Anruf bei Berlins kleiner Schwester
So, bevor hier zu viel berlinert wird, machen wir uns ein bisschen kleiner. Im brandenburgischen Berlinchen wohnen 200 Menschenskinder um ein Dorfkirchlein herum. Der fast 750 Jahre alte Örtchen hat schon viele Umbenennungen hinter sich: minoris Berlin, lutteken berlyn, Berlinichen. Inzwischen hat Berlins kleinste Schwester in die städtische Familie von Wittstock/Dosse eingeheiratet. Aber auf großem Fuß lebt das Dorf immer noch. Berlinchen verfügt über einen Segelflugplatz, einen Kindergarten, einen Kulturverein, einen Reiterhof, einen Jagdverein, eine Schießanlage, eine Sporthalle, eine alte Schule, die gerade zum Dorfhaus umgebaut wird – und sogar einen eigenen Fernsehsender: Wittstock TV. Da kiekste: Dit is Berlinchen.
„In unserem Berlinchener See kann man zwar nicht baden, aber ich fahre jeden Tag mit dem Rad zu den nächsten Seen und gehe schwimmen“, erzählt Elke Meißner am Checkpoint-Telefon. Die 67-Jährige ist Ortsvorsteherin, macht auch in der Line-Dance-Gruppe mit und empfiehlt einen Ausflug in die alte Dorfkneipe. „Dort gibt es ein großes Bücher-Antiquariat und ein vegetarisches Bistro, wo man auf der Terrasse beim Weinchen schön schmökern kann.“ In Berlinchen – wie ihr hauptstädtischer Bruder auf Sumpf und Sand gebaut – fühlt sich die Natur draußen zuhause: Im Herbst hört man hier die Hirsche röhren. Und im Dorfwappen bringt der Bär das Korn ins Städtchen (zu sehen hier). Darauf eine Berlinchene Weiße!