Sengende Hitze mit etwa 34°C

Das Stromnetz ist wieder Berliner: Parlament stimmt Rückkauf für 2,1 Milliarden Euro zuVerkehrsverwaltung prüft stadtweites Tempo 30Kulturbrauerei droht Verdrängung

nein, es darf keine Toleranz für diese Gewalt geben. Die Linksextremisten aus der Rigaer Straße haben laut Polizei 82 Beamte zumindest leicht verletzt, zwei schwer – wegen einer Brandschutzprüfung. Sie zündeten Barrikaden an, warfen Steine von Dächern. Das ist kein folkloriges „Katz-und-Maus-Spiel“, wie es so oft heißt, sondern potenziell tödlich. Die Autonomen führen einen zynischen Kleinkrieg, der seinen ideologischen Nullpunkt längst erreicht hat. Dieser richtet sich nicht, wie so oft von linker Seite behauptet, gegen „das System“ oder „das Kapitel“, er richtet sich in der Rigaer Straße ganz konkret gegen Menschen, gegen Nachbarn (Analyse mit T-Plus), die auch im Kiez terrorisiert und angegriffen werden.

Linke schmähen die Empörung darüber oft als kleinlich: Was ist der Kopf eines Polizisten gegen „die Ungerechtigkeit des Systems“? Im linken und grünen Milieu wird die Gewalt oft als Folklore abgetan, als „Kampf für Freiräume“, nicht so gefährlich. Der grüne Bezirksstadtrat Florian Schmidt versucht, eine ordentliche Brandschutzprüfung, darum geht es, abzuwenden, verhandelt mit Anwälten der Bewohner direkt. Linke und Grüne schafften es am Mittwoch erst nach Stunden, sich klar gegen die Gewalt zu positionieren. Es wäre unredlich, beiden Parteien zu unterstellen, sie hätten in der Breite Sympathien für die Gewalt. Aber es sieht so aus, als hätten sich viele Politiker damit abgefunden, dass das irgendwie so weiterläuft. Diese Lethargie ist nicht nur fatal, sie ist apolitisch.

Ein Abriss des Hauses ist nicht die Lösung, keine Stürmung unter einem Vorwand – in einem Rechtsstaat gelten die Grundrechte auch für all jene, die auf andere Steine schmeißen. Nicht alle Wohnungen im Haus sind tatsächlich besetzt, die Hintergründe der Eigentümer sind noch immer nicht komplett offengelegt. Seit Jahren wird im Senat über einen Kauf des Hauses geredet, verhandelt. Bislang wurden die im Nebel liegenden Eigentumsverhältnisse als Grund angeführt, nicht zu kaufen. Dieser Nebel lichtet sich inzwischen. Es ist jetzt eine Frage des politischen Willens: Soll diese Gewalt weiter geduldet werden, oder nicht? Daran werden alle drei Regierungsparteien am Wahltag gemessen werden. Es mag einmal anders gewesen sein, aber ein Freiraum ist die „Rigaer94“ heute nur noch für Gewalttäter.

Themenwechsel: Tempolimit! Grüne erinnern sich: 2011, Renate Künast, 30 km/h im Stadtgebiet, Wahl verloren. Damals war es nur ein Vorschlag, jetzt nimmt die Debatte richtig – Ba-dumm-tss! – Fahrt auf. Die grün geführte Verkehrsverwaltung prüft, ob Tempo 30 „systematisch und stadtweit“ eingeführt werden kann, noch im Sommer soll dafür eine „umfangreiche Untersuchung“ durchgeführt werden. Bis Ende des Jahres werden Ergebnisse erwartet, bestätigt Jan Thomsen, Sprecher der Verkehrsverwaltung, meinem Kollegen Christian Hönicke. Über die Hintertür Lärmschutz soll die Geschwindigkeitsdrosselung StVO-konform eingeführt werden – damit nicht wieder Gerichte meckern. Alle Details des Vorhabens lesen Sie mit Tagesspiegel-Plus. Und wir wollen wissen: Ist die Stadtgesellschaft zehn Jahre später weiter? Ist Tempo 30 heute noch ein ähnlicher Karrierekiller wie Benzinpreise? Wo muss unbedingt die Geschwindigkeit gedrosselt werden? Das wollen wir von Ihnen wissen! Bitte an: checkpoint@tagesspiegel.de.

