Berlins heimliche HeldInnen
Eigentlich ist Corinna Morell Modedesignerin, fertigt Denim-Mode oder näht Babyschlafsäcke in Gitarrenform. Jetzt koordiniert sie gemeinsam mit drei weiteren Frauen die Facebook Gruppe „Masken nähen Berlin“. Nachdem ihre Freundinnen die Näh-Aktion gestartet hatten, dachte sie sich: „Wenn ich eh nix machen kann, dann nähe ich halt mit. Und auf einmal ist es eine eine große Sache geworden.“ Corinna Morell bringt in der Gruppe die Anfragen von Pflege- und Altersheimen mit den Angeboten der Näher*innen in ganz Berlin zusammen. Sie näht auch noch selbst, gerade hat sie einen „Riesenstapel“ vor sich liegen. Mittlerweile gehört auch die Koordination von Material zu ihren Aufgaben. „Irgendwann hat eine Jugendbetreuerin angefragt, ob wir für ihre Arbeit Masken aus alten Bettlaken machen könnten. Sie würde uns das Material dafür vorbei bringen.“ Gesagt, getan. Mittlerweile habe sich eine Art Kreislaufwirtschaft in der Gruppe eingestellt. Bettwäsche eignet sich besonders gut für die Schutzmasken, da sie meist aus Baumwolle besteht, gut gewoben und hitzebeständig ist. Denn die Masken müssen auf 90 Grad gewaschen oder ausgekocht werden, sobald sie durch das Tragen feucht geworden sind. „Es gibt auch Menschen die ihre Nähmaschine zur Verfügung stellen, aus alten T-Shirts Bänder für die Masken reißen oder sich als Lieferanten registrieren“, erzählt sie. In den letzten Wochen hat die Gruppe rund 1500 Masken an Pflegeinrichtungen, Mutter-Kind-Unterkünfte, die Obdachlosenhilfe und Heime vermitteln können. Und es wird immer weiter angefragt. Stofftechnisch sind sie dank einer Großspende derzeit versorgt, allerdings fehlt es gerade an Gummibändern. „Wir freuen uns außerdem über Menschen, die uns in Form von Botengängen zwischen Einrichtungen und Schneidern helfen wollen.“ (Text: Nina Dworschak / Bild: privat)