Die Berliner CDU und der Bundesparteivorsitz
Wer zuerst kommt, muss am Ende vielleicht doch nochmal neu malen. Zumindest zeigt das die Berliner CDU. Kaum hatte Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Rückzug von der Parteispitze angekündigt, erklärte Landeschef Kai Wegner seine Unterstützung für Friedrich Merz (obwohl der seine Kandidatur selbst noch nicht erklärt hatte). Wegner war wohl seiner Zeit voraus – und offenbar auch seiner eigenen Partei. Nachdem später u.a. CDU-General Stefan Evers, Mario Czaja und Jan-Marco Luczak Sympathien für Spahn erkennen ließen, befasste sich am Freitag der gesamte Berliner Landesvorstand mit dem Thema. Ergebnis: Vielleicht ist es doch besser, sich damit nicht zu befassen. Eine eindeutige Positionierung, wie etwa von den Parteikollegen in Baden-Württemberg, wäre im Fall einer Abstimmung nicht zu erzielen gewesen, heißt es. Zumindest stellen das Einzelne so dar. Lukas Schaal, Beisitzer im Landesvorstand, Mitglied der Jungen Union und Merzfan, sieht das zwar anders – er hatte eine Abstimmung angeregt und hält sie auch jetzt noch für eine gute Idee – war vom Heraussickern des Vorgangs aber trotzdem eher mäßig begeistert.
Gleiches Thema, nochmal Uneinigkeit: Während sich die Mittelstandsunion offiziell für Friedrich Merz ausspricht, präsentiert der Berliner Vorsitzende der Mittelstandsunion Christian Gräff (MdA) die Laschet-Spahn-Kernkompetenzen: „1. die soziale Absicherung der Schwächsten, 2. die Marktwirtschaft als Grundlage unseres Wohnstandes und 3. die ökologische Zukunftssicherung Deutschlands.“ Den Kanzlervorschlag gibt‘s gleich dazu: Jens Spahn sei die „ganz klare Präferenz“, sagt Gräff. Und wir fragen: Ist er da seiner Zeit voraus? Und was sagt eigentlich der Landesvorstand dazu?