Verstopfte Straßen, wenig Parkplätze: Das denken Checkpoint-Leser über das Autofahren aus Bequemlichkeit in Berlin
Bequemlichkeitsfahrten mit dem Auto sind in der Hauptstadt alltäglich. Wegen ihrer Häufigkeit hagelt es des Öfteren Kritik, wie zum Beispiel durch den Verband Fuss e.V. – was halten die Leserinnen und Leser des Checkpoints von der Thematik? Von Robert Ide.
Wie bequem darf es sich Berlin machen? Diese Frage stellt sich angesichts vieler Bequemlichkeitsfahrten mit dem Auto, die nach Ansicht des Fußgängerverbands Fuss e.V. die Stadt verstopfen (Hintergründe hier) – und nicht nur nebenbei viele Parkplätze beanspruchen (Kommentar hier). Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben uns dazu zahlreiche Mails mit ihren Meinungen geschrieben – dafür Danke! Halten wir mal kurz an und lesen rein:
Martin Baer aus Tiergarten, der lange als Fahrer eines Lieferwagens tätig war, berichtet: „Je häufiger ich in zweiter Reihe, auf Rad- oder sogar Fußwegen halten musste, desto klarer wurde mir, dass das fast kostenlose Abstellen hunderttausender PKWs auf wertvoller öffentlicher Stadtfläche allen schadet: Alten, Kindern und unserer Stadt im Allgemeinen.“ Auch Sebastian Hoffmann aus Kreuzberg beklagt „das in der Regel ungeahndete Falschparken, Zweite-/Dritte-Reihe-Parken, Bushaltestellen-Zuparken und Eckparken“ in seinem Kiez – zumal „oft wenige hundert Meter weiter viele Parkplätze komplett frei beziehungsweise kostenfreie Parkhäuser leer“ seien.
Walter Schwarz dagegen findet es „arrogant, Einkaufs – und Erledigungsfahrten als Bequemlichkeitsfahrten zu bezeichnen“. Helmut König erkennt in der Debatte „Hass gegen den Autoverkehr und das Auto“. Viele andere, wie Elvira Hanemann, fordern einen besseren Nahverkehr oder, wie Ralph Misske, gar einen Paradigmenwechsel auf Berlins Straßen, in dem „das Auto (als Leihwagen) ganz am Ende der Optionsliste kommt“.
Auf jeden Fall zeigt sich: Viele nutzen viele Verkehrsmittel und denken dabei pragmatisch wie Daniela Tuttor, die erzählt: „Zwei Jahre nach meinem Umzug nach Berlin habe ich das Auto abgeschafft, weil ich auf vielen Strecken und zur Arbeitsstelle mit dem Auto inklusive Parkplatzsuche nicht schneller war. Mittlerweile aber sind die öffentlichen Verkehrsmittel so überfüllt und teilweise unzuverlässig, dass ich öfter überlege, mir wieder ein Auto zuzulegen.“ Womöglich kann also das Parkplatzproblem außerhalb der Straße gelöst werden – auf Berlins lange vernachlässigten Schienen.