Gerade erst läuft die Berliner Kultur wieder an, da droht einer der bekanntesten Institutionen schon die Dernière: Pankow fürchtet um die Zukunft der Kulturbrauerei. Nach der Fusion des Grundstückseigentümers TLG Immobilien mit dem Luxemburger Immobilienkonzern Aroundtown fürchten Politiker aller Parteien, dass die alte Schultheiss-Brauerei nun zu einem Büro- und Shoppingstandort umgewandelt wird. Investor Aroundtown ist auf Gewerbeimmobilien spezialisiert, der Erhalt von „frannz Club“, „Soda“, „Alte Kantine“ oder „Kesselhaus“ wäre: exotisch.

Besonders kunstvoll: Erst 2012 verkaufte der Bund das Areal an einen Investor. Versäumte wurde, die kulturelle Nutzung in den Bebauungsplan zu schreiben. Jetzt wollen Pankower Linke und Grüne, dass der Senat das Areal erwirbt. Kultursenator Klaus Lederer (Linke) reagiert auf Checkpoint-Anfrage aber skeptisch: „Weder kann das Land einseitig Grundbucheinträge durchsetzen noch einen Ankauf, zumal ein dem Shareholder Value verpflichteter Finanzakteur seine Gewinnerwartungen in einem solchen Fall einpreist.“ Lederer greift den Bund scharf für den damaligen Verkauf an: Öffentliches Eigentum sei „in unfassbarem Umfang für wenig Geld verschleudert“ worden. Lederer: „Damals galt das als linke Panikmache, als Zweifel an der wohltuenden Wirkung des Markts.“ Der Kultursenator hält einen neuen Bebauungsplan für das geeignete Mittel, um „die Verwertungsinteressen des Konzerns zu begrenzen“. Gegen Renditebrauerei.

Im Nollendorfkiez kochen die Mieter der Gewobag – und zwar ganz plastisch. Bei 35°C Außentemperatur läuft die Heizung ohne Tempolimit, abstellbar ist sie nicht (da hilft auch keine Senatsstudie). In der Winterfeldtstraße 18 etwa bollert die Heizung so seit Wochen, Schüler können nicht lernen, Erwachsene zerfließen im Homeoffice. Trotz Beschwerden: keine Reaktion – und die Kosten zahlen die Mieter. Erst auf Checkpoint-Anfrage reagiert das städtische Wohnungsunternehmen: „Wir haben das Abschalten der Heizanlagen insbesondere die in der Winterfeldtstr. 18 noch einmal mit Priorität an unseren Dienstleister kommuniziert. Spätestens morgen sollte hier die Anlage in den Sommerbetrieb überführt worden sein.“ Den betroffenen Bewohnern werde man eine Mietminderung gewähren. Ärgerlich, dass es dafür eine Presseanfrage brauchte.

Jetzt entdeckt auch die Berliner CDU das Gendern – aber als Wahlkampfthema. Am späten Abend wurde der Antrag „Kein Genderzwang an Berliner Hochschulen“ von Burkard Dregger und seiner Fraktion in die Plenardebatte eingebracht. Sie wollen nicht wie die Hamburger und Brandenburger CDU-Kollegen ein „Genderverbot“ (allein das Wort: Irrsinn:in!), sondern eine Klarstellung, dass der Nicht-Gebrauch gendergerechter Sprache keine Nachteile für Studierende bedeutet. Soweit: nachvollziehbar. In dem Antrag heißt es: „Der vereinzelten Praxis an Hochschulen, nach der ein Verzicht auf gendergerechte Sprache für Studenten zu Punktabzügen oder zum Nichtbestehen von Prüfungen, Modulen oder wissenschaftlichen Arbeiten führt, ist unverzüglich entgegenzuwirken.“ Falls tatsächlich jemand Opfer dieser angeblich „vereinzelten Praxis“ geworden ist: Bitte melden.

Telegramm

Elektrisierend! Berlin kauft sein Stromnetz zurück. Am Donnerstag stimmte das Parlament für den 2,1 Milliarden Euro teuren Erwerb. Die 1.300 Mitarbeiter hatten im vegangenen Jahr 95 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Die Opposition kritisierte den Milliardenkauf als Fehlinvestition. Wechselstimmung.

