen U-Bahnverlängerungen und den Tram-Ausbau konzentrieren.“