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Für Jüdinnen und Juden: Tikvah Institut will neues FeiertagsgesetzMit Merkel, Birthler, Özdemir: Wolf Biermann hält Hof in eigener AusstellungWDR veröffentlicht rassistische Umfrage zu Nationalmannschaft

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Das macht ihn populär: Der Museumssonntag im Deutschen Historischen Museum endete mit einem „privaten Happening“. So nannte Pamela Biermann die für viele überraschende Finissage der Ausstellung über ihren Mann Wolf Biermann, die der Kollege Ingo Salmen miterlebte. Der Ausgestellte war persönlich zugegen und bekannte in informeller Runde vor zufälligen Museumsbesuchern: „Ich kenne die Ausstellung gar nicht.“ Er sei zwar bei der Eröffnung vor knapp einem Jahr schnell hindurchgeschleust worden, aber: „Es ist einfach zu viel. In meinem Leben ist mehr passiert, als ich überhaupt bewältigen kann.“ So schloss die Personality-Schau mit etwas Wehmut: „Ich wollte doch auch mal den Biermann kennen lernen.“

Inmitten der toten Exponate gab der 87-Jährige mit seiner Frau Pamela dann aber noch ein äußerst lebendiges Überraschungskonzert. Illustre Freunde und Weggefährten hatten offenbar vorher Bescheid bekommen und mischten sich unters Sonntagspublikum: Angela Merkel, Cem Özdemir, Roland Jahn, Marianne Birthler, Regisseur Matti Geschonneck sowie die Jazz-Sängerinnen Angelika Mann und Uschi Brüning. Letztere wurde von Biermann zum Duett nach vorn beordert: „Wo ist Uschi?!“

Wo ist es zappenduster in Berlin? Laut einer Anfrage, die sich eigentlich mit dem Zustand der Straßenlaternen rund um den Görlitzer Park beschäftigt, sind vor allem in Steglitz-Zehlendorf im vergangenen Jahr viele Straßen dunkel geblieben. Ganze 10.046 Meldungen zu defekten Leuchten gab es 2023 im Südwesten, weit abgeschlagen auf Platz 2 Tempelhof-Schöneberg mit 7586. Weniger duster sieht – nomen est omen! – in Lichtenberg aus mit 2.271 (berlinweiter Tiefstwert), dicht auf gefolgt von Spandau (ein echter Sonnenschein mit nur 2.424 Meldungen) und Neukölln (die Sonnenallee strahlt aus: nur 2.480 Meldungen).

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Heute im Vollprogramm:

+++ Hat mal jemand ne Valium für uns? Marcel Luthe, der die Wiederholungswahlen erklagte, macht sich nun zur Anfechtung der Europawahl bereit

+++ Warum Berlin die Feiertagsrechte von Jüdinnen und Juden nicht ausreichend schützt – und was das Tikvah Institut dagegen tun will

+++ Ein köstlicher neuer Eintrag in unser beliebtes Betriebsstörungsbingo. Heute: Leider vergessen zu halten!

In der Vollversion können Sie außerdem täglich tolle Gewinne ergattern. Diese Woche verlosen wir:

+ 3x2 Tickets für „Romeo & Julia“ in der Open-Air-Aufführung des Globe Theaters

+ 2x2 Karten für die Lesung von Tad Williams, „Der letzte König von Osten Ard 3“, im Pfefferberg Theater

+ 5x2 Plätze für eine Kuratorenführung inkl. Eintritt und Katalog der Sonderausstellung „Elephantine – Insel der Jahrtausende“ auf der Museumsinsel

+ 2x2 Tickets für die Lesung von Avi Primors (langjähriger israelischer Botschafter in Berlin) neuem Buch „Bedrohtes Israel“ im Pfefferberg Theater

+ 5x Exemplare des Berliner Gesellschaftsromans „Arbeit“ von Thorsten Nagelschmidt, das aktuelle Buch der berlinweiten Aktionswoche „Berlin liest ein Buch“

Als exklusiven Checkpoint-Lesetipp empfehle ich Ihnen heute den Kommentar meines Kollegen Werner van Bebber: „Leben sind in der demokratischen Politik keine gute Währung“. Heute wollen einige der Klima-Aktivist:innen, die sich am Bundeswirtschaftsministerium im Hungerstreik befinden, die Aufnahme von Flüssigkeit einstellen. Ihr Tod, das muss man so hart sagen, stünde damit unmittelbar bevor. Eine Tragödie – denn die Politik verändern kann die Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ mit solchen Methoden nicht.