Erinnern Sie sich noch an den großen Schnelltestskandal von… vergangener Woche? 92 Millionen Euro hat der Bund im März, April und Mai allein in Berlin für die Bürgertests ausgegeben. Das geht aus einer Anfrage des fraktionslosen Abgeordneten Marcel Luthe hervor – damals gab es nur ein Drittel so viele Teststellen wie heute. Immerhin hat der Senat die Neuzulassung nun gestoppt. Nach Checkpoint-Informationen aus Gesundheitskreisen könnte sich die Summe allein im Juni auf 180 Millionen Euro verdoppeln. Zum Äpfel-Birnen-Vergleich: Seit Beginn der Pandemie hat der Senat gerade neun Millionen Euro für Luftfilter in Klassenräumen bereitgestellt.

„Ich muss mir manchmal selber danken“, sagte Joachim Gauck gestern Abend beim Festakt zur Schließung der Stasi-Unterlagenbehörde, deren Chef er früher war. Kollege Ide ist für uns nochmal hinabgestiegen: In die Schatzkammer der Erinnerung – und hat geschaut, wie es nun weitergeht mit den alten Akten.

Verkehr I: Kurzstrecke fliegen ist ja out, aber Langstrecke kann Berlin auch nicht. Vom BER gibt es nur noch eine Verbindung. Zum Vergleich: Paris (120), Amsterdam (79), Rom (56), Zürich (45), Prag (16) oder Oslo (12) kommen auf deutlich mehr. Die „Morgenpost“ berichtet über das große Interesse der Golf-Airline „Emirates“. BER-Chef ELD träumt bis 2025 von mindestens 25 Langstreckenverbindungen. Vöööllig losgelöst.

Verkehr II: Geisterfahrer beim Klimaschutz. In der neuen Folge vom „Gradmesser“, dem Klimapodcast des Tagesspiegels, geht's um Mobilität – und die fährt in Deutschland auspuffmäßig leider in die falsche Richtung. Verkehrsexpertin Katrin Dziekan vom Umweltbundesamt erklärt, warum das auch sozial ungerecht ist – und sagt zum Glück auch, wie wir uns bessern können. Zum Podcast: Wrrrrumm!

Gestern ist ein Mann im Weißen See ertrunken. Er konnte erst gerettet werden, starb dann aber. Bitte passen Sie auch an diesem heißen Wochenende auf sich und andere Badegäste auf!

Skizzen aus dem Homeoffice: heute von „Leute“-Reporter Robert Klages (RK) aus Lichtenberg:

– „Du trinkst Bier beim Fernsehen?
RK: „Das ist kein Fernsehen, da sprechen Politikerinnen und Politiker. Gerade ist Pause, aber ich arbeite.“
– „Du trinkst bei der Arbeit?
RK: „Kannst du jetzt wieder spielen gehen?“
– „Kann ich hierbleiben und Aufkleber auf deine Glatze machen?

Ich stimme für: Bier und Aufkleber. Das Beste aus allen Welten!

Nicht nur beim Tagesspiegel, auch in der Bildungsverwaltung schreitet die Digitalisierung in der Pandemie voran: Jetzt sollen 148 Monitore gekauft werden, mit integrierter Kamera, 24 Zoll. Heidewitzka. Was soll da genau geliefert werden? „Conferecning Monitor - 24 Zoll (23,8 Zoll) sichtbar, Full HD, IPS, rahmenlos, FULL-HD-Webcam,Mikrofon-Array, Stereo-lautsprecher, ergonomishces Design, HDMI, Eye Care, Low-BlueLight- und Flicker-Free-Technologie, Wandmonatge möglich“. Swoeit vrstandne? Jetzt bloß kein Lachsanfall!

Zu schlecht geführt: Nach nur zwei Jahren an ihrer Spitze steht der Präsident der Beuth-Hochschule vor der Abwahl. Werner Ullmann erhielt am Donnerstag in der Akademischen Versammlung ein Misstrauensvotum. Tilmann Warnecke war bei der Sitzung dabei.

Robert Ide hat sich auf der Berlinale ein Berliner Gentrifizierungsdrama angeschaut. Also alles wie immer? Nee, diesmal steckt Daniel Brühl dahinter. Zwischen Sülze und Schnaps hat Kollege Ide „Nebenan“ gesehen – und musste ständig lachen. Aber auf die gute Art.

