Hat die Abschaffung der „Würmchen“ etwas mit dem Rechtsstreit um das Sitzbankmuster zu tun?

Der Rechtsanwalt des „Würmchen“-Designers zweifelt, dass das Muster plötzlich out sei. Die BVG wolle nur keine Lizenz dafür nehmen, meint er. Von Nina Breher.

Hat die Abschaffung der „Würmchen“ etwas mit dem Rechtsstreit um das Sitzbankmuster zu tun?
Foto: imago images/Marius Schwarz

„Schlicht überlebt“? Der Anwalt des Industriedesigners Herbert Lindinger, der das Muster 1984 entworfen hat, sieht das ganz anders: „Dass sie das Muster plötzlich so hässlich finden, glaube ich nicht“, sagte Christian Donle, Anwalt für Gewerblichen Rechtsschutz, dem Checkpoint. Er vertritt den Erfinder des Musters aktuell in einer Klage gegen die BVG. Donle verweist darauf, dass die BVG das Muster breit verwende, etwa in ihren Geschäftsberichten bis einschließlich 2018. „Die BVG will keine Lizenz nehmen, deshalb wird das Muster ausgetauscht.“ Lindinger entwarf das Muster 1984 für einen von ihm designten S-Bahn-Zug. Das Muster dürfe im von Lindinger entworfenen Zug zum Einsatz kommen – darüber hinaus nicht. „Irgendwann hat die BVG das Muster einfach verwendet. Einen Lizenzvertrag gibt es nicht.“ BVG-Sprecherin Petra Nelken wich am Checkpoint-Telefon aus. Man äußere sich nicht zum laufenden Verfahren. Nur so viel: „Es geht in der Klage nicht um das Sitzmuster“, bloß um die anderweitige Verwendung des Musters (Stichwort Leggins, s.o.). Aber Moment: In der Klageschrift, die dem Checkpoint vorliegt, klingt das ganz anders: „Die Beklagte nutzt das Muster als Sitzbezug“, wird da ausdrücklich bemängelt; „unabhängig von ihrem Träger“ solle die BVG die Nutzung der Muster unterlassen. Ein „Armutszeichen für die Design-Stadt Berlin“ sei die Haltung der BVG, sagt Anwalt Donle. Auch das neue Muster („wirklich nicht designt“) gefällt nicht.