Interessiert Sie? Dann geht’s hier zu unserem Angebot.

Berliner Schnuppen

von Naomi Fearn

Die <strong>Berliner Schnuppen</strong> in voller Länge gibt's täglich mit dem <strong>Tagesspiegel-Plus-Abo</strong> – <a href="https://nl.tagesspiegel.de/r.html?uid=F.hqJfY80Da6JfbAGiX23OAA7BWaJfcs4AB5bdol9zzmSZHT6iX3XOAjdpbQ.pGUmlTEg4wQ_kxR6cqT-zlREuT5BhWLV0QsfCi0gGmoh5p2fFWqq44W7lg-FZStMeJJXxo9TPbIpxxi0CCDN0g"><strong>hier</strong></a> geht's zur Anmeldung.

Telegramm

Jahrhundertflut, schon wieder: Süddeutschland ächzt unter katastrophalen Wassermassen. Dämme brachen, Wohnhäuser und Teile der A9 sind geflutet, ein ICE entgleiste, ein Feuerwehrmann starb im Einsatz, zwei Menschen werden noch vermisst. Brandenburg ist heute hoffentlich verschont geblieben: Für die Landkreise Oder-Spree, Spree-Neiße, Dahme-Spreewald und Oberspreewald-Lausitz gab der Deutsche Wetterdienst am Sonntag für die Nacht Warnungen über schwere Gewitter mit Starkregen heraus. Gerechnet wurde mit bis zu 40 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit und Hagel sowie Sturmböen.

Hätte viel schlimmer ausgehen können: Im Mauerpark ist am frühen Sonntagabend eine rund 15 Meter hohe Pappel auf eine Menschengruppe gestürzt. Ein Kind musste mit einer schweren, aber nicht lebensgefährlichen Kopfverletzung ins Krankenhaus, zwei weitere Personen wurden leicht verletzt im Park versorgt. Die Berliner Feuerwehr sprach erleichtert von „großem Glück“. Team Checkpoint wünscht schnelle Genesung! Und dem zuständigen Grünflächenamt heute starke Nerven.

Den schlimmstmöglichen Ausgang nahm leider eine Messerattacke mit mutmaßlich islamistischem Hintergrund in Mannheim am Freitag. Rouven L., ein 29-jähriger Polizist, der helfen wollte und daraufhin in den Hals gestochen wurde, erlag am Sonntag seinen Verletzungen. „Er war ein besonderer Mensch – ruhig und bedacht im Handeln und immer mit einem freundlichen, offenen Lächeln gegenüber jeder und jedem. Wir werden ihn nie vergessen!“, teilte die Polizei Mannheim auf Instagram mit. Den Anti-Islam-Aktivisten Michael Stürzenberger, dem die Attacke unter anderem galt, stellt Ihnen Kollege Julius Geiler hier vor.

Die Welt zu Gast bei Feinden: Irgendwer beim WDR fand es eine gute Idee, eine Umfrage aufzusetzen zu der Frage, ob die Deutschen sich mehr Weiße in der Nationalmannschaft wünschen. Doch, wirklich! Da sagen dann 20 Prozent „Ja“, und der WDR berichtet das auch genauso (statt etwa auf die Mehrheit zu gucken). Joshua Kimmich wird stinksauer, Bundestrainer Julian Nagelsmann auch und schlägt vor, „dass wir mal ein bisschen aufwachen“. Ex-Nationalspieler Cacau erregt sich über einen völlig unnötigen Rückschritt in der Debatte. Wochenende in Deutschland! Und die perfekte Einstimmung auf die Europameisterschaft im eigenen Land. Oleeee…

Sie haben auch Sehnsucht nach den 50ern? Oder suchen noch ironische WG-Deko? Das Hauptzollamt Berlin hat da was für Sie – aber nur noch bis heute Abend! Wie wärs mit

+ einer „Tischuhr/Kaminuhr aus Zinn“, Funktionsfähigkeit unbekannt, Startpreis 20 Euro

+ einem weiblichen Akt aus Porzellan, Startpreis 150 Euro

+ vier Wandtellern aus Zinn und Porzellan, Jahreszeitenmotive, Startpreis 40 Euro?