Zitat

„Ich interessiere mich für theoretische Physik.“

Karl Lauterbach auf die Frage „Wie schalten Sie eigentlich ab?“ der Kollegen von Business Insider.

 

Tweet des Tages

Wetter in Berlin wird über so eine kaputte Mischbatterie gesteuert, bei der man immer nur zu kalt oder zu heiß einstellen kann.

@wiebkehollersen

Antwort d. Red.: Wir fordern: Wetter weggentrifizieren! Jetzt!

Stadtleben

Süße Erfrischung – Die nächsten Tage werden wir alle nur nach der nächsten Abkühlung suchen. Wie wär's da mit dem „Café Eiskult Wedding“ in der Fehmarnerstraße 20? Das Kiezcafe (und Eismanufaktur!) strahlt eine gemütliche Atmosphäre aus und kann ein hervorragendes Dauersortiment an hausgemachten Eissorten vorweisen – saisonbedingt wechseln die außergewöhnlichen Sorten wie Apfel-Gurke, Himbeere-Thymian oder Kirsch-Rosmarin. Außerdem im Sortiment: frisch gebackener Kuchen, Kaffee und bei kühleren Temperaturen exzellente Waffeln. Montag bis Freitag ist von 13-19 Uhr geöffnet und Samstag und Sonntag zwischen 12-19 Uhr. 

Das ganze Stadtleben gibt's mit Tagesspiegel-Plus-Abo.

Das Pandemie-Ding

Zeiten ändern sich und Corona ändert die Zeiten. In den kommenden Wochen wollen wir an dieser Stelle Dinge zeigen, die während der Pandemie an Bedeutung gewonnen haben. Heute: Die Corona-Lücke.

„Das Pandemie-Ding ist für mich die Lücke. Ich bin seit 54 Jahren Ruderer beim Spandauer Ruder-Club ,Friesen' e.V. an der Freybrücke. Wegen der Pandemiebeschränkungen müssen auch wir Ruderer den Abstand von 1,50 m einhalten. Da der Abstand zwischen zwei Ruderplätzen aber nur rund 1,40 m beträgt, müssen wir zwischen uns eine Lücke frei lassen. Wir rudern deshalb zu zweit in einem Dreier. Immerhin...“

Was ist Ihr Pandemie-Ding? Wir freuen uns über Fotos (möglichst im Querformat) inklusive einer kurzen Begründung an checkpoint@tagesspiegel.de.

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Ella Endlich (37), Pop- und Schlagersängerin / Henriette Hanky (30), „Allerliebste Glückwünsche und Grüße zum besonderen Geburtstag! Von Herzen von deiner Mami aus Berlin nach Bergen!“ /„Inka, die Chirurgin und Caritas-Ärztin hat Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch von Justyna, Leni und Wolfgang“ / Ina Henriette Küller (76), „zum goldenen Hochzeitstag von deinem Ehemann Hans-Detlev – wir feiern wie damals im Hotel Seehof am Lietzensee, diesmal mit Abstand“ / „70 Jahre Vertrauen, Entdecken, Teilen, Genießen – wir lieben dich! Alles Gute zum Geburtstag, Mama – Wanda, David & Martin“ / Kay Matysik (41) ehem. Volleyball- und Beachvolleyballspieler, jetzt Nachwuchs-Bundestrainer / „Alexander Mehrländer ist schon in die Jahre gekommen und immer noch fit im Kopf und verschmitzt und hintergründig in seinen Anmerkungen zu den Dingen des Lebens. Eine Freude, mit ihm zu reden. Herzlichen Glückwunsch, Achim Melchior“ / Katja Primel (49), Hörspiel- und Synchronsprecherin / Karlhans Schneider, „Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag von den ,Zockern'“ / Hanns Zischler (74), Schauspieler, Schriftsteller und Dramaturg

