Rohkostgesichter im Berliner Senat
Schulessen, der dritte Akt: Wer hat sie nun verkocht, die Ausschreibung für 150 000 Berliner Grundschulessen? Bei der Senatssitzung am Dienstag warfen sich Wirtschafts- und Bildungsverwaltung gegenseitig die heiße Kartoffel zu. Weil Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) im lang geplanten Urlaub weilt, schlug an ihrer Stelle Staatsekretärin Barbro Dreher vor, die Niedriglohn-Ausschreibung rasch aufzuheben und neu aufzusetzen. So sollen die Küchenkräfte doch noch in den Genuss des künftigen Landesmindestlohns von 12,50 Euro kommen. Die Bildungsverwaltung von Sandra Scheeres (SPD) hält das für zeitlich (ab 1. August sollen die neuen Verträge schon gelten) und rechtlich (das Mindestlohngesetz geht erst im April ins Parlament) nicht machbar. Die Parteien gingen am Dienstag zwar kochend, aber ohne ein gemeinsames Menü auseinander. Einig sind sich alle, dass der aktuelle Vertragskartoffelbrei in den Aggregatszustand „festkochend“ transformiert werden soll.
Am Mittwoch ist nach Checkpoint-Informationen ein Gespräch auf „Arbeitsebene“ geplant. Liefern muss jetzt die Bildungsverwaltung, die die Ausschreibung verbockt hat – und zwar im Schnellkochverfahren. Am Freitag steht das nächste Krisentreffen im Roten Rathaus auf dem Speiseplan. Bis dahin soll eine Lösung her. Momentan sieht‘s nach Rohkostgesichtern aus.