Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa über seine Berlinrückkehr

Der peruanische Schriftsteller hat sich in einer Kolumne zur Hauptstadt-Liebe bekannt: Berlin sei „ein Paradies der Musik, der Museen und des Theaters“. Von Ann-Kathrin Hipp

Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa über seine Berlinrückkehr
Foto: dpa

Berlin weltweit – heute mit einem Blick in die internationale Presse. Der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa hat in einem Artikel für Brasiliens größte Tageszeitung „Folha de São Paulo“ seinen Hauptstadtbesuch beschrieben. Und zwar ziemlich schön:
„Bei Berlin wusste ich sofort, dass ich mein ganzes Leben dort verbringen könnte und mein Skelett glücklich im Berliner Boden ruhen würde. Ich habe dort das ganze Jahr 1992 verbracht und bin jetzt gerade einmal für drei Tage zurückgekehrt (…). So stark die vergangenen 28 Jahre das Aussehen der Stadt auch verändert haben mögen – vorher bestand sie noch aus Ruinen, besonders im Ostteil, und nun baut sie sich wieder auf und wächst auf unverschämte Weise – sie bleibt ein Paradies der Musik, der Museen und des Theaters: ein vortreffliches Kulturzentrum. Vor fast drei Jahrzehnten hieß ein Gang auf Unter den Linden hin zur Museumsinsel an verfallenen Gebäuden vorbeizulaufen; jetzt stehen dort wieder Schlösser und Opern, sowie zugleich prachtvolle als auch hässliche Villen, wie die russische Botschaft, die ein ganzes Quartier einnimmt.

(…) Besonders angetan war ich von den Aufführungen junger Menschen in Ostberlin, die ihre Bühnen zwischen Ruinen aufgebaut hatten und zum Großteil aus östlichen Ländern stammten. Ihre Anwesenheit war ein Zeichen für die Kraft und Vielseitigkeit des kulturellen Lebens der alten deutschen Hauptstadt, die schon damals im kulturellen Bereich ihren weltoffenen, multikulturellen und mehrsprachigen Status behauptet hat.“ Manchmal macht’s der Blick von außen. (mit Dank an Edgar H. für's Entdecken und Fabian Lischkowitz für's Übersetzen)