Mitte ist Berlins vermülltester Bezirk

Wer in Berlin Hausrat illegal auf die Straße stellt, fürchtet selten Konsequenzen. Denn die wenigsten Bezirke verteilen Bußgelder. Von Lorenz Maroldt.

Mitte ist Berlins vermülltester Bezirk
Foto: Henning Onken

Immer mehr Müll (inkl. Hausratschrott) landet in Berlin auf der Straße: Vor drei Jahren waren es 31.900 Kubikmeter, vor zwei Jahren 33.200 und im vergangenen Jahr 39.500 m³. Abfuhrkosten laut BSR: Fünf Millionen Euro. Im krassen Gegensatz dazu stehen die Einnahmen durch Bußgelder wegen illegaler „Entsorgung“ – hier eine Bezirksübersicht (Zahlen für 2020):

Spandau: 8960 Euro
Reinickendorf: 4940 Euro
Marzahn-Hellersdorf: 2890 Euro
Friedrichshain-Kreuzberg: 2775 Euro
Neukölln: 2520 Euro
Mitte: 785 Euro
Pankow: 500 Euro
Charlottenburg-Wilmersdorf: 0 Euro
Lichtenberg: 0 Euro.
Steglitz-Zehlendorf: 0 Euro („Keine Ermittlungsansätze“)
Treptow-Köpenick: 0 Euro („Kann leider nicht beantwortet werden“)
Tempelhof-Schöneberg: 0 Euro („Die Verursachenden konnten nicht ermittelt werden“)

Macht zusammen gerade mal 22.370 Euro, also ein 213tel der angefallenen Kosten (von den Aufwendungen für Ermittlung und Bußgeldabwicklung einmal abgesehen).

Besonders interessant ist ein näherer Blick auf zwei der zwölf:

+ Tempelhof-Schöneberg sieht sich als einziger Bezirk nicht einmal in der Lage anzugeben, wie viele Sperrmüllmeldungen überhaupt eingegangen sind (Zuständig: Stadträtin Christiane Heiß, Grüne).

+ Mitte bleibt mit 18.346 Meldungen der vermüllteste Bezirk Berlins (Pankow kommt als Zweitplatzierter auf 10.188 Meldungen), erhält aber andererseits mit 719.000 Euro die meisten Mittel aus dem Programm „Saubere Stadt“ – fast das Dreifache des Durchschnitts aller Bezirke (und 225.000 Euro mehr als Neukölln).