Der lebensgefährliche Weiße See
Nicht gerettet werden konnte ein vermisster Mann, der offenbar am Sonntag im Weißen See ertrunken ist. Es ist der zweite Tote innerhalb einer Woche in dem äußerlich unscheinbaren Gewässer mit dem weithin sichtbaren Springbrunnen, der durch die Stasi-Saga „Weissensee“ inzwischen deutschlandweit bekannt ist. Doch der Anschein eines still ruhenden Sees trügt, berichtet ein Anwohner. Der Weiße See gehört mit 10,64 Metern Tiefe zu Berlins tieferen Gewässern, unerfahrene Schwimmer würden die Algen und Schlingpflanzen unterschätzen und sich darin verfangen.
„Wildbaden ist hier lebensgefährlich“, betont Pankows Umwelt- und Ordnungs-Stadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) auf Checkpoint-Anfrage. Polizei und Ordnungsamt würden die Ufer mehrmals pro Woche kontrollieren, illegal Badende außerhalb des Strandbads ansprechen und im Wiederholungsfall auch Anzeigen fertigen. „Allerdings kann eine stetige Kontrolle sämtlicher illegaler Badestellen im Park am Weißen See angesichts der personellen Kapazitäten nicht gewährleistet werden“, sagt Anders-Granitzki. Berlin geht baden – selbst wenn es Leben kostet.