Jens Spahn geht gegen Recherchen zu seinen Immobilien vor
Der private Umgang mit Recherchen zu seinen Eigentumsgeschäften wirft die Frage auf: Wie hält es Spahn mit der Transparenz? Ein Checkpoint-Kommentar. Von Robert Ide.

Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch immer Tag und Nacht mit einer gesünderen Aufstellung der Impfkampagne beschäftigt sein müsste, befasst er sich privat eher damit, Journalisten hinterherzuforschen, die seine Immobiliengeschäfte in Berlin beleuchten. Spahn hatte über seine Anwälte vom Grundbuchamt beim Amtsgericht Schöneberg verlangt, Namen und Anfragen unter anderem von Journalisten von „Spiegel“, „Bild“, „Stern“ und Tagesspiegel herauszugeben. Das Grundbuchamt war dem gefolgt. Was nicht weniger irritierend ist.
Nach einem Villenkauf in Dahlem für mehrere Millionen Euro war ein Wohnungskauf Spahns von dem früheren Pharma-Manager Markus Leyck Dieken bekannt geworden, den der Minister später an die Spitze einer mehrheitlich bundeseigenen Gesellschaft holte. Zu beiden Vorgängen hatte das Grundbuchamt Informationen zugänglich gemacht. Spahn sagte gestern im Bundestag zur Corona-Politik: „Ein Leben ohne das Virus wird es in diesem Land erstmal nicht geben. Wir können keine Mauer um dieses Land bauen.“ So wie ein Bundesminister im Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit keine Mauer des Schweigens um seine millionenschweren Immobiliengeschäfte ziehen darf.