Der falsche Bart ist ab: Pankower SPD-Kreischef Buchner spielt Täuschung durch Journalisten Brüggmann herunter

Ein Journalist engagiert sich jahrelang in der Pankower SPD unter falschem Namen. Kein Problem für den Kreisvorsitzenden Buchner. Er moniert lieber den Leak des Gruppenchats. Von Lorenz Maroldt.

Der falsche Bart ist ab: Pankower SPD-Kreischef Buchner spielt Täuschung durch Journalisten Brüggmann herunter
Foto: dpa/Paul Zinken

Dass und wie der Pankower SPD-Kreisvorsitzende Dennis Buchner die Identitätstäuschung eines seiner Funktionäre (falscher Name, falscher Bart, CP exklusiv v. 14.3) nonchalant herunterzuspielen versucht, ist schon bemerkenswert.

Buchner behauptet laut „Morgenpost“, der Handelsblatt-Journalist Mathias Brüggmann sei „nicht unter falschem Namen bei uns Mitglied“ und „stets unter seiner richtigen Schreibweise bei innerparteilichen Wahlen angetreten“.
 
Das mag sein. Tatsächlich geht es darum aber gar nicht. Denn zum einen bezeichnete die SPD ihren Funktionär bei öffentlichen Verlautbarungen (z.B. nach seiner Wahl zum Ortsvereinsvorsitzenden, später zum stellvertretenden Vorsitzenden) und auf der Website durchgehend mit seinem falschen Namen; zum anderen unterschrieb auch der Journalist selbst interne Mails an Genossen mit diesem falschen Namen (dem Checkpoint liegen entsprechende Dokumente vor) – seine wahre Identität war jedenfalls nur wenigen bekannt.

Buchner behauptet zudem, der Journalist habe die „abgewandelte Schreibweise“ intern mit der Tätigkeit für seinen Arbeitgeber begründet. Immerhin war die Schreibweise im Vor- und Nachnamen so erfolgreich abgewandelt, dass eine Internet-Suche nach dem Parteinamen stets nur zum Parteifunktionär führte und keine Spur zum Journalisten legte, eine Internet-Suche nach dem Journalistennamen wiederum nur zum Journalisten führte und es keine Spur zum Parteifunktionär gab.

Offenbar meint Buchner aber, es gehe die Öffentlichkeit nichts an, wenn ein Journalist mit angeklebtem Bart und unter falschem Namen bei Parteiveranstaltungen u.a. gegen Michael Müller agitiert und Franziska Giffey attackiert. Denn vor allem sieht er es als Problem an, dass der doppelte Brüggmann über einen geleakten Chatverlauf im Ortsverein aufgeflogen ist. Ansonsten teilt er lediglich mit, man werde „parteiinterne Lagen und Konflikte intern besprechen“ und „keine Auskünfte an Medien geben“.

Brüggmann selbst, der nach der ersten Veröffentlichung alle Anfragen abwies, hatte dem Checkpoint nach anfänglichem Zögern seine jahrelange Doppelrolle bestätigt. Seine wechselnden Erklärungen, wie es dazu kam und wer davon wusste, waren allerdings reichlich widersprüchlich.