Samstag Bianca Anello, „gute und glückliche Mutter von zwei hinreißenden Kindern aus dem MV. Gruß Gregoronkel“ / „Lieber Kalle, ich wünsche Dir alles Gute zum Geburtstag und dass ein Sieg von der Deutschen Mannschaft heute Deinem Ehrentag das Krönchen aufsetzt. Deine Lydi“ / Ute Klemens, „Viele Geburtstagsgrüße gehen raus an die beste Mama! Wir haben dich lieb und wünschen dir ein großartiges neues Lebensjahr; bis gleich zum Anstoßen“ / Rainer Langhans (81), Filmemacher, Autor und Mitglied der „Kommune 1“ / Susanne Linke (77), Tänzerin und Choreographin / Dirk Nowitzki (43), ehem. Basektballprofi / Milan Uetz (12), „Lieber Milan, auch wenn wir uns wg. Corona zu diesem Geburtstag wieder nicht drücken können, wünschen wir Dir alles Liebe und mehr als Du Dir selbst wünscht, insbesondere kein Homeschooling mehr. Bis zum Wiedersehen im Herbst in St. Peter-Ording. OMA und OPA aus BERLIN“ / Christian Wulff (62), Bundespräsident a.D. / „Mister SFB, Uli Zelle, hat Geburtstag!!! Es gratulieren alle, denen Du Gesicht und Stimme gegeben hast, herzlich und freuen sich auf das ,nächste Mal'. Sapere aude! Für Alle. Udo Lauer“

Sonntag Karin Enke (60), ehemalige DDR-Eisschnellläuferin / Thomas Krüger (62), Politiker (SPD) und Theologe, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung / Andrea Nahles (51), Politikerin, bis Juni 2019 die erste weibliche Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD / Silke Andrea Schuemmer (48), Schriftstellerin, Kunsthistorikerin und freie Journalistin / Eberhard Schwartz (72), Sozialpädagoge, Gastgeber der Friedenauer Salongespräche / Helga Wehner (80), Vorstandsmitglied Städtepartnerschaftsverein Berlin-Mitte, „Mach weiter so und Danke für Dein Tun. Uli“

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de

Gestorben – Andreas Brusgatis, * 5. April 1961, Hausmeister des Goethe-Gymnasiums Berlin-Wilmersdorf / Andre Fleischer, Berliner Stadtreinigung / Wolfgang Funcke, * 16. August 1939, verstorben am 31. Mai 2021, „Klassenkamerad der 10d der ehemaligen Fontaneschule: 1951-1955“ / Stephan-Peter Hamm, * 16. Januar 1954, Allgemeinmediziner / Bruni Röhm, * 21. März 1939

Stolperstein – Martha Simson, geb. Levèvre, (Jg. 1875), heiratete im Alter von 23 Jahren den Papiergroßhändler Leopold Simson, das Paar hatte zwei Kinder. 1933 wurde Leopold Simson gezwungen, Beruf und Firmenbesitz aufzugeben; das Ehepaar lebte fortan in der Landshuter Straße 35 in Schöneberg. Am 11. August 1942 wurden sie im Zuge des „41. Alterstransports“ ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Zwei Jahre später, am 18. Juni 1944, erlag Martha Simson dort den grausamen Lebensumständen. Leopold Simson überlebte und kehrte zu seiner Familie zurück, der 1938 die Emigration nach Schweden gelungen war.

Encore

Große Hitze, kleine Fische? Bloß nicht! Heute feiern wir nämlich „Geh-Angeln-Tag“ – der Feiertag richtet sich an alle angelbescheinten Berliner. Jeder fischt, so viel er kann. Das erinnert uns brühwarm an den nordkoreanischen Diplomaten, der 2014 – allerdings ohne Angelschein – bei der Wildfischerei erwischt wurde. „Nach der Bitte der Polizisten, mit dem Angeln aufzuhören, soll der Diplomat nur gelächelt und die Angel ein weiteres Mal ausgeworfen haben, um Zander oder Karpfen anbeißen zu lassen“, schrieb Kollegin Tanja Buntrock damals. Gab es seitdem noch mehr schwarzangelnde Diplomaten? „Keine Auskünfte möglich“, schreibt die Polizei auf unsere Anfrage. Wir haben da ein dickes Ding an der Leine!

Geschichten geangelt hat heute Thomas Lippold. Das wärmste Stadtleben aller Zeiten kommt von Teresa Roelcke und Sophie Windhorst. In morgendlicher Kühle hat Kathrin Maurer diesen Checkpoint versandfertig gemacht. Ich übergebe wieder: an Lorenz Maroldt. Bis bald,

Ihr Julius Betschka

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