Wolffsohn verteidigt Boskurt
Tuba Boskurt, wegen eines spontanen Zwischenrufs auch bei Parteifreunden in Ungnade gefallene Grünen-Abgeordnete, erhält überraschende Unterstützung von einem Prominenten: Am Wochenende meldete sich der jüdische Publizist Michael Wolffsohn beim Checkpoint und sagte: „Ich finde es völlig unmöglich, wie mit ihr umgegangenen wurde.“ Auslöser für den mit großer Empörung kritisierten Zwischenruf sei eine missverständliche Äußerung von Innensenatorin Iris Spranger gewesen („der Tod von Mannheim“), woraufhin Bozkurt „inhaltlich, sprachlich und logisch absolut unanfechtbar“ rief: „Mannheim ist tot?“
Weder sei damit die Polizei beleidigt worden (ein ehemaliger SEK-Leiter hatte Anzeige erstattet), noch habe es einen Anlass für den Rücktritt von Boskurt aus dem Agh-Präsidium gegeben (Wolffsohn: „Das war ja keine Gedenkstunde, sondern eine Fragestunde – seit wann sind bei solchen Sitzungen Zwischenrufe ungebührlich?“).
Besonders enttäuschend für Wolffsohn aus integrationspolitischer Sicht und mit Blick auf die „politische Kultur“: das Verhalten der Grünen, deren Bundes- und Landesvorsitzenden sowie die Europaspitzenkandidatin Bozkurts Zwischenruf als „unanständig“ und „pietätlos“ bezeichnet hatten und sich schnell distanzierten.