rund drei Wochen ist die neue Koalition alt und erstmals dräut Streit zwischen den beiden Partnern in Crime. Nein, ums Gendern geht’s an dieser Stelle bewusst nicht, sondern um wirklich Relevantes: Zur Ausbildungsplatzumlage für Unternehmen steht zwar ein Kompromiss (der alles auf die lange Werkbank schiebt) im Koalitionsvertrag, aber überzeugt ist die CDU vom Instrument nicht. Während Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) Unternehmen mit der Umlage möglichst rasch zu mehr Engagement für die Fachkräfte an den Maschinen von Morgen treiben will, sorgt sich die CDU um unnötige Bürokratie und überflüssigen Druck auf Firmen.
Aber es beruhigt doch, dass beide Parteien nun Reibungspunkte entdecken. Nachdem Regierungschef Kai Wegner sich nach den Verhandlungen zum Koalitionsvertrag noch zum Witz genötigt sah, dass trotz großer Einigkeit niemand Angst vor einer Fusion zu einer SPDU haben müsse.
Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft! Und das hat besonders die SPD dringend nötig. Am Freitag trifft sich die Partei zum ersten Parteitag seit dem historischen 18,4-Prozent-Debakel. Heftige Debatten um die Schuldigen wurden ohnehin erwartet, kurz vor knapp haben die Jusos aber noch einen gepfefferten Initiativantrag eingereicht.
Sie fordern nicht nur einen „inhaltlichen und personellen Neuanfang“; in dem Papier, das dem Checkpoint vorliegt, kriegt insbesondere die aktuelle Parteiführung links und rechts eine mit dem roten Parteibuch gewischt. So heißt es: „Innerhalb von eineinhalb Jahren hat unsere stolze Partei zweimal in Folge ihr schlechtestes Wahlergebnis der Nachkriegszeit eingefahren.“ Oder: „Nach der Entscheidung (für die Koalition mit der CDU) wurden keine erheblichen Schritte unternommen, die entstandenen Gräben wieder zuzuschütten. (…) Bisher ist die Unterbreitung inhaltlicher Angebote an die unterlegene NoGroKo-Seite unterblieben.“
Der Landesvorstand der Jusos will deshalb „einen Visionenprozess“ starten, mit Debattencamps nach dem Vorbild der Bundes-SPD. Die beiden Parteivorsitzenden Raed Saleh und Franziska Giffey würden damit nach dem Willen der Jusos nichts mehr zu tun haben. Auch Salehs Ankündigung einer „schonungslosen und kritischen Aufarbeitung“ reicht offenbar nicht mehr. „Funktionsträger*innen im geschäftsführenden Landesvorstand der SPD Berlin sollen künftig nicht identisch sein mit denen, die als Staatssekretär*innen, Senator*innen oder als Fraktionsgeschäftsführer*innen oder -vorsitzende die Regierung maßgeblich tragen“, schreiben die Jusos.
Damit dürfte fast der komplette aktuelle Vorstand nicht mehr antreten und sicherheitshalber hätte man mit dem ebenfalls genannten Fraktionsgeschäftsführer (m/w/d) auch gleich einen der engsten Saleh-Vertrauten, nämlich Torsten Schneider, aus dem Spiel genommen. Für die Suche nach geeigneten Kandidierenden wollen die Jusos Mitgliederforen veranstalten – denn ein Heilsbringer ist für die SPD bislang nicht in Sicht.
Zur Beruhigung für die Berliner Genossen folgt ein Blick nach Österreich (alternativ: in eine Tüte atmen): Dort hat die Schwesterpartei SPÖ ein Mitgliedervotum über eine neue Führung durchgeführt. Die drei Kandidierenden erhielten – bitte auf die Nachkommastellen achten – 31,35 Prozent, 31,51 Prozent und 33,68 Prozent. Nun bezweifeln die ersten Parteigranden, ob alles überhaupt so gemeint war oder ob man nicht doch lieber in eine Stichwahl muss.
Vor diesem Hintergrund erschließt sich auch endlich, was Franziska Giffey meinte, als sie die 54,3 Prozent für die Koalition mit der CDU beim Berliner Mitgliedervotum als Ergebnis mit „deutlichem Abstand“ bezeichnete. Viel schlimmer… geht offenbar immer!
