Encore
Und wieder einmal dreht sich am Ende des Tages (oder des Morgens) alles ums Humboldt Forum, jetzt ist auch FAZ-Kollege Claudius Seidl mal vorbeifahren, und fand es (glauben wir zumindest), so mittel:
„Es ist, wenn es ums Humboldt-Forum geht, um das Gebäude und die Ausstellungen darin, enorm viel von der Herkunft die Rede: von den Herkunftskulturen, die man verstehen und respektieren lernen soll, von den Herkunftsnationen, denen die ganzen Schätze womöglich gehören – aber wenn man sich dem Schlossnachbau vom Lustgarten her nähert und dann die Replik des Schlüterhofs betritt: Dann kann man nur schwer den Verdacht verdrängen, dass eine der fremdesten und am wenigsten verstandenen Herkunftskulturen hier die des preußischen Barocks ist, jene Gesellschaft also, deren Herrscher um das Jahr 1700 herum über genügend Macht und Reichtum verfügten, diesen riesigen Kasten in die noch relativ kleine kurfürstliche Residenzstadt zu stellen, raumgreifend zwischen Spree und Kupfergraben, wo vorher nur ein Renaissanceschloss von moderater Größe stand.“
Das war der erste Satz des Textes, und ja: Das war ein Satz.