Keine Spur von „Flugscham“ in Berlin – das Klima zahlt
der Wunsch nach Mobilität durch Luftverkehr ist ungebrochen, hatte Ralph Beisel vom Flughafenverband ADV kürzlich gesagt. Die am Freitag von der Flughafengesellschaft veröffentlichten Zahlen zeigen: Das gilt auch für Berlin. 17,5 Millionen Ankommende und Abreisende wurden in den ersten sechs Monaten 2019 in Tegel und Schönefeld gezählt. Ein Plus von fast 12 Prozent. Von der seit Monaten diskutierten „Flugscham“ keine Spur. Man ist luftwärts unterwegs. Auch im Inland. Wenn schon der BER nur Negatives bringt, so ist zumindest diese Nachricht für Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup eine gute: „Die Hauptstadtregion ist und bleibt eine hochattraktive Destination. Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr zurück.“ Verdrängt man Baustelle und Kofferchaos, kann man das so sehen.
Man kann aber auch kurz das Internet anschmeißen und den allzeit beliebten Vergleich machen. Würde ich heute früh spontan nach Frankfurt reisen, hätte ich folgende Optionen: Flug mit der Lufthansa, 1h10, 109 Euro / Bahnticket, 4h7, 138,50 Euro – und fairerweise steht die Bahn in diesem speziellen Vergleich noch ganz gut da. Wer jetzt bucht, schafft es ab Schönefeld auch für 11,99 nach Budapest, für 13,99 nach Köln und Venedig und für 17,99 nach Banja Luka, London, Mailand oder Toulouse in den Last-Minute-Sommerurlaub. Den Rest zahlt das Klima.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) wirbt derweil für die schrittweise Einführung einer CO2-Steuer im Verkehr und beim Heizen. Die Einnahmen sollen über eine „Klimaprämie“ an die BürgerInnen zurückgegeben werden. Fürs Fliegen gelten soll die Steuer nicht.