Borchardt kommt ohne Corona-Bußgeld davon
Ein „kräftiges Bußgeld“ hatte die Polizei für das Nobelrestaurant angekündigt. Doch die Promi-Sause im Mai bleibt folgenlos. Beweismangel oder Promibonus? Von Lorenz Maroldt

Neues von der Affäre Borchardt: Die Promi-Sause vom 15. Mai bleibt folgenlos. Nach einem Polizeieinsatz wegen offenkundiger Verstöße gegen die Covid-19-Verordnung hatte die Behörde „ein kräftiges Bußgeld“ angekündigt – doch die Rechnung fällt nach Checkpoint-Informationen unter den Tisch. Hier die interne Auswertung des Falles:
Wegen der lediglich pauschalen Aussage der beteiligten Beamten ist die Anzeige der Polizei „nicht als beweissicher anzusehen“ und somit „in ihrer Qualität leider unbrauchbar“. Festgestellt wurde, dass rund 300 Personen im Lokal waren, die an teils zusammengestellten Tischen saßen und den Mindestabstand unterschritten. Allerdings nahm die Polizei keine Personalien auf, auch auf eine Fotodokumentation wurde verzichtet – das sei „von der Führung nicht erwünscht“. Mindestens ein Foto von dem Abend gibt es allerdings: Es zeigt FDP-Chef Christian Lindner vor dem Lokal mit herunterhängender Maske in inniger Umarmung des Honorarkonsuls von Weißrussland.
Laut Verordnung hätte das Borchardt eine Gästeliste führen müssen – angefordert hat diese aber (wenn es sie denn gab) weder die Polizei noch das Ordnungsamt. Intern heißt es, der Datenschutz sei zu berücksichtigen, die Besucher hätten sich „kooperativ gezeigt“. Na, dann Prost. Checkpoint-Analyse: Auf der geheimen Speisekarte gab’s „Promibonus“ zum Dessert – fürs Lokal, den Wirt und seine Gäste. Die Rechnung zahlen andere. Hinweis für ordinäre Corona-Sünder: Diese Meldung bitte ausschneiden und bei Bedarf (z.B. Bußgeld-Verfahren) den Behörden vorlegen.