Sitzungsabbruch bei BVV Lichtenberg: Vorsteherin Zimmer und Stadtrat Hönicke widersprechen in gemeinsamer Erklärung den bisherigen Berichten

Hönicke soll Zimmer laut Zeugen angeschrien haben, die BVV Lichtenberg endete im Eklat. Doch nun veröffentlichen die Beiden eine gänzlich andere Darstellung der Geschehnisse. Von Daniel Böldt.

Sitzungsabbruch bei BVV Lichtenberg: Vorsteherin Zimmer und Stadtrat Hönicke widersprechen in gemeinsamer Erklärung den bisherigen Berichten
Foto: Kitty Kleist-Heinrich/Tsp

Neue Wendung bei der vermeintlichen Skandal-Sitzung der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am vergangenen Donnerstag. Zur Erinnerung: Die Sitzung wurde abgebrochen, weil SPD-Bezirksstadtrat Kevin Hönicke die Vorsteherin der BVV, Kerstin Zimmer (Die Linke), angebrüllt haben soll. Diese habe daraufhin unter Tränen den Saal verlassen. Zuvor hatte Zimmer Hönicke bei einer Rede unterbrochen. Aus der Lichtenberger Linksfraktion wurden zuletzt Rücktrittsforderungen gegenüber Hönicke laut.

Gestern sprachen sich Hönicke und Zimmer aus und veröffentlichten anschließend eine gemeinsame Erklärung, in der sie die Situation vollkommen anders schildern. Zwar entschuldigte Hönicke sich für seinen „unsachgemäßen Umgangston“, gleichzeitig versichert Zimmer, dass Hönicke sie „zu keiner Zeit“ angebrüllt habe. „Es ist falsch, dass ich wegen Herrn Hönicke in Tränen ausgebrochen bin und den Saal verlassen habe“, schreibt Zimmer und macht ihrer eigenen Fraktion Vorwürfe: „Ich wollte nach einem kurzen Disput nur kurz zum Durchatmen nach draußen gehen. In dieser Zeit ist leider alles auf falschen Annahmen begründet durch Dritte eskaliert worden.“

Angesprochen dürfte sich davon unter anderem der Linken-Verordnete Antonio Leonhardt fühlen. Er hatte den Fall publik gemacht. Dem Checkpoint sagte Leonhardt: „Ich bin fassungslos und schockiert über die Erklärung. Das widerspricht allem, was Frau Zimmer uns intern in den vergangenen Tagen berichtet hat.“ Den Vorwurf einen Skandal inszeniert zu haben, wies Leonhardt zurück. Zimmer selbst wollte sich über die Erklärung hinaus nicht weiter äußern. Welche Version auch immer stimmt: Es scheint, dass die Lichtenberger Linken einiges aufzuklären haben.