30 Jahre, 30 Tage

18. Oktober 1989, 22 Tage bis zum Mauerfall: Das Zentralkomitee wählt Egon Krenz als Nachfolger von Erich Honecker zum Generalsekretär der SED. Während sich an der Spitze des Staates die Ereignisse überschlagen, mahlen die Mühlen an Berlins Grenzübergängen heute extrem langsam. Besucher aus dem Westen müssen sich auf lange Wartezeiten einstellen. Mittendrin, am Übergang Bahnhof Friedrichstraße, ein Redakteur des Tagesspiegels. Nach zwei Stunden verliert er das Interesse an einer Einreise nach Ost-Berlin, wendet sich entsprechend an einen Grenzkontrolleur, um ihm mitzuteile, dass er wieder gehen möchte. Dieser fragt ihn wiederum: „Sie wollen also ausreisen?“ Nein, entgegnet der Befragte. Schließlich sei er ja noch nicht einmal eingereist. Nachdem er endlich seine Papiere wieder in den Händen hält, fragt er, ob das alles vielleicht mit Honecker zu tun habe. Darauf der Kontrolleur: „Damit hat das nichts zu tun, werden Sie nicht anmaßend.“