Dieser Phrasensalat steht im Ampel-Koalitionsvertrag
Der neue Koalitionsvertrag ist keine seichte Lektüre. Der Checkpoint hat sich aber vorgewagt – und präsentiert hier eine Auswahl der unverständlichsten Begriffe. Von Julius Betschka

Nur eine Bitte: Verfallen Sie jetzt nicht gleich in Silodenken. Das führt schnell zu einer Superabschreibung im Bereich des Innovationsökosystems. Führen Sie lieber mal wieder einen gepflegten Föderalismusdialog oder gründen Sie einen Plattformrat. Es warten spannende Erwiderungsschleifen – Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen und das Einer-für-alle-Prinzip! Na, Sie wissen schon? Zwinker. Das wird ein echter Markthochlauf! Aber schließen Sie vorher bitte eine Fündigkeitsrisikoversicherung ab, Sie Midijobber!
Oh, habe ich Sie gerade beleidigt? War das die Flirtfibel für Seed Investoren? Ist das Jugendwort 2027 dabei? Oder ist es die endgültige Anleitung, Christian Lindner zu sein? Eigentlich hat Team Checkpoint (unter gütiger Mithilfe einiger Twitterer) nur den Ampel-Koalitionsvertrag genau gelesen, damit Sie es nicht müssen. Was für ein Phrasensalat. Die Kollegen der „Welt“ hatten schon entdeckt, dass „Klima“ (198x) häufiger darin vorkommt als „Deutschland“ (144x, Reporterpreis!). Das Wort Lastenrad steht dagegen kein einziges Mal drin (0x, Reporterpreis?). Dafür hat sich der Kanzler höchstselbst ins 177-Seiten-Dokument geschmuggelt: Zweimal kommt das Wort OLAF vor. Gemeint ist allerdings nicht der Scholz, sondern das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung. Hoffnungsfroh stimmt: Wenn es mit dem Kampf gegen gesellschaftliche Diskriminierung nicht klappt, werden bis 2030 wenigstens eine Million E-Ladepunkte „diskriminierungsfrei zugänglich sein“. Man muss Fortschritt nur aufschreiben wollen.