Und ich dachte, mein Name sei lang! Die Berliner Feuerwehr sucht per Ausschreibung, Achtung, Brandfluchthaubenholster, Modell PAX L. Sie können jetzt mal für sich raten, was das sein soll – und sich dann hier enttäuschen lassen.

Unser Dorf (Flugfeld) soll schöner werden (nicht hochgehen): Die Grün Berlin sucht jemanden für die Kampfmittelräumung der Tegeler Stadtheide. Auf einem Teilbereich des stillgelegten Flughafens müssen immer noch Munition und Blindgänger sicher beseitigt werden. In der Ausschreibung heißt es, dass seit den 60ern zwar anlassbezogene Aufräumarbeiten stattgefunden hätten, bis 2005 jedoch keine systematische Dokumentation angefertigt worden sei. Zum Schutz von Flora und Fauna soll es ab August losgehen.

Nachtrag (I) zur Meldung „Rechtliche Zweifel am Dialogprozess Tempelhofer Feld“ (CP v. 27.5.24) – dazu teilt Martin Pallgen, Sprecher der Stadtentwicklungsverwaltung, folgendes mit:

„Es fand keine Speicherung auf Servern in den USA statt.“

Der beauftragte Dienstleister habe den Ablauf überprüft und versichert: „Die 20.000 Adressdaten der zufällig ausgewählten Bürger:innen wurden gemäß den Vorschriften der DSGVO innerhalb der EU gespeichert und verarbeitet.“

An der Anmeldung nahmen nach Angaben von Pallgen rund 1000 Personen teil, die im Formular Angaben zu Kontaktdaten (Telefonnummer und E-Mailadresse), Bildungsabschluss, Migrationshintergrund, evtl benötigte Kinderbetreuung und Übersetzungsleistungen machten. „Mithilfe einer persönlichen Kennziffer, die auf dem postalischen Anschreiben angegeben war, wurden diese Anmeldedaten den Adressdaten der Stichprobe zugeordnet, was die Sicherheit der persönlichen Daten zusätzlich erhöhte. Die Kennziffern waren zufällig und wurden analog erstellt. Ein Rückschluss auf die 20.000 Personen ist nicht möglich.“ Die Zweifel am Prozess waren entstanden, weil der QR-Code auf dem Anmeldebogen auf eine in den USA registrierte Webseite führte.

Nachtrag (II) zur Meldung „Immobilienfirma wünscht sich Endlösung“ (CP v. 27.5.24) – in einer Mail an den Checkpoint sowie an den betroffenen Mieter spricht die Covivio von der unabsichtlichen Verwendung einer Formulierung, „die im Kontext mit dem grausamsten Kapitel der deutschen Geschichte steht“. Und weiter:
„Als europäisches Unternehmen bezieht Covivio klar Stellung gegen Hass und Hetze und setzt sich für Respekt und das Miteinander, für die Einhaltung der Menschenrechte und die Bewahrung unserer Demokratie ein und achtet auf den sensiblen Gebrauch der Sprache. Hier ist uns das nicht gelungen. Das bedauern wir sehr und haben dies verbunden mit unserer Entschuldigung so auch unserem Mieter mitgeteilt. Wir nehmen dies darüber hinaus zum Anlass, das Thema auch in unsere internen Schulungen noch stärker zu integrieren, um die Sensibilität weiter zu schärfen.“

Zitat

„Es ist doch besser, man wird mit einer Ausstellung erschlagen als mit einem Knüppel.“

Wolf Biermann im Deutschen Historischen Museum, wo der Liedermacher am Sonntag eine Ausstellung über sein Leben ausklingen ließ.

 

Kiekste

Diese ungewöhnliche Ansichtskarte mit „Telespargel“, „Ulbrichts Nadel“ oder was auch immer kein echter Berliner jemals zum Fernsehturm sagen würde, verdanken wir Leser/in „Ewenz“. Sie haben ähnlich starken Tobak auf Ihrem Speichermedium? Wir freuen uns auf Post an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem KIEKSTE-Wettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Monika Boehm-Tettelbach (83), Indologin und emeritierte Hochschulprofessorin der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg / Ulrich Engelmann (80), „Professor für Schauspiel und Theaterregisseur“ / Franz Gerhard Engels (70), „Das beste Alter ist bekanntlich jetzt! In diesem Sinne alles Liebe und Gute zum 70. Geburtstag von Sigrid“ / „Ciao Frank, zum 46. Geburtstag ganz herzliche Glückwünsche, bleib gesund und mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen, Monika und Siggi“ / Mario Götze (32), Fußballspieler und Weltmeister  / Julia Alice von Heinz (48), Regisseurin und Drehbuchautorin („Eldorado Kadewe“, „Und morgen die ganze Welt“) / Louis Hofmann (27), Schauspieler („Dark“, „Seneca“) / Margot Käßmann (66), evangelische Theologin und Pfarrerin, ehemalige Ratsvorsitzende der EKD (2009-2010), ehemalige Landesbischöfin von Hannover (1999-2010) / Monika Maron (83), Schriftstellerin („Flugasche“, „Pawels Briefe“) / Sarah Nagel (39), Jugendstadträtin in Neukölln (Die Linke) / Sven Ottke (57), ehemaliger Boxer / Doro Pesch (60), Sängerin („Queen of Metal“)

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Dr. Wolfgang Bohleber, * 7. Januar 1945, Experte für Wohnungsbau, bis 2009 tätig beim BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen / Helga Deuckert, * 30. Oktober 1935 / Elli Fiola (geb. Krumm), * 6. Juni 1926 / Rolf Hagemann, * 27. November 1938

Stolperstein – An Eva Becher (Jg. 1905) erinnert ein Stolperstein in der Wilmersdorfer Fasanenstraße 58. Dort wohnte sie zur Untermiete beim Ehepaar Heymann, das laut Schreiben der Gestapo 1939 ausgewandert ist – wohin, ist unklar: Ein Schreiben nennt Palästina, ein anderes die USA. Eva Becher musste daraufhin in die Holsteinische Straße 40 umziehen. Wenige Tage, bevor eine andere jüdische Bewohnerin des Hauses deportiert wurde, nahm sich Eva das Leben. Am heutigen Tag jährt sich ihr Tod zum 82. Mal.

Encore

Anfragen, die zu speziell sind für die Plattform Reddit? Gibt es nicht, behaupten wir jetzt mal! User:in Jinnes wollte wissen, welche Berliner Restaurants und Imbisse besonders große und leckere Spinatportionen anbieten. Eingetrudelte Empfehlungen: äthiopische Restaurants, insbesondere das Gericht Gomen. Das Gericht, na klar, „Popeye“ im Vegan Monkey am Mehringdamm, mit extra viel Spinat, Trüffelöl, Chili und Parmesanersatz. Auch das Seerose am Südstern und das Heno Heno in der Wielandstraße werden genannt. Unsere Lieblingsreaktion, versehen mit einem grünen Herzchen: „Ich habe keine Antwort, aber ich liebe dich, seltsame Spinatperson.“

Wir haben keine Antwort, warum das Leben dich nach Zürich treiben muss, aber wir lieben dich, Florian Schwabe! Vielen Dank für deine tolle, verlässliche Arbeit, all die treulich geschobenen Frühdienste und die Rechercheeinsätze, für heute zum letzten Mal. Und alles Gute für die Schweiz! <3

Mitrecherchiert haben heute außerdem Daniel Böldt, Lorenz Maroldt und Ingo Salmen, spinatfreie Empfehlungen fürs Stadtleben hat Lotte Buschenhagen zusammengesucht, für die Frühproduktion ließ Jasmine Dellé den Bizeps anschwellen. Morgen begrüßen Sie hier Lotte Buschenhagen und Ann-Kathrin Hipp!

Eine schöne erste Juniwoche wünscht

Ihre Margarethe Gallersdörfer

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