Wir wechseln in die beliebte Kategorie „Was macht eigentlich…?“ Der neue Senat ist seit rund drei Wochen im Amt, inzwischen hatten die alten Senatsmitglieder Zeit, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Einige von ihnen sitzen als stille Promis im Parlament, andere haben Berlin rasch wieder verlassen. Also, was macht eigentlich…
…Klaus Lederer (Ex-Kultursenator, Linke): Sitzt nach eigener Aussage sehr gern in der letzten Reihe seiner Linksfraktion, ganz links außen. Er arbeitet im Parlament als queerpolitischer Sprecher der Fraktion. Höhere Ämter strebt er nicht mehr an.
…Andreas Geisel (Ex-Bausenator, SPD): Musste sein Amt vor allem wegen der verpatzten Wahl 2021 räumen, sitzt aber weiter für die SPD im Abgeordnetenhaus. Für seine Fraktion kümmert der 57-jährige Ost-Berliner sich jetzt um die Aufarbeitung der SED-Diktatur.
…Daniel Wesener (Ex-Finanzsenator, Grüne): Sitzt für die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus und kümmert sich momentan als Sprecher um Kulturfinanzpolitik. Ein Nischenthema. Beendet ist seine politische Karriere damit nicht: Manch einer sagt ihm Ambitionen für die Spitzenkandidatur 2026 nach.
…Katja Kipping (Ex-Arbeitssenatorin, Linke): Die gebürtige Dresdnerin bleibt in Berlin, wie sie dem Tagesspiegel sagte. Bei der Wahl 2026 soll die 45-Jährige für die Linkspartei voraussichtlich Spitzenkandidatin werden.
…Astrid Busse (Ex-Bildungssenatorin, SPD): Die 65-Jährige wollte nur so viel über ihre Zukunftspläne verraten: „Mir geht es gut“, sagte sie am Checkpoint-Telefon. Und, dass sie einige Tage auf Rügen war.
…Ulrike Gote (Ex-Gesundheitssenatorin, Grüne): Die Grünen-Politikerin hat ihren Lebensmittelpunkt wieder in Kassel, wo sie auch während ihrer Amtszeit verwurzelt blieb, will ihre Wohnung in Köpenick aber behalten. Sie sucht einen neuen Job, wie sie ihrer Heimatzeitung sagte.
…Lena Kreck (Ex-Justizsenatorin, Linke): Kehrt als Professorin an die Evangelische Hochschule Berlin (EHB) zurück – aber erst nach einer „Verschnaufpause“, wie sie dem Checkpoint verriet. An der EHB hatte die 42-Jährige auch im Amt ehrenamtlich gearbeitet. Der Fachbereich der Juristin: soziale Arbeit.
…Silke Gebel (Ex-Fraktionsvorsitzende, Grüne): Litt unter dem Abschied von Bettina Jarasch aus dem Senat und musste ihren Posten als Fraktionsvorsitzende für die gescheiterte Spitzenkandidatin räumen (womit auch deren Verbleib geklärt wäre). Gebel soll Vorsitzende des Gesundheitsausschusses werden und ist pflege- und haushaltspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion.
Zurück zum Geschäft der aktuellen Koalition: CDU und SPD wollen die ohnehin schon größten Wasserbetriebe Deutschlands mit noch mehr Aufgaben betrauen. Daran wird zurzeit im Abgeordnetenhaus gearbeitet, wie der Checkpoint aus Koalitionskreisen erfuhr. Bisher endet der Auftrag der Wasserbetriebe mit der Einleitung des gereinigten Abwassers in die Flüsse. Künftig soll sich das ändern und nachhaltiger mit Ab- und Regenwasser umgegangen werden, von einer umfassenden Wasserkreislaufwirtschaft ist die Rede.
Mittelfristig wird sich etwa die Frage stellen, ob das Berliner Abwasser nicht auch in Berlin oder im trockenen Brandenburger Umland eingesetzt werden muss. Für die Wasserkunden ist auf kurze Sicht wichtig, ob das Groß-Projekt im Landeshaushalt gegenfinanziert wird oder durch höhere Wasserpreise mitgetragen werden muss. Einen ersten Preisanstieg haben die Wasserbetriebe nach jahrelang stabilem Entgelt schon angekündigt – der Grund: die notwendigen Investitionen in mehr Nachhaltigkeit. Wasser marsch!
