Wie es dem Ferienstart gebührt: Sonnig bei 28 °C

Neue Jobmöglichkeit für Andrea NahlesGesundheitssenatorin kann nicht Rotary-Mitglied werdenErste Checkpoint-Sommerausgabe mit viel Sommerspaß

und herzlich willkommen zur ersten Sommerausgabe der Checkpoint-Kurzstrecke. Zum ersten Mal erscheint der Checkpoint in diesen Ferien durchgehend an jedem Tag. In der Kurzstrecke finden Sie die Nachrichten des Tages, im Checkpoint für Abonnenten gibt’s alle Meldungen ungekürzt, den beliebten Comic „Berliner Schnuppen“ von Naomi Fearn – und während der Sommerferien fünf neue Rubriken, die es in sich haben: Tipps, die sie so anderswo nicht finden werden. Sie heißen „In Berlin um die Welt“, „Sommerspaß“, „Sommersport“, „Jottwede“ und „Sommerloch“. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie die Ferien auf diese Weise mit uns verbringen wollen – und so nebenbei zeigen, dass Ihnen leidenschaftlicher Journalismus etwas wert ist. Die Anmeldung zum kostenlosen Probemonat finden Sie hier, danach kostet Sie das Checkpoint-Abo gerade mal 20 Cent am Tag – weniger als eine trockene Schrippe (aber viel nahrhafter ;-) ). Ok, soweit das. Jetzt aber los:

Der SPD-Vorsitz war bekanntlich einst „das schönste Amt neben dem Papst“ (Franz Müntefering). Und heute? Na, der Vorsitz der Friedrich-Ebert-Stiftung ist auch nicht so schlecht – jedenfalls nicht für Ex-Parteivorsitzende wie Kurt Beck, der hier seit 2013 amtiert. Jetzt ist zu hören, dass Andrea Nahles ein Auge auf den lukrativen Job wirft. Die SPD-Landesgruppe Rheinland-Pfalz im Bundestag würde jedenfalls gerne 1) Nahles gut unterbringen und 2) in der FES an der Spitze bleiben – Beck ist im Februar 70 geworden, und eines seiner besten Bonmots geht so: „Man muss nicht alles rausholen, was geht.“ Für Nahles heißt das: Da geht noch was.

Im altehrwürdigen „Rotary Club Berlin“ läuft‘s nicht richtig rund – aus der sonst streng verschwiegenen Gesellschaft dringen Knirschgeräusche. Anlass ist eine prominente Personalie: Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci, als Rednerin schon mehrfach in der feinen Runde zu Gast, war aus dem Vorstandskreis eine Mitgliedschaft angetragen worden. Zwei Paten bürgten für sie, der zuständige Ausschuss befürwortete ihre Aufnahme, der Vorstand reichte den Vorschlag an die Mitglieder weiter – eigentlich eine Formsache. Doch bis zum Ende der Frist am 22.6. legten mehrere Rotarier Widerspruch ein, zu viele für ein geordnetes Verfahren. Intern hieß es, die Aufnahme aktiver Politiker sei generell unerwünscht. Tatsächlich steckt hinter der Causa Kalayci ein Konflikt zwischen Traditionalisten und Erneuerern. Ohnehin werden Frauen hier erst seit 1989 akzeptiert, eine in der Türkei geborene Sozialdemokratin als Mitglied geht manchen zu weit – so viel zu weit, dass sie sogar einen Affront in Kauf nehmen: Der Rotary Club Berlin hatte Kalayci umworben, nicht umgekehrt.

Berlin, aber Sommerloch: Na mal sehen, was haben wir denn da… aha, hier: „Blutiger Bussard-Angriff auf Berliner Marathonläufer“ – das ist ja noch besser als Hai-Alarm am Müggelsee (da war ich gestern – keinen Hai gesehen. Nur gierige Berliner, die einer dem anderen das Bier vor der Nase wegschnappten). Zurück zum Bussard: Der treibt sich im Nedlitzer Holz herum und ist Wiederholungstäter – einem Potsdamer Jogger riss er Anfang Juni schon mal im Sturzflug den Kopfhörer runter. Stadtsprecherin Christine Homann empfiehlt, einen Schirm zu tragen, und: „Auch eine langsamere Fortbewegung ist eine einfache Vorbeugungsmaßnahme.“ Es kommentiert Alfred Hitchcock („Die Vögel“): „Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität.“ (Mehr tierisches Berlin gibt es heute unter „Encore“).

Unsere weiteren Ferienrubriken im Checkpoint für Abonnenten heute:

In Berlin um die Welt: USA.
Sommerspaß: Radtour am Mauerweg.
Sommersport: Quidditch.
Jottwede: Floßtour in Brandenburg.

