Erhältlich am Süßigkeitenautomaten: Gesundheitsverwaltung warnt vor Lachgas als Droge in Berlin

Lachgas ist eine gefährliche Partydroge, so Karl Lauterbach. Doch der Verkauf des Rauschmittels ist legal und uneingeschränkt zugänglich, man bekommt es sogar vom Snackautomaten. Von Robert Ide 

Erhältlich am Süßigkeitenautomaten: Gesundheitsverwaltung warnt vor Lachgas als Droge in Berlin
Foto: dpa/Julia Kilian

Gar nicht witzig ist der Konsum von Lachgas, der bei Jugendlichen auch in Berlin offensichtlich um sich greift. Die Berliner Gesundheitsverwaltung verfolgt zumindest, dass zunehmend häufiger Einzelfälle geschildert werden, „bei denen Jugendliche im gesamten Bundesgebiet nach dem Konsum von Lachgas gesundheitlichen Schaden genommen haben“. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnte am Dienstag öffentlich: „Lachgas ist gefährlich und als Partydroge nicht akzeptabel. Der freie Verkauf an Jugendliche muss unterbunden werden.“ Das allerdings ist leichter getwittert als politisch umgesetzt, denn bislang ist der Vertrieb von Lachgas keineswegs illegal. Der Betäubungsstoff Distickstoffmonoxid, oft von Zahnärzten eingesetzt, wird immer öfter als Rauschmittel missbraucht und ist, in Kartuschen verpackt und kombiniert mit Geschmacksverstärkern, ohne Altersbeschränkung in Shishaläden oder gar an Süßigkeitenautomaten erhältlich.

„Da mit dem leicht verfügbaren Zugang und ohne jegliche Warnhinweise der Eindruck entsteht, Lachgas scheine nicht schlimm zu sein, existiert keinerlei Problembewusstsein bei den Konsumentinnen und Konsumenten“, beklagt Oliver Frey von der Gesundheitsverwaltung auf Checkpoint-Anfrage. Dabei könne es durch den Konsum zu Sauerstoffmangel bis zur Bewusstlosigkeit kommen. Häufiger Konsum schädige zudem das Knochenmark und das Nervensystem. Neben mehr Information und Aufklärung bedarf es aus Sicht der Gesundheitsverwaltung „der Prüfung, ob eine gesetzliche Regulierung durch Warnhinweise, Werbeverbote sowie keine Abgabe in Snackautomaten vorgenommen werden kann“. In Dänemark, den Niederlanden, Großbritannien und seit kurzem auch in der Schweiz ist die Droge bereits verboten. Wäre doch gelacht, wenn man in Deutschland so gar nichts gegen sie tun könnte.