Lutz Wicke ist Tod
Sein großes Thema war das Klima, die Erderwärmung, die drohende Katastrophe, und wenn er anrief, war klar: Irgendwo war ihm mal wieder eine Zahl zu klein oder auch falsch dargestellt, ein Kompromiss zu wohlwollend kommentiert, eine Entwicklung nicht dramatisch genug oder gar, schlimmster Fall, optimistisch beschrieben worden. Lutz Wicke, 1943 geboren, nach dem Studium Wissenschaftlicher Direktor im Bundesumweltamt, dann, von 1991 bis 1996, Umweltstaatssekretär in Berlin, später Professor an der TU, war so viel leidenschaftlicher als lästig, dass es zwar zuweilen ein wenig anstrengend war mit ihm, aber nie langweilig, immer interessant und oft erhellend. Manchen in seiner Partei, der CDU, war er mit seinem umweltpolitischen Rigorismus etwas suspekt, aber er wirkte authentisch in seiner Sorge, die ihn nie ruhen ließ, weil seiner Welt die Zeit davonzulaufen schien. Hoffentlich hatte er unrecht - es wäre sein größtes Glück. In der Todesanzeige heute im Tagesspiegel schreibt seine Familie: „Mit unendlich viel Dankbarkeit, ein wenig Stolz und großem Bedauern nehmen wir Abschied von einem mit Glück übervoll gefüllten Leben. Einem Leben, das Familie, Freunden, Kolleg/innen, doch vor allem dem Weltklima und den nachfolgenden Generationen gewidmet war.“