Zubetoniertes Abwasserrohr kostet Berlin mehr als 500.000 Euro

Ausgelaufener Beton, ruiniertes Spezialwerkzeug und eine beschädigte Gasleitung: Bei dieser Baustelle in Grünau lief gefühlt alles schief.Von Stefan Jacobs

Zubetoniertes Abwasserrohr kostet Berlin mehr als 500.000 Euro
Foto: Imago images/Dirk Sattler

Grüße gehen raus an den Bauarbeiter, der gestern rauchend das Warnschild „Achtung! Arbeiten an Gasleitung“ (Warnsymbol: durchgestrichene Zigarette) an der Regattastraße in Grünau bewacht hat. Eine Explosion wäre nur konsequent gewesen auf dieser Baustelle, deren Grundgesetz Murphys Law ist. Ein Kollege von der „Berliner Zeitung“ hat die Geschichte mal aufgeschrieben, in der ein Brand, eine Insolvenz, ein versehentlich zubetoniertes Abwasserrohr, ruiniertes Spezialwerkzeug und eine beim Reparaturversuch beschädigte Gasleitung vorkommen. Insofern klingt die aktuelle Auskunft der Wasserbetriebe gegenüber dem CP beinahe unheimlich: Die Reparaturen kämen gut voran, so dass die Sperrung (die Fußgänger zu Slalom und Autofahrer zu einem kilometerlangen Umweg zwingt) schon im November beendet werden könne.

Obwohl sich die Verdächtigen an der Hand eines altgedienten Sägewerkers abzählen lassen dürften, werden die Kosten für den Tausch des zubetonierten Rohrs voraussichtlich an den Wasserbetriebe bzw. deren Kunden hängen bleiben: „Wir tragen die volle Beweislast“, sagt Sprecher Stephan Natz am CP-Telefon und berichtet von frustrierenden Erfahrungen vor Gericht. Wobei der Schaden in Grünau mindestens eine halbe Million Euro betrage. Nach einer ähnlichen Havarie in Mariendorf kämpfe man juristisch um eine halbe Million, „und mit einer Baufirma am Humboldt-Forum streiten wir uns um 230.000 Euro und haben gerade Beschwerde eingelegt, damit die Sache nicht verjährt“. Am Schlossplatz habe Bentonit (mit dem sich z.B. Bauwerke abdichten lassen) einen Abwasserkanal zugesetzt. Shit happens. Und bleibt manchmal länger.