Nachtrag zum Ex-SPDler
Wir schalten nach Spandau: Bereits gestern berichteten wir, dass sich der Ex-SPDler Jens Hofmann der FDP-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Spandau angeschlossen hat – die mit ihm überhaupt erst den Fraktionsstatus erreichen konnte. Die zwei übrigen FDP-Verordneten hätten dafür nicht ausgereicht. Meinem Tagesspiegel-Kollegen André Görke schrieb Hofmann Anfang der Woche dazu: „Da ich grundsätzlich sozialdemokratische Grundwerte vertrete, werde ich in keine andere Partei eintreten.“
Dem Checkpoint verriet Hofmann nun jedoch, dass er sehr wohl in der FDP eingetreten ist, da er laut Geschäftsordnung der BVV sonst gar nicht Mitglied der FDP-Fraktion hätte werden dürfen. Aber keine Sorge: Er sei kein Liberaler aus Überzeugung. Parteieintritt und auch die Fraktionsbildung seien aus pragmatischen Gründen erfolgt – unter anderem um als Verordneter mehr Rechte in der BVV zu haben. Eigentlich wollte Hofmann nach der Fraktionsbildung auch sofort wieder aus der FDP austreten, aber auch das gehe laut Geschäftsordnung leider nicht. Der überzeugte Sozialdemokrat bleibt also bis 2026 ein Freidemokrat.
Falls Ihnen das noch nicht verwirrend genug erscheint, kein Problem: Auch die Linke hätte mit ihren zwei gewählten Kandidaten eigentlich keine Fraktion in Spandau gründen können, bekommt nun aber Verstärkung von einer (ehemaligen) Grünen. Elmas Wieczorek-Hahn, bei der Wiederholungswahl über die Grünen-Liste in die BVV eingezogen, hat sich den Linken angeschlossen, die dadurch ebenfalls eine Fraktion gründen konnten. Es kommentiert der ehemalige Bundeskanzler Konrad Adenauer: Was interessiert mich meine Partei von gestern?