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Telegramm

Reaktionen auf das Interview mit Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn („Miete maximal 30% vom Netto-Einkommen“, CP vom 22.6.):
Vergiftetes Angebot“. (Katrin Schmidberger, Grüne – Q: Tsp).
„Die Deutsche Wohnen ist wohl doch noch lernfähig“ (Mieterbund-Sprecher Ulrich Ropertz – Q: dpa)
„Ich würde mich freuen, wenn dies der Anfang eines Dialogs wird.“ (Michael Müller, Regierender Bürgermeister – Q: dpa).
„Man hätte sich viel früher an einen Tisch setzen müssen.“ (Christian Gräff, CDU – Q: Tsp)
Halbherziges Aufpolieren.“ (Udo Wolff, Linke – Q: Mopo)

Thomas „Icke“ Häßler ist passiver Nebendarsteller im hörenswerten Blaulicht-Podcast „Sicherheit für die Ohren“ der „Bild“-Kollegen Peter Rossberg und Axel Lier – verholfen hat ihm dazu sein neuer Trainerjob beim BFC Preußen: Der sportliche Leiter des Vereins ist Pierre Seiffert, der unter dem Namen Pierre Siebelt dubiose Immobiliengeschäfte im Clan-Dunstkreis machte. Stürmer des Teams ist übrigens Rommel Abou-Chaker (ab Minute 20:00)

Dr. Franziska Giffey beruft sich bei der Verteidigung ihrer plagiatsverdächtigen Arbeit auf die „amerikanische Zitierweise“ – klingt als Ausrede so überzeugend wie die manipulierte Zahnpasta-Tube von Dopingsportlern. Aber vielleicht verwechselt die Ministerin das auch mit der „chinesischen Kopierweise“.

Gregor Gysi hatte gestern Abend im Grill Royal den besten Platz für einen sinnesfrohen Sozialisten – er saß direkt unter der Lichtinstallation „Capitalism Kills Love“ des Künstlerkollektivs Claire Fontaine (Abholung standesgemäß mit Fahrer).

Sahra Wagenknecht, Nachfolgerin von Gysi als Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion, trifft sich heute mit Wolfgang „Wolle“ Joop zum öffentlichen Talk (Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz, 21 Uhr). Der Modemacher und „Germany’s next Topmodel“-Juror hatte über die Politikerin in einem Tagesspiegel-Interview gesagt: „Ich bin auf der Seite von Sahra Wagenknecht.“ Mal sehen, ob sie heute ein Foto für Ihn hat.

Wie sich der Senat den Checkpoint Charlie vorstellt: maximal 8 Stockwerke, 30 % Sozialwohnungen, ein Stadtplatz, ein Museum, sichtbare Brandwände. Hat aber noch Zeit – das Abgeordnetenhaus soll den Bebauungsplan im August 2020 beschließen.

20.000 Dokumente wie Blankopässe, Aufenthaltspapiere und Siegel wurden aus dem Amt am Friedrich-Krause-Ufer geklaut – die Diebe kletterten durch ein Klofenster rein. Einen ähnlichen Fall gab es bereits 2017, verstärkte Sicherheitsvorkehrungen wurden danach nicht getroffen. Warum auch?

Für Alba Berlin haben die Sommerferien begonnen  auch das dritte Finalspiel gegen die Bayern war für die Tonne, weil zu wenig in den Korb ging (88:93-Niederlage in München nach Verlängerung – zur Halbzeit lag Alba noch mit 11 Punkten vorne). Aber bitte auf die Mülltrennung achten: Nur das Ende war zum Wegwerfen, der Rest der Saison kann gerne recycelt werden.

Korrektur zur Meldung „Ex-Staatssekretär rechnet ab“ (21.6.): Ja, es gibt eine Bruno-Taut-Schule in Neukölln, gemeint war aber die Max-Taut-Schule in Lichtenberg. Bleibt in der Familie.

BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

Natürlich ist daran immer der böse Finanzsenator schuld.“

Finanzsenator Matthias Kollatz nimmt im „Morgenpost“-Interview alles auf seine Kappe.

 

Stadtleben

Essen – Würde man hören, die Eismanufaktur in der Kreuzberger Graefestraße 7 biete seit neuestem Peperoni-Vanille-Moschus oder Spinat-Passionsfrucht als Sorten an, man würde sich nicht wundern. Die Sorten, die dort wirklich in der Vitrine ausgestellt werden, klingen nämlich ähnlich ausgefallen – aber auch viel appetitlicher! Womit die Eisdiele neben Kreativität und hochwertigen Zutaten punktet: Das Eis ist nicht so süß. Die hauseigenen Eistüftler achten besonders darauf, dass im Belgischen Kakao und dem Indischen Mango-Sorbet nur genauso viel Zucker wie nötig enthalten ist. Tägl. ab 12 Uhr bis ca. 21 Uhr (Öffnungszeiten hängen vom Andrang und der Wetterlage ab). U-Bhf Schönleinstraße

Trinken – Ob ein feucht-fröhlicher Start in die Sommerferien genau das ist, was man jetzt braucht, oder man seinen Frust darüber, als einziger im Freundeskreis weiterarbeiten zu müssen, ertränken möchte – das Pfeffi-Pop-up bietet sich in beiden Fällen als geeignete Aktivität für den Montagabend an. Wie wir wissen, ist das hochprozentige Zahnspülungsimitat wieder schwer im Kommen! Klar also, dass ihm im Haus am See (Brunnenstraße 197-198, U-Bhf Rosenthaler Platz) eine 12-tägige Party gewidmet wird. Ganz Berlin: Mit DJs und Druffis. Der Eintritt ist frei. Bis 30. Juni 16-2 Uhr

Checkpoint-Abonnenten erfahren im Stadtleben heute außerdem, wo sie in Brandenburg leckere Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren pflücken gehen können, wo das neuste Berliner Jazz-Event startet und wie Sie perfekt auf die nächste Grillparty vorbereitet sind. Hier geht's zum kostenlosen Probemonat.

Das Stadtleben zum Start in die Sommerferien von: Maria Kotsev

Prominent verraten

Unser diese Woche gesuchte Berliner wurde 1978 in Breslau geboren, mit sieben Jahren zog er nach Westberlin, wo er in Zehlendorf aufwuchs. Heute lebt er in Friedrichshain und Mitte. Sein Tag beginnt in der Regel um 8 Uhr mit einem Workout - Spoiler: Wir suchen keinen Sportler! 

Bekannte Berliner fotografieren für uns eine Woche lang täglich Ausschnitte aus ihrem Leben. Die Auflösung kommt immer freitags - mit einem Selfie.

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Berlin heute

Welche Großdemonstration am Samstag schon ab heute den Verkehr in Mitte lahmlegt und wo die Sommerbaustellensaison zu Staus und Sperrungen führt, erfahren Sie als Checkpoint-Abonnent. Zur Anmeldung geht's hier.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag Alexander Beyer (46), Schauspieler / Michael Kessler (52), Schauspieler, Komiker und Autor / Uwe Krupp (54), Eishockey-Trainer, ehem. bei den Eisbären, jetzt Sparta Prag / Richard Zven Kruspe (52), Gitarrist der Band Rammstein / Michael Parensen (33), Innenverteidiger bei Union / Eugen Ruge (65), Schriftsteller / Hans-Jürgen Schult (80), Aktionskünstler / Saralisa Volm (34), Schauspielerin, Bloggerin, Filmproduzentin und Autorin

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

GestorbenUte Brandis, * 14. November 1941 / Harry Eichberg, * 14. Januar 1937 / Ulrich W. Fischer, * 3. März 1944 / Manfred Omankowsky, Stadtrat a.D.

StolpersteinHeinrich-Roller-Straße 17, Prenzlauer Berg: Hier lebte Leo Mendelsohn (Jhg. 1906) vor seiner Deportation nach Auschwitz am 4. März 1943. Heute vor 76 Jahren wurde er dort von den Nazis ermordet.

Im Tagesspiegel

Wuschelköpfiger Ex-Bürgermeister, ausfällig gewordener Ex-Außenminister, streitbarer Abgeordneter, Journalist mit flexiblem Verhältnis zur Wahrheit – warum mit Boris Johnson Großbritanniens unwahrscheinlichster Politiker wahrscheinlich dessen Premierminister wird. Lesen Sie das Portrait von Katja Demirci heute auf Seite 3 im Tagesspiegel und im E-Paper.

Encore

Zum Schluss noch was aus der Reihe „Unnützes Berlinwissen“: Bei 2661 Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr führt die Polizeistatistik Tiere als Verursacher auf, die meisten davon in Treptow-Köpenick (129), die wenigsten in Friedrichshain-Kreuzberg (10). Beteiligt waren neben Haustieren (584 Fälle) auch Wildtiere (2077), darunter Baummarder, Dachs, Damwild, Fuchs, Hase, Marderhund, Muffelwild, Rehwild, Rotwild, Schwarzwild, Steinmarder, Waschbär, Wildenten. Hinweis: Die autoverkehrstypische Berliner Wildsau wurde nicht extra erfasst. (Q: Innenverwaltung auf Anfrage MdA Stefan Taschner).

So, das war‘s für heute  morgen früh begrüßt Sie hier meine Kollegin Laura Hofmann. Ach, und legen Sie sich ein paar Eiswürfel zurecht, es wird ziemlich heiß die nächsten Tage!

Ihr Lorenz Maroldt

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