Berlin heute
Berlin vor 75 Jahren – 24. April 1945 (Tag 4 der Schlacht um Berlin): „Wir schliefen nochmals in unserem Schlafzimmer, alle an deren Hausbewohner im Luftschutzkeller. Unaufhörlicher Kanonendonner die ganze Nacht. (...) Spandau, Pankow und Schönwalde in den Händen der Russen. Das liegt im Norden und Nordosten. Ich glaube aber, dass sie jetzt schon bis an den Alexanderplatz vorgedrungen sind. (...) Hanni und ich waren wieder einkaufen auf Marken. Die Kanonen dröhnen in und um Berlin. An der Halenseer Brücke war kurz vorher eine Granate in eine Schlange von einkaufenden Frauen eingeschlagen. Ich selbst habe die Toten gesehen. Es waren 78 Frauen. (...) Auf dem Weg nach Hause flogen uns die Splitter nur so um den Kopf. Ich hob einen größeren auf, er war noch heiß. Die ersten Verwundeten kamen uns entgegen. Arm u. Kopfschüsse. – Alle Menschen hasten. Es ist inzwischen Nervosität unter die Menschen gekommen. Die Nachrichten wegen Waffenstillstand mit den Westmächten haben sich noch nicht bestätigt. Da wir keinen Strom u. daher kein Radio haben, Zeitung sowieso nicht, wissen wir überhaupt nicht, was eigentlich los ist. (...)“
An dieser Stelle lesen Sie bis zum 75. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai Auszüge aus den Tagebüchern des Berliner Verlegers Curt Cowall.