Berliner Tüftler entwickelt Terminsoftware für Bürgerämter - und darf sie nicht nutzen

Ein Berliner hat ein Tool entwickelt, mit dem freie Termine beim Amt angezeigt werden – aber nach sieben Stunden musste er es wieder abschalten. Warum? Von Ann-Kathrin Hipp

Berliner Tüftler entwickelt Terminsoftware für Bürgerämter - und darf sie nicht nutzen
Zur Zeit steht wieder nur mühsames Dauer-Aktualisieren der Senatshomepage zur Verfügung, um Bürgeramtstermine zu buchen. Foto: Kitty Kleist-Heinrich/Tagesspiegel

Zu Berlins Allzeit-Termin-Not-Not-Lage: Ein hier lebender Softwareentwickler aus Kanada hat vergangene Woche eine Webseite livegeschaltet, die freie Bürgeramtstermine findet. Ein „öffentlicher Guerilladienst“, wie er sagt – der allerdings nach sieben Stunden schon wieder eingestellt wurde. Die Begründung: das Programm widerspreche den Regeln von „berlin.de“. Eine Konsequenz aus 2015? Wir erinnern uns: Schon damals war die Wartezeit ein Daueraufreger, worin drei Unternehmer um „Mister Germany 2013“ ein Geschäftsmodell witterten und ein Portal entwickelten, auf dem Berliner:innen kurzfristig einen Termin buchen konnten. Für schlappe 25 Euro gab’s einen innerhalb von fünf Tagen; wer 45 Euro übrighatte, musste nur zwei Tage warten. Das Start-Up hatte, ähnlich wie der Kanadier vergangene Woche, einen Algorithmus entwickelt, der den Kalender der Bürgerämter rund um die Uhr „beobachtet“. Damals blockierte die Landesregierung den Dienst kurzerhand (mittlerweile erledigt das Start-Up gleich ganze Behördengänge für kaufkräftige, meist englischsprachige Kund:innen). Und heute? Hat der Guerilla-Programmierer „berlin.de“ kontaktiert, in der Hoffnung, dass er das Tool wieder aktivieren darf. Hoffen wir mal mit.