Die Sehnsucht von Ost-Berlin nach Tegel

Wieder frei reisen können – diese Sehnsucht ist nicht neu. Schon für die Menschen in Ost-Berlin symbolisierten Flugzeuge aus Tegel Freiheit. Von Robert Ide

Die Sehnsucht von Ost-Berlin nach Tegel
Foto: Rolf Zöllner/imago images

Aus der Zeit, in der eine Mauer aus Beton und Blut das Leben in Berlin noch wirklich einschränkte, ist eine Sehnsucht gefallen. Die Sehnsucht, frei reisen zu können, führten damals wie Kondensstreifen jene Flugzeuge mit, die über Ost-Berlin hinweg ins westliche Tegel einschwebten und von dort aus wieder starteten in die weite, nur von hier aus offene Welt. Die Blicke der Menschen im Osten blieben an den Fliegern der Freiheit haften – so wie heute Erinnerungen an dieser Sehnsucht haften bleiben; danach, dass der Himmel einmal ungeteilt sein mag.

Nun schließt der Flughafen Tegel, woran wir im Tagesspiegel am nächsten und übernächsten Sonnabend mit großen Geschichten und einer Sonderausgabe erinnern wollen (E-Paper hier). Bald einmal werden sich unsere Blicke alle in Schönefeld treffen. Hier flog der Osten schon früher ab, mit der inzwischen abgestürzten Interflug (meine Spurensuche hier). Von einem Flughafen, in deren bronzen glänzenden Scheiben sich die kleine DDR spiegelte, wenn sie mal rausschauen wollte in die Ferne. Der Blick auf die Flugzeuge von Tegel wird eine bleibende Erinnerung bleiben, die brummt und dabei leise summt: Über den Wolken _ muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Eine alte Sehnsucht, die wir heute neu erleben.