Die Preisliste gegen Corona

Was kostet die Welt, wie wir sie kannten? Das ist nun ziemlich genau zu beziffern: zwischen 10 Euro und 25.000. Auf den Corona-Maßnahmen klebt nun ein Preisschild, der Bußgeldkatalog ist beschlossen, nachdem Rot-Rot-Grün die ganze Woche... sagen wir mal angeregt diskutiert hatte (die Wortwahl schwankt je nachdem, wen man fragt, zwischen „ein heftiger Streit“ und „Wir sind uns einig“). Für die nächsten drei Wochenenden (inkl. Ostern) und die dazwischenliegenden Wochen gelten nicht nur weiterhin die Regeln der „Kontaktbeschränkung“, die Konsequenzen sind nun für jeden offen nachlesbar (z.B. hier im Detail): +++ Rausgehen ohne Grund: 10-100 Euro +++ Zu viel Nähe (unter 1,50 Meter): 50 bis 500 Euro +++ Teilnahme an einer Veranstaltung: 50 bis 500 Euro +++ Durchführen einer Veranstaltung oder Versammlung: 500-2500 Euro +++ Gruppenbildung (nicht Familie): 25 bis 250 Euro +++ Touristen beherbergen: 1000 bis 10.000 +++ Warteschlangen ohne Sicherheitsabstand: 100-2500 Euro +++ Öffnen von Geschäften, Restaurants, Fitnessstudios... 1000-10.000 Euro (bei Wiederholung bis zu 25 000 Euro) +++ ...
 
Die Liste ist lang und das ist auch gut so. Denn was ist eine Verordnung wert, wenn nicht mehr als böse Blicke, weisende Worte, ermahnende Erinnerungen daraus folgen? Wer weiß, wie lange dieser Stillstand noch dauert, dauern muss? Wird die Disziplin nicht automatisch abnehmen mit steigenden Temperaturen auf der einen und Dauer der Maßnahmen auf der anderen Achse (übrigens: verlängert bis 19. April)?
 
Und dennoch haben sich die Koalitionäre bemüht, den verständlichen Bedürfnissen der Großstädter gerecht zu werden. Die Parks bleiben geöffnet – wenn es voll wird, kann allerdings der Zugang beschränkt werden. Und Innensenator Geisel, von dem bislang sehr wenig zu hören war, sitzt mit Regiermeister Müller (beide SPD) gedanklich auf derselben Picknickdecke: Wenn ein Abstand von 1,5 Metern (Bank) bzw. fünf Metern (Wiese) eingehalten wird und keiner grillt (oder sonst was anbrennen lässt), ist das Rumlümmeln in der Sonne erlaubt – allerdings nur zur Erholung von Spaziergang oder Sport. Der Weg ist das Ziel, nicht der Park.
 
Geisel stellte aber auch klar: „Man kann nicht alles bis ins letzte Detail regeln. Die Polizei arbeitet mit Augenmaß und ist nicht primär unterwegs, um zu bestrafen, sondern um aufzuklären und Gefahren abzuwenden. Und wenn zwei Personen kurz auf einer Bank sitzen und der Abstand eingehalten wird, ist das nicht das größte Problem.“ (Q: Mopo)
 
Das größte Problem ist: Wenn wir jetzt nachlassen, war womöglich alles vergeblich, Wetter hin oder her. Auch bei allem vorsichtigen Optimismus bei der Zahl der Intensivbetten und flacheren Kurve: Niemand sieht derzeit einen Grund, die Maßnahmen zu lockern. Deswegen gilt weiterhin: Zuhause bleiben ist kostenlos. (Netflix und Spotify nicht inklusive).