„Das ist eine große Liebe“: Was den langsamsten Teilnehmer beim Berlin-Marathon motiviert
Bei seinem 15. Berlin-Marathon kam Kai Görs als Letzter ins Ziel, immer eng verfolgt vom Besenwagen. Doch für ihn ist klar: „Ich muss immer dabei sein“. Von Daniel Böldt und Thomas Lippold.

„Ich bin eher der gemütliche Läufer“, sagte Hobbysportler Kai Görs im Jahr 2016 anlässlich seines zehnten Marathons den Kollegen von „Zeit Online“. Und was sollen wir sagen: Der Mann bleibt sich treu. Mit einer Zeit von 07:52:16 kam Görs beim Berlin-Marathon nach vorläufigem Endergebnis als 42.974. und damit als Letzter durchs Ziel.
Aber was heißt hier schon Letzter? Görs, 46 Jahre alt, ist am Sonntag unglaubliche 42,195 Kilometer am Stück durch Berlin gelaufen. Dass Sieger Eliud Kipchoge rund fünf Stunden und 50 Minuten schneller war, mag für Statistiker interessant sein. Am Ende haben sie das gleiche Tageswerk verrichtet.
„Das Ergebnis stört mich nicht, ich bin immerhin der Erste von hinten. Das kann auch nur einer“, sagte Görs am Checkpoint-Telefon. Nur die Beine seien „noch ein bisschen kaputt“. Schon bei Kilometer 14 hätten seine Waden zugemacht. Der Besenwagen, der zu langsame Läufer:innen einsammelt, war ihm ab da auf den Fersen. Doch mit viel Willenskraft und dem lautstarken Berliner Publikum hat Görs es über die Ziellinie geschafft – zum insgesamt 15. Mal in seinem Leben.
Nächstes Jahr will er wieder an den Start gehen. „Beim Berlin-Marathon muss ich immer dabei sein“, sagt Görs. „Das ist eine große Liebe.“