Chaos in Berliner Bürgeramt: Termin für Einbürgerung dauert mehr als ein Jahr

Über die lange Suche nach freien Terminen beim Bürgeramt schimpfen viele. Besonders Einbürgerungswillige haben es derzeit schwer. Von Julius Betschka.

Chaos in Berliner Bürgeramt: Termin für Einbürgerung dauert mehr als ein Jahr
Foto: Wolfgang Kumm/picture alliance/dpa

Amt, aber unglücklich – dabei war Checkpoint-Leserin Mascha Rodé eigentlich sogar überglücklich und ziemlich aufgeregt. Nach 25 Jahren in Deutschland will sie samt sorgfältig vorbereiteter Unterlagen im Bürgeramt Pankow ihren Antrag auf Einbürgerung einreichen. „Geisterhaft wirkte der menschenleere Flur des Bezirksamtes. Die einzigen Stimmen, die sich vernehmen ließen, waren die der Rohrleitungen in den Wänden des alten Gebäudes“, schreibt sie. Es war still, zu still, denkt Rodé und schaut nochmal in die Terminbestätigung: 15 Uhr? Richtig. Bürgeramt Pankow? Auch. Das Jahr? 2022. Zwei Monate hatte sie auf eine Antwort des Bezirksamtes gewartet – und jetzt sollte der Termin 2022 sein? „Es schien nicht nur, so war es!“, schreibt sie. „Eine weitere halbe Stunde starrte ich regungslos auf diese 2022, bevor ich mich aus diesem Geisterhaus entfernte.“ Noch immer entfallen bei der Einbürgerungsstelle in Pankow sämtliche Sprechstunden, Online-Terminbuchungen sind „bis auf Weiteres“ nicht möglich. Vielleicht ist das der Grund, warum Berlins Einwohnerzahl seit Pandemie-Beginn stagniert? Mascha Rodés Fazit: „Während sich überall die Welt trotz Corona weiterdreht, scheint sie in einigen Amtstuben zum Stillstand gekommen zu sein.“