Berlins heimliche HeldInnen

Laut Christine Sommer sind Hausmeister*innen „so ein bisschen Mädchen für alles.“ Die Lichtenbergerin ist bereits seit 20 Jahren als Schulhausmeisterin aktiv und arbeitet seit vergangenem Jahr an der Johanna-Eck-Schule in Tempelhof. Dort nimmt sie Waren und Lieferungen an, führt Reparaturen aus und schließt morgens das Schulhaus auf. Momentan gestaltet sich ihre Arbeit jedoch eher wie an Ferieneinsatztagen. „Andererseits ist einem bewusst, dass es keine Ferientage sind, sondern dass die Schüler*innen zu Hause lernen“, sagt Sommer. So gäbe es auch Dinge zu tun, die in den Schulferien nicht anfallen, wie z.B. die Abholschleuse für vergessene Schulbücher zu bewachen – also Schüler*innen in abgeschlossene Bereiche rein- und rauszulassen.“ Laut Sommer reagieren die Kinder je nach Temperament unterschiedlich auf die aktuelle Situation. „Ein Schüler fragte, ob ich in den Schließungswochen arbeite. Als ich das bejahte, tat ich ihm nicht etwa leid, sondern er beneidete mich: ‚Sie haben’s gut, Sie bleiben Hausmeisterin. Ohne Schule bin ich aber doch gar kein Schüler. Was bin ich denn jetzt eigentlich?‘“ Da wusste auch Frau Sommer nicht sofort Rat. „Aber der kleine Philosoph bekam die Antwort von einer schlagfertigen älteren Schülerin: ‚Du bist jetzt Home-Learner!‘“ Auch ihr als Optimistin mache die Situation ein wenig Angst. „Man weiß ja nicht, was uns noch alles blüht, wenn man die Bilder aus Italien sieht. Deshalb bin ich jetzt besonders gerne auf Arbeit. Jedes Stück Routine tut gut und macht Mut.“ (Text: Paul Lufter; Foto: Axel Jürs)