Grabkerzen in Schwarz-Weiß-Rot: Der Invalidenfriedhof in Berlin-Mitte wird zum Nazi-Wallfahrtsort
Im Zentrum Berlins machen Rechtsextreme einen kleinen Friedhof zu ihrem Treffpunkt. Ungestört huldigen sie den dort beerdigten NS-Kadern Heydrich, Todt und Schmundt. Von Lorenz Maroldt.
Der Invalidenfriedhof mutiert zum offenen Wallfahrtsort für Rechtsextremisten – so wurde am vergangenen Donnerstag am Grab von Rudolf Schmundt eine Kerze in den Reichsfarben Schwarz-Weiß-Rot entzündet. Der fanatische Nationalsozialist und Antisemit war beim Attentat vom 20. Juli 1944 schwer verletzt worden, Adolf Hitler bangte vergeblich um seinen Infanterie-General: „Hoffentlich schafft es der Schmundt, der ist mir doch der unentbehrlichste von meinen Adjutanten und einer meiner liebsten Mitarbeiter.“
Eine Kerze brennt auch immer wieder mal an der anonymen Grabstelle des Kriegsverbrechers und Holocaust-Planers Reinhard Heydrich, zuweilen versammeln sich hier Neonazis in Kampfanzügen.