Zum Schluss noch das Hauptstadtgeflüster Nummer 1: Die ehemalige Chefredakteurin der „Berliner Morgenpost“, Christine Richter, ist nach Checkpoint-Informationen aus Regierungskreisen als neue Sprecherin des Senats im Gespräch. Bisher wird das Amt kommissarisch vom ehemaligen CDU-Parteisprecher Michael Ginsburg besetzt. Zumindest offiziell ist aber auch die alte Senatssprecherin und künftige Stellvertreterin Lisa Frerichs (SPD) noch in ihrem bisherigen Amt. Klingt ganz so, als sei jemand nötig, der mal für Ordnung in der Senatskanzlei sorgt.
Auf Checkpoint-Anfrage teilte Übergangssenatssprecher Ginsburg zur Personalie Richter mit: „Wir können das weder bestätigen noch dementieren.“ Die 59 Jahre alte Journalistin wurde erst Anfang April überraschend als Chefredakteurin bei der Morgenpost entlassen. Sie hatte seit 2018 das Blatt geführt, war zuvor jahrelang stellvertretende Chefredakteurin gewesen. Richter war von 1990 bis 1991 schon einmal Sprecherin der damaligen Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung, damals unter der Führung der SPD-Politikerin Barbara Riedmüller-Seel.
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Manja Schreiner ist Berlins neue Verkehrssenatorin. Im Interview mit Christian Latz und Robert Kiesel spricht sie über den Autofahrer-Wahlkampf der CDU, neue Angebote für Pendler und den umstrittenen Ausbau der U-Bahn.
Telegramm
Autofahrer aufgepasst: Ab Mitte Juli soll es eine mehrwöchige Blockadepause der „Letzten Generation“ geben. Erst nach den Sommerferien soll dann mit voller Kraft weitergeklebt werden. Beruhigend für alle Berliner: Die Aktionen sollen dann auch auf deutlich mehr Städte ausgedehnt werden.Geteiltes Leid…
Rumms. Nicht gewählt. Der AfD-Politiker Marc Vallendar ist als Vorsitzender des Ausschusses für Digitalisierung und Datenschutz gescheitert. CDU, SPD, Linke und Grüne hatten gegen ihn gestimmt – am Mittwoch könnte dasselbe Schicksal auch Rolf Wiedenhaupt (ebenfalls AfD) als geplantem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses ereilen. Die CDU-Abgeordneten wollen wohl auch ihn gemeinsam mit den anderen Parteien verhindern. Die jeweiligen Stellvertreter anderer Parteien werden den Job dann übernehmen – womöglich ja für die gesamte Legislatur.
Nein, ganz ohne Papier geht's in der Verwaltung nicht, nicht einmal dann, wenn die Dienststelle den Namen IT-Dienstleistungszentrum Berlin trägt. Gerade werden dort neue Verträge für die Belieferung mit Papier und Briefumschlägen ausgeschrieben. Sage und schreibe 250 Tonnen Recyclingpapier werden benötigt. Erscheint ihnen viel für ein IT-Zentrum? Nun ja, das ITDZ – so heißt das in Verwaltungssprache – wirbt auf seiner eigenen Website selbst nicht etwa mit der Zahl der verschickten E-Mails, abgefangenen Spams oder verhinderten Phishing-Angriffe, sondern mit der Zahl kuvertierter Briefe pro Jahr (16,1 Millionen) und der Zahl ausgedruckter Seiten (114,3 Millionen). Das erklärt vielleicht auch den Digitalisierungsstand der restlichen Berliner Verwaltung gut – oder es steht für eine gehörige Portion Selbstironie. Papier marsch!
Deutlich moderner geht es bei der Berliner Feuerwehr zu: Dort will man sich eine elektrisch betriebene Drehleiter besorgen, wie die Berliner Zeitung berichtet. Leider wurde jedoch die Rechnung ohne deren Gewicht gemacht: Feuerwehraufstellflächen sind in Berlin nur für eine Gesamtlast von 14 Tonnen gemacht, der Drehleiterwagen wiegt jedoch – auch wegen der schweren Akkus – 16 Tonnen. Der Fortschritt ist eben eine äußerst schwere Schnecke.
Schluss mit Schneckentempo in Lichtenberg: Dort wird nun ein Planer und Bauleiter für neue Radverkehrsanlagen gesucht. Unabdingbare Kenntnisse: ABau, BerlStrG, RStO, RASt, ERA, Baugesetzbuch und Baustellenverordnung sowie in LHO, AV LHO, VOB, HOAI, VgV, GGO I, VwVfG. Noch keine Übelkeit vom Buchstabensalat? Hier geht’s zur Bewerbung.
Wussten Sie schon? „Berlin ist für alle da. Auch für Autofahrer.“ Und was hören Kriminelle angeblich bald häufiger? Richtig, Haftbefehl. Mit Sprüchen wie diesen hat die CDU überlegen die vergangene Wahl gewonnen und damit haben Kai Wegner und Kampagnen-Manager Stefan Evers gestern auch den Politikaward für die politische Kampagne des Jahres gewonnen. Da war die Groß-Spende von Christoph Gröner zumindest gut angelegt.
Es wird Sommer in Berlin. Ergo: Zeit fürs Anbade… pardon, für neue VHS-Kurse! Die Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf präsentiert ihr Programm fürs Sommerquartal. Die Highlights: „Müßiggang als Thema der Philosophie“ (online, versteht sich), „Traumdeutung kann man lernen“ oder „Kosmetik und Körperpflege in der Antike“. Exklusive Checkpoint-Tipps für den Senat: „Auf dem Weg zum papierlosen Büro – so funktioniert’s überall sonst“, „Zeitmanagement – Computerupdates erfolgreich nutzen!“ sowie „Wie führe ich meine Vorgesetzten? Werden Sie Chefflüsterer!“ Für bürgerliche wie bürgermeisterliche Anmeldungen bitte hier entlang.
Stifte raus, eintragen: Am kommenden Pfingstwochenende kehrt der Karneval der Kulturen nach dreijähriger Pandemiepause wieder nach Kreuzberg zurück. Es wird dies Jahr eine große Lastenradparade! Warum die Zukunft des Festzugs trotz allem eher in Moll spielt, erklärt meine Kollegin Corinna von Bodisco.
Zum Schluss nochmal SPD: Vielleicht haben wir doch noch einen möglichen Heilsbringer entdeckt… Der Stuttgarter SPD-Rebell und OB-Kandidat Marian Schreier, 33, fliegt über einen neuen Job bei der Industrie- und Handelskammer nach Berlin ein (oder fährt er schon mit dem Lastenrad?): „Ich kann mir durchaus auch in Zukunft wieder eine Kandidatur für ein kommunales Spitzenamt vorstellen“, sagte Schreier den „Stuttgarter Nachrichten“. In welcher Stadt, ließ er offen.
Zitat
„Ich finde das völlig bekloppt, sich an ein Bild festzukleben oder auf der Straße.“
Bundeskanzler Olaf Scholz reagiert, ähm, hanseatisch kühl auf die Aktionen der „Letzten Generation“. Bei einem Termin in einer Schule in Kleinmachnow wies der SPD-Politiker auch darauf hin, dass man eben schwer mit einem Fahrrad nach Japan komme. Stimmt.
Tweet des Tages
es ist so peinlich, wenn deine Hobbys tatsächlich ‚lesen und Freunde treffen‘ sind, weil es klingt komplett ausgedacht, dabei ist ‚lesen und Freunde treffen‘ so ziemlich das Geilste was man als Hobby haben kann
Stadtleben
Essen & Trinken – Kreuzberg ist, wenn die Fleischerei dem veganen Burgerladen weicht: Ende April ist „veg’d“ in die Räume des ehemaligen „Kumpel & Keule“ (Skalitzer Straße 97) eingezogen. Statt Kotelett und Schnitzel werden an der Szene-Ecke nun Beyond Meat-Patties verkostet: Die kleine Berliner Burgerkette hat sich auf authentischen Fleischersatz spezialisiert. Ihre „Burghain“-Burger (Seitan, Pesto, pink pickles und schwarzer Bun, versteht sich) verspeisen Gäste mit Blick auf Hochbahntrasse und Emmauskirche – mit rund zehn Euro für einen Burger ist das Lokal für die Szene-Ecke bezahlbar. Wer nach dem Essen Durst hat: Das „Eigengrau“ ist gleich gegenüber. Di-So 12-21.30 Uhr, Mo 17-21.30 Uhr, U-Bhf Görlitzer Bahnhof
Vom Filmfest zur Sonderausstellung: Das ganze Stadtleben gibt’s mit dem Tagesspiegel-Plus-Abo.
Kiekste
Seit dem Wochenende steht fest: Die Hauptstadt hat ab kommender Saison nur noch einen erstklassigen Fußballbundesligisten. Hertha schlittert in Liga zwo und damit ganz tief in die Krise. Ihre erstklassigen Berlin-Bilder erreichen uns nach wie vor treffsicher per checkpoint@tagesspiegel.de. Danke! (Foto: Hans-Hermann Kotte)
>Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Reinhard Hauff (84), Regisseur und Drehbuchautor / „Jens, 60 und sexy. Das wird noch richtig gut, ich bin dabei! Jean, vien!“ / Bernhard Kempen (62), Science-Fiction-Autor und Übersetzer, Kabarettist / Mellow Mark (49), Rap- und Reggae-Musiker / Lena Meyer-Landrut (32), Sängerin / Wolfgang Strauss (72), „Architekt und Medienkünstler. Herzlichen Glückwunsch! Ein weiterhin schönes Leben mit Kunst und Architektur in Berlin und am Gardasee wünschen Dir Deine Lieben.“ / „Wir gratulieren dem ehem. Wilmersdorfer Baustadtrat Uwe Szelag zum Geburtstag. Schade, dass Du schon ein paar Jahre zu alt bist. Deine Verkehrs- und Wohnungspolitik in den Neunzigern kann sich noch heute sehen lassen! Bleib tatkräftig und gesund. Dein Stadtrat-Freundeskreis“ / „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, der Liebe meines Lebens, der treuen Tagesspiegel-Abonnentin und der pflegerischen Stütze der Notaufnahme, Annette Tchurz“ / Tom Tykwer (58), Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent / Nadja Uhl (51), Schauspielerin / Stefan Ziller (42), für die Grünen im AGH
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Helga Borghorst, geb. Frost, * 24. August 1938 / Prof. Dr. Adalbert Johannes Gail, verstorben am 7. Mai 2023 / Friedrich-Wilhelm Grunst, * 21. Juli 1926 / Jörg-Wilhelm Hohls, * 24. August 1943 / Sibylle Lewitscharoff, * 16. April 1954 / Günter Rehse, * 1. Mai 1937
Stolperstein – Willy Wagner wurde 1894 in Katowice (Schlesien) geboren. Gemeinsam mit Gertrud Wagner (Jg. 1892, geb. Hirschfeld) lebte der Kaufmann am heutigen Kottbusser Damm 36 in Kreuzberg. Im Oktober 1941 deportierten die Nationalsozialisten die beiden in das KZ Łódź / Litzmannstadt, wo Willy Wagner sieben Monate später – am 23. Mai 1942 – ermordet wurde. Gertrud Wagner wurde am 11. September 1942 weiter nach Chełmno / Kulmhof verschleppt und dort noch am selben Tag ermordet.
Encore
Ich muss elf oder zwölf Jahre alt gewesen sein, hatte gerade einen neuen Anorak von meinen Eltern geschenkt bekommen. Eine gute Regenjacke, nicht ganz günstig. Nur wenige Tage trug ich sie, als sie plötzlich verschwunden war. Zu Hause beichtete ich, der Ärger war groß. Ein halbes Jahr später fand dann ein Elternabend in der Schule statt; abends kamen meine Eltern zurück und hielten mir die Jacke vors Gesicht. So was.
Sie hatte die ganze Zeit im Klassenraum gehangen, jemand (ich?) hatte sie wohl an einen anderen Haken gehängt und nie richtig gesucht. In meinem Kopf war sie eben: weg. Für meine Eltern: völlig unverständlich – aber Kindern passieren solche und ähnliche Vorfälle offenbar ständig. Gut, den einen mehr, den anderen weniger (mir: mehr). Warum aber verlieren Kinder ständig Dinge? Das wollen meine Kolleginnen Anna Pannen und Daniela Martens wissen. Was haben ihre Kinder verlegt, verkramt und sofort vergessen? Schreiben Sie gern an checkpoint@tagesspiegel.de.
Damit ich kein Thema übersehe, hat mich Thomas Lippold bei der Recherche unterstützt. Das Stadtleben hat Lotte Buschenhagen nach den besten Tipps durchpflügt und Kathrin Maurer ist früh aufgestanden, um meine nächtlichen Tippfehler vergessen zu machen. Morgen findet Robert Ide für Sie alles, was Berlin bewegt. Bis bald,
Ihr Julius BetschkaBerlin braucht guten Journalismus!
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