Senat will gütliche Einigung im Hohenzollern-Streit
Drohen bald leere Schlösser und Museen? Die Entschädigungs-Forderungen der Monarchie-Nachfahren will der Senat gütlich beilegen – Sonst drohe ein „Worst Case“. Von Björn Seeling

Ein bisschen neidisch soll ja so mancher ja nach Großbritannien gucken, wo sie noch echte Prinzen und Königinnen haben. Sind ja auch dolle Geschichten, die Harry und seine Meghan da verzapfen. Hier in Deutschland, zumal in Berlin und Brandenburg, müssen wir uns hingegen mit Nachfahren des letzten Kaisers herumplagen. Die fordern Kunstschätze zurück und wollen am liebsten ein paar ihrer früheren Herrschersitze besetzen.
Seit 2014 streiten der Bund, Brandenburg und Berlin mit den Hohenzollern um weit mehr als um Kaisers Bart, nämlich um tausende Objekte und mehr als eine Millionen Euro. Auch wenn Kultursenator Klaus Lederer (Linke) dieses Ansinnen als grotesk bezeichnet hat – seine Verwaltung sucht den Ausgleich mit den Ex-Kaisers. „Ziel der Gespräche mit dem Haus Hohenzollern ist die Herbeiführung einer gütlichen Einigung“, teilte Lederers Staatssekretär Gerry Woop jetzt auf eine Anfrage des Grünen-Politikers Daniel Wesener mit.
Ärger machen nämlich die Grafen, pardon: Paragrafen: Landet der Streit vor Gericht, könnten laut Woop im „Worst Case“ – einer Entscheidung zugunsten der Hohenzollern – Objekte „in erheblichem Umfang“ aus Schlössern und Museen abgezogen werden. Eine Befürchtung, die übrigens auch das Büro von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) teilt. Fast derselbe Wortlaut stand in dem Brief aus ihrem Haus, der vor ein paar Wochen an die Brandenburger Landesregierung ging, die den Ex-Kaisers damals noch mächtig Kontra gab.