Ein Kindergartenprototyp auf Mittes Straßen

Werner Schön ist passionierter Flaschensammler, Lehrer und Straßenbesetzer. Und kämpft seit zehn Jahren für eine Schule in Tansania. Die kurioseste Geschichte der Woche kommt aus Mitte. Von Ann-Kathrin Hipp

Ein Kindergartenprototyp auf Mittes Straßen
Foto: Karl Pfaff

Große Ideen beginnen manchmal ganz klein und werden mitunter etwas krude. Das Projekt „Eine Million Pfandflaschen“ der Berliner Friedensburg-Oberschule zum Beispiel begann mit zwei Pfandflaschen im Papierkorb. Eine Lehrer-Schüler-Debatte später war die Idee für eine Benefizaktion geboren. Der Plan: So viel Leergut sammeln, bis ein Schulbau am Kilimandscharo finanziert werden kann. Das war vor mehr als zehn Jahren.

Und heute? Besetzt Werner Schön, schon damals verantwortlicher Lehrer, die Pohlstraße / Ecke Kluckstraße und baut dort einen Kindergartenprototypen. „125.000 Flaschen im Wert von 25.000 Euro haben wir zusammen. Eigentlich wäre ich gerade in Tansania und würde das Projekt umsetzen! Aber das geht aus bekannten Corona-Gründen nicht“, sagt er dem Checkpoint. Deshalb steht jetzt hier eine „Biotoilette“ mit „Elektronik unter der Scheiße“, die zeigen soll, wann die Konstruktion „geleert werden muss“. Dazu ein Duschsack, eine Solarzelle und eine Windturbine, Steckdosen, USB-Adapter und ein Lautsprecher für Musik.

Ein Tisch und ein paar Stühle werden für Nachbarschaftsfeste, die mit weißer Farbe auf der Straße angekündigt werden, genutzt. Es sei Platz für „alle, die kommen“. Schön zufolge waren das in den vergangenen Tagen meist „Ordnungsamt und Polizei“. Morgen, sagt er, soll all das geräumt und für die gesamte Beseitigung eine Rechnung von 7.000 Euro gestellt werden. Heute wollen uns Polizei und Bezirksamt mitteilen, ob das stimmt. Für eines zumindest hat Schön gesorgt: Die Toilettenkonstruktion steht extra auf Rollen, „damit die BSR nicht so viel Arbeit hat“.