Berliner Verwaltung holt beim Homeoffice auf

Die Bürokratie befindet sich im Digitaldauerdienst. Deswegen wurde jetzt ihre Internet-Bandbreite aufgestockt: 14.000 Mitarbeiter können nun gleichzeitig außer Haus arbeiten. Von Julius Betschka

Berliner Verwaltung holt beim Homeoffice auf
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Berlins digitale Wurschtigkeit – nicht nur in den Schulen – wird in der ÄdA (Ära des Abstands) zum Problem: Weil sichere Angebote zur digitalen Kommunikation in den Verwaltungen fehlen, wuchert wild, was klug organisiert gehörte. Es leidet die Sicherheit, kritisiert jetzt Berlins Beauftragte für Datenschutz. Selbst Berlins oberste Gesundheitsmanagerin Dilek Kalayci verwhatsappte schon ihr Krisenmanagement (CP von gestern). Welcome to the jungle. Allerdings hat Berlins Super-Digitalbehörde jetzt erkannt, dass dieses Internet wirklich nicht mehr weggeht, und reagiert:

– Seit Montag stellt das IT-Dienstleistungszentrum (ITDZ) eine „Sonderlösung“ für verschlüsselte Videokonferenzen zur Verfügung. 750 „Konferenzräume“ können einige der 100.000 Mitarbeiter der Hauptverwaltung nun nutzen – allerdings befristet bis Oktober. Und ab wann geht das? Antwort des ITDZ: „Die Bereitstellung des Produkts beim Verwaltungskunden erfolgt nach Abruf innerhalb von 3 Tagen direkt durch den Hersteller selbst.“ In Verwaltungszeiteinheiten bedeutet das quasi: sofort.

– Hoffen auf Heimarbeit: Bislang konnten wegen mangelnder technischer Kapazitäten nur 4.000 Mitarbeiter der Berliner Verwaltung zeitgleich aus dem Homeoffice arbeiten. Vier Prozent. Mitarbeiter der Gesundheitsämter berichten dem Checkpoint, dass die Verbindungen teils so langsam sind, dass das Arbeiten kaum möglich sei. Am Montag wurde die Bandbreite des Internetzugangs deshalb auf 100 Gbit/s aufgestockt. Jetzt sollen insgesamt 14.000 Mitarbeiter gleichzeitig außer Haus arbeiten können. Checkpoint-Anmerkung: Es gibt leider nur 11.000 mobile Arbeitsplätze.