Stromausfall im Südosten Berlins: 59 Stunden im Wechselbad der Gefühle

Checkpoint-Leserin Doris Holtz hält fest, wie sie den Blackout erlebte – von der ersten Panik bis zur Dankbarkeit für Technik, Helfer und Nachbarn. Von Lorenz Maroldt und Christian Latz.

Stromausfall im Südosten Berlins: 59 Stunden im Wechselbad der Gefühle
Foto: dpa / Jens Kalaene

Checkpoint-Leserin Doris Holtz aus Altglienicke hat für uns ihre Erlebnisse und Emotionen während des großen Stromausfalls im Südosten der Stadt notiert – hier ihr weitgehend chronologischer Stichwortreport über 59 Stunden im Wechselbad der Gefühle:

Überrascht vom Stromausfall.

Unfassbar schockiert über die Nachricht des Anschlags in der unmittelbaren Nähe.

Genervt von der kalten Dusche und dem fehlenden Kaffee.

Belustigt und doch erschrocken über die verschlossenen Türen bei Edeka Amthor und die stehengebliebene Uhr an der Schönefelder Chaussee.

Nervös bei der Warnung über Ausfall der Notrufsysteme.

Beunruhigt beim Anblick des plötzlich so dunklen Bezirks.

Ängstlich beim Ausfall des Mobilfunks und des Telefonnetzes.

Allein, hilflos und auch leicht panisch wegen des fehlenden Zugangs zu Informationen und der intensiven Dunkelheit und der Stille in der Nacht.

Zuversichtlich am Morgen aufgrund der natürlichen Helligkeit und des Wassers, auch wenn die Dusche immer noch schrecklich kalt war.

Glücklich über meine Familie und Kollegen, die mich mit aufmunternden Worten, Kaffee und einer geladenen Powerbank mit Strom aus Tempelhof versorgt und mir mehrere Gaskocher und auch Asyl angeboten haben.

Gerührt von spontanen Nachbarschaftshilfen vom gemeinsamen Grillen und Essen zur Verwertung von Lebensmitteln (Kiezladen WaMa) über Angebote von heißem Wasser und Ladestationen bis hin zu Spielenachmittagen bzw.