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Berlin gibt endlich Benin-Bronzen zurück AfD-Stadträte fallen bei Wahlen durch: Drei Berliner Bezirken fehlen Stadträte, weil BVVen die Rechten nicht wählen wollen Malen, dann zahlen: Die kreativen Corona-Testzentrum-Grundrisse der Berliner

von Nina Breher
und Thomas Lippold

wir blicken auf die aktuelle Lage im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine:

+++ Nachdem Russland sich von der Schlangeninsel im Schwarzen Meer zurückgezogen hat, feierte Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj den Sieg: „Die Insel ist wieder frei“, sagte er am späten Abend. Die Rückeroberung der strategisch wichtigen Insel gilt als Rückschlag für Russland.

+++ Derweil sagte der russische Präsident Wladimir Putin in Turkmenistan über seinen Krieg: „Die Arbeit läuft reibungslos, rhythmisch.“ Er sei nicht in Eile, den Krieg zu beenden (via New York Times).

+++ Russland soll offenbar wieder Güter in seine Exklave Kaliningrad liefern dürfen, berichtet der „Spiegel“. Diese Lieferungen, die durch EU-Territorium führen, sind derzeit blockiert.

Alle Entwicklungen lesen Sie in unserem Liveblog auf tagesspiegel.de. Und auf unserer Live-Karte können Sie sich über die aktuellen Truppenbewegungen und Gebietsnahmen informieren.

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Blockade am Roten Rathaus? Gestern Morgen stand vor einem der Fahrstuhl-Eingänge vor dem Roten Rathaus plötzlich ein hohes Gitter (Foto hier), nur ein enger, kaum passierbarer Durchgang blieb. Wie Rollstühle oder Kinderwagen so herauskommen sollen, wisse er nicht, schrieb ein Leser. Die Senatskanzlei, die genau an diesem Ort das Hoffest am Dienstag aufbaut, kann sich das Foto nicht erklären. „Hier muss es sich um einen Irrtum (…) handeln“, schrieb ein Sprecher, beide U-Bahn-Fahrstühle seien zugänglich. Als Beweis schickte er Fotos eines vorbildlich zugänglichen Aufzugs. Leider nur war es der des anderen U-Bahn-Aufgangs. Nach Hinweis auf die Verwechslung (kommt dort vielleicht neuerdings einfach häufiger vor) kam ein Foto des richtigen Aufzugs hinterher, ebenfalls gitterfrei.

In der Senatskanzlei kann man sich „nicht erklären, wie der Eindruck zustande kam“, dass der Festaufbau einen Aufzug blockiere. Das Foto vom Morgen, am Ende nur ein falscher Eindruck? Dabei gibt es für einen Deepfake diesmal wirklich keine Anhaltspunkte: Laut Bild-Metadaten wurde das Foto am Donnerstagmorgen um 8:25 Uhr aufgenommen, auch der Leser schilderte seine Eindrücke glaubwürdig und ließ keine Kreml-Nähe erkennen. Aussage gegen Aussage und ein paar Stunden zwischen zwei Fotos desselben Aufzugs also… Aber wir wollen keinen Streit vom Zaun brechen. Schon gar nicht wegen eines Zauns.

Betrüger haben mit falschen Coronatest-Abrechnungen in Berlin mindestens 30 Millionen Euro erbeutet (RBB). Dafür war neben krimineller Energie offenbar nicht mehr nötig als eine Serviette und eine Vierjährige, die etwas draufkritzelt. Um ein Testzentrum zu registrieren, mussten Anmelder dem Gesundheitsamt einen Grundriss schicken. Die schönsten hat NDR/WDR-Journalist Markus Grill gesammelt. Hier geht’s zur Sammlung der liebevoll entworfenen Corona-Teststationen. „Ich dachte erst, das ist der Bauplan vom BER“, kommentiert Checkpoint-Kollege Stefan Jacobs. Berlins Teststellenbetrug-Ermittlerin beschreibt ihr Lieblingsexemplar so: „Sieht eigentlich aus wie ne Wärmflasche“ (Q: Spiegel-TV-Doku). Die Gesundheitsverwaltung findet Wärmflaschen als Testzentren offenbar plausibel; jedenfalls bemängelte sie keinen der gezeigten Pläne und die Testzentren öffneten. Zumindest auf dem Papier…

Auch zur Frage, ob man gegen den Corona-Teststellenbetrug nicht früher etwas tun könne, gibt es neue Erkenntnisse: Das Berliner LKA bot dem Gesundheitssenat und der KV im Dezember 2021 und im Januar 2022 offenbar aktiv Hilfe bei der Kontrolle und Aufdeckung möglicher Betrugsversuche an, wie RBB-Recherchen ergaben; bloß ersuchten weder der Senat noch die KV die angebotene Amtshilfe – bisher zumindest. „Aktuell“ werde geprüft, ob die Polizei „im Rahmen eines Amtshilfeersuchens beim Landeskriminalamt“ verbleibende Teststellen kontrollieren könne, hieß es von der Gesundheitsverwaltung.

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Die Zukunft Berlins im Livestream!
Bei seinem heutigen VBKI-Symposium stellt der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller Lösungen für eine erfolgreiche und lebenswerte Zukunftsmetropole Berlin vor.
Seien Sie live dabei und verfolgen Sie ab 13 Uhr auf www.vbki.de alle Panels im Live-Stream!

Wo wir schon beim Thema Corona sind: Die Inzidenzen steigen – mal wieder (in Berlin: 432,2). Meine Kollegin Helena Wittlich ist immer eine der ersten, die das merkt – seit Pandemiebeginn betreut sie das Tagesspiegel-Coronadashboard, kaum jemand kennt die Corona-Zahlen besser. Für den Checkpoint hat sie die weltexklusive Chronik des Berliner Corona-Meldewesens aufgeschrieben:

März 2020. Es beginnt mit einer Liste. Darauf: Angaben zum Verbleib der ersten Patienten. Berlin sticht durch Diversität hervor, gleich mehrere Arten der Isolation gibt es. Manche sind „Zuhause isoliert“, andere „häuslich“, wieder andere schlicht „isoliert“ (verschrocken zu Hause sitzende Nichtinfizierte nicht mitgezählt). Nach dem 48. Patienten (Pressemitteilung vom 9.3.2020) ist Schluss, denn ab dem 11. März besteht Berlins Corona-Report aus Bildern (Beispiel hier). Anfang April: Tabellen! Neu dabei sind die aus den verschiedenen Isolationen Entlassenen, also Genesene. Zwar trudelt das Update, das eigentlich für 17 Uhr angekündigt ist, manchmal erst um 21 Uhr ein, aber egal. Am 31. August 2020 stellt Berlin – wie schon viele Bundesländer davor – ein Dashboard bereit. Und hat eine Überraschung im petto: Die Toten pro Bezirk, die der Tagesspiegel zuvor nicht haben konnte, wegen „Datenschutz“, was sonst (obwohl das RKI diese Zahlen längst meldete).

Es beginnt die Phase der Stabilität, lange bleibt alles, wie es ist. Am 7. Juni 2022, kurz nachdem sie aufhörte, am Wochenende überhaupt zu melden, wagt die Hauptstadt den krönenden Abschluss, einen futuristischen, bisher weltweit einzigartigen Schritt: Ab sofort meldet Berlin die Coronazahlen der Zukunft – schon am Vorabend sind die Zahlen des nächsten Tages im Dashboard zu bestaunen. So ist es bis heute, ähm, morgen. Und je höher die Inzidenz klettert, desto gespannter sind wir, was wohl als nächstes passieren wird.

Was gefällt Ihnen am Checkpoint, und was wünschen Sie sich von uns? Das würden wir gerne von Ihnen erfahren, um unsere Arbeit noch besser an Ihren Erwartungen und Bedürfnissen auszurichten. Wir würden uns deshalb freuen, wenn Sie uns ein paar Minuten Ihrer Zeit schenken. Zu unserer Umfrage kommen sie hier unter diesem Link. Als Dankeschön schenken wir Ihnen Tagesspiegel Plus 3 Monate für 3 Euro. Als Tagesspiegel Plus-Leser:innen erhalten Sie zusätzlich exklusiven Zugriff auf alle Plus-Inhalte von Tagesspiegel.de sowie unseren preisgekrönten Checkpoint in der Vollversion.

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Die Szene lebt, und wie! Jazzwoche Berlin #4, das heißt vom 4.-10. Juli sieben Tage und Nächte hochkarätige Musikacts und intensiver Dialog in 25 Clubs und Spielstätten. Initiiert und organisiert von der IG Jazz Berlin, zeigt die Jazz- und Improvisationsszene der Hauptstadt ihre ganze Vitalität und Vielfalt. Konzerte, Diskussionen, Performances, Partys – alles live, drinnen und draußen. Mehr

In „Spandau bei Berlin“ (siehe Zitat ganz unten im Newsletter) ist AfD-Fraktionschef Andreas Otti zum neunten Mal (kein Tippfehler) bei der Wahl zum Ordnungsstadtrat durchgefallen, und zwar mit 6 Ja-Stimmen und 42 Nein-Stimmen. Da der Spandau-AfD der Posten zusteht, Otti sich stoisch immer wieder zur Wahl stellt, aber immer wieder durchfällt, gibt es in Spandau weiterhin keinen Ordnungsstadtrat. Die restlichen fünf erledigen seine Aufgaben dann einfach mit. Die Blöße, einen anderen Stadtrat als ihren Fraktionschef zur Wahl zu stellen, will sich die AfD offenbar nicht geben. Die Hintergründe gibt’s bei meinem Spandau-Newsletter-Kollegen André Görke. Spandau ist nicht allein: Auch in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf verweigern sich die BVVen AfD-Stadträten, wodurch es dort noch immer vakante Bezirksstadtratsposten gibt, die der AfD zustünden. Bloß in Treptow-Köpenick klappt’s mit den Rechten: AfD-Politiker Bernd Geschanowski ist hier als Bezirksstadtrat Leiter der Abteilung Öffentliche Ordnung. Mit unseren Bezirksnewslettern im kostenlosen Abo bleiben Sie über Bezirkspolitik stets informiert.

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SOMMERKONZERT DER STAATSKAPELLE BERLIN
Schlossgarten Schönhausen
am 7. Juli, 19 Uhr
 
An einem außergewöhnlichen Ort, in einem sehr besonderen Ambiente, beschließt die Staatskapelle Berlin ihre Konzertsaison im Rahmen des Kultursommerfestivals.
Der Eintritt ist frei!

Telegramm

Es gibt keine Belege, dass Bandera-Truppen hunderttausende Juden ermordet haben“, Stepan Bandera sei kein Massenmörder, sagte der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk im Interview Tilo Jung bei „Jung & Naiv“. Das stimmt nicht. Der ukrainische Nationalist Bandera war für ethnische Säuberungen in Polen im Zweiten Weltkrieg mitverantwortlich, Tausende Juden und Zehntausende polnische Zivilisten wurden so ermordet. Zudem halfen Mitglieder der von ihm geführten Partei deutschen Nationalsozialisten bei der Ermordung von rund 800.000 Juden, so die Einschätzung von Historikern. Es kommentiert Igor Levit: „Was für eine Geschichtsverklitterung. Was für eine Heuchelei. Schämen Sie sich.“ Melnyk setzