Umfrage: 3 von 5 Berlinern wollen das Tempelhofer Feld randbebauen

Bau auf, bau auf. Die Weite des Tempelhofer Feldes bedeutet für die einen Freiheit, für die anderen steht seine Leere für politische Lethargie. Jetzt will eine deutliche Mehrheit der Berliner das ehemalige Flugfeld doch randbebauen. Drei von fünf Teilnehmern antworteten in einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts Civey mit „ja“ auf die Frage: „Sollte das Tempelhofer Feld am Rand bebaut werden, damit dort neue Wohnungen entstehen können?“ Am größten ist die Zustimmung für eine Bebauung unter Wählern der FDP und der SPD mit jeweils mehr als 75 Prozent. Eine Mehrheit für eine behutsame Bebauung des Feldes gibt es auch unter Grünen-Wählern, Linke lehnen die Randbebauung eher ab.

SPD-Bundestagskandidat Kevin Kühnert hatte kürzlich in einem Interview mit der NZZ gesagt: „Wenn wir nicht den Grunewald abholzen wollen, dann werden wir uns riesige Freiflächen wie das Tempelhofer Feld ansehen und uns vom Purismus einer gänzlich unantastbaren grünen Wiese verabschieden müssen.“ Seine Gegenkandidatin im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg, Renate Künast, ärgert das: „Das ist mir zu schlicht – und zu populistisch. Das Tempelhofer Feld ist der Kompromiss. Und es ist doch auch ein Ökotop, dort haben Menschen Gärten, es gibt Eidechsen und die Feldlerche“, sagt die Grünen-Politikerin im Streitgespräch mit Kühnert. Sie sieht das „Wohl und Wehe der Stadt“ nicht vom Tempelhofer Feld abhängig. Er würde einen neuen Volksentscheid unterstützen und wirft ihr „Bloß-nicht-bei-mir-Mentalität“ vor. Das doppelseitige Gespräch mit beiden lesen Sie am Samstag im Tagesspiegel.