Wie die Grünen noch ins Rote Rathaus kommen können

Erst am 27. Februar steht das amtliche Endergebnis der Wiederholungswahl fest – bis dahin muss die SPD um ihren minimalen Stimmen- und Macht-Vorsprung bangen. Von Julius Betschka

Wie die Grünen noch ins Rote Rathaus kommen können
Etwas mehr als 100 Stimmen könnten Ende des Monats die Machtverhältnisse in Berlin dramatisch verschieben. Foto: dpa/Monika Skolimowska

Jaja, rot ist die Farbe der Krise. Franziska Giffey hat sich über die ersten Tage gerettet und sitzt wieder einigermaßen fest im Sattel (eine Analyse zum Macht-Dilemma von Giffey und Partei finden Sie hier). Grund dafür ist auch der 113-Stimmen-Vorsprung vor den Grünen, der der SPD noch das Rathaus sichern könnte. Weithin unbeachtet blieb aber ein Satz, den mir Landeswahlleiter Stephan Bröchler am Mittwoch sagte: „Ich bin sicher, dass sich das Wahlergebnis noch leicht verändern wird. Das ist völlig normal.“ Bislang gibt es nur das vorläufige Ergebnis der Wahl, das amtliche Endergebnis wird erst am 27. Februar festgestellt. Kann die SPD den minimalen Vorsprung verlieren? Die Antwort: aber sicher!

Blick zurück: Als bei der Wahl 2021 das vorläufige Endergebnis versandt wurde, stand die SPD bei 389.965 Stimmen, die Grünen kamen auf 343.416. Als Wochen später dann das amtliche Endergebnis verkündet wurde, hatte sich die Stimmenzahl noch einmal um Hunderte Stimmen verschoben: Die SPD erhielt 364 Stimmen mehr als im vorläufigen Ergebnis, die Grünen gewannen 455 Stimmen dazu, die Linke hatte sogar fast 800 Stimmen mehr. Der Vorteil von Franziska Giffey vor Bettina Jarasch ist also längst nicht sicher. Die Grünen holten 2021 noch 94 Stimmen auf. Wären es diesmal noch einmal 19 Stimmen mehr, könnte das die politische Landschaft komplett umpflügen. Der Rote Teppich würde sich grün färben. Sie gucken Berlinale für Spannung? Berlin reicht doch!