Berlins heimliche HeldInnen
Urlaubsfeeling und Businessmeetings: Beides ist normalerweise ein Teil von Sascha Schades Arbeitsalltag. Seit 2008 arbeitet er als Chefsteward bei Eurowings, ist verantwortlich für die Service-Crew und versorgt die Gäste an Bord. Doch zur Zeit hebt er seltener ab. Aufgrund der internationalen Einreiseverbote verlassen knapp 90% der Flugzeuge nicht mehr den Boden. „Jeden Tag wächst die Unsicherheit“, erklärt der gebürtige Berliner, die Leere der Flugzeuge sei beängstigend. Als einer der wenigen, die noch abheben dürfen, betreut er derzeit Rückholer- und Erntehelferflüge. Für ihn ist v.a. die Betreuung der Erntehelfereine freudige Abwechslung. Auch wenn der Einflug der osteuropäischen Landwirtschaftshelfer durchaus umstritten ist, habe er im Gespräch mit seinen Gästen gemerkt, wie froh sie über die Einreisemöglichkeit sind. „Einige von ihnen waren fast euphorisch, endlich zu ihrer alljährlichen Arbeit nach Deutschland einreisen zu dürfen“, sagt er. Viele seien zum ersten Mal geflogen und waren aufgeregt, machten Fotos als Erinnerung an den Flug. Die Arbeit sichere in vielen Fällen die Existenz, nur so könnten Familien und Angehörige versorgt werden. „Wir als Kabinencrew haben gemerkt, dass sie trotz aller Begeisterung fürs Fliegen in Gedanken auch immer bei den Familien waren und hoffen, dass alle gesund bleiben.“ Trotz der sinnvollen Abwechslung freut sich der Purser aber schon, bald wieder sorgenfreie Gästen begleiten zu können. Und „den Job auszuführen, den ich liebe.“ (Text: Nina Dworschak / Foto: Eurowings)