Witwe des Berliner Fahrradtoten vom Savignyplatz kritisiert Chef der Verkehrspolizei
Berlins oberster Verkehrspolizist sieht bei Radlern auch „Eigenverschulden“, wenn sie tödlich verunglücken – nun fordert eine Hinterbliebene eine Richtigstellung. Von Ann-Kathrin Hipp
Zur lebenswerten Stadt gehört auch, dass sich der Mensch frei und sicher durch sie bewegen kann. Anlässlich der Fahrrad-Schwerpunkt-Kontrollen der vergangenen Woche hatte Berlins oberster Verkehrspolizist erklärt, dass bei den 17 Fahrradtoten im Jahr 2020 „zu einem großen Teil auch das Eigenverschulden unfallursächlich“ gewesen sei (CP vom Mittwoch). Dazu schreibt Sabine Speiser: „Ich bin die Witwe des Fahrradtoten vom Savignyplatz. Mein Mann Bernd Wissmann wurde – an der roten Ampel dieser 30er Zone stehend – von einem rücksichts- und hemmungslosen Fahrer eines 625 PS starken (wie absurd sind solche Geschosse in einer Stadt eigentlich?) mit mehr als 80 km/h getötet. Und ich fordere Sie auf, Herr Schattling, diese falsche Aussage ebenso öffentlich zu korrigieren, wie Sie sie in die Welt gesetzt haben.“ Die Verursachung der Unfälle sei „sehr viel komplexer“, die Antworten könnten „nicht einfach Ermahnungen für die Radfahrenden sein“. Am Savignyplatz, schreibt sie, „fehlen auch 1,5 Jahre nach dem tödlichen Unfall die Radarkontrollen für die Zone 30 und die Pop-up Radwege sind noch nicht verstetigt, sondern erneut in Diskussion“. Radfahrer:innen seien im Berliner Straßenverkehr „lebensgefährlich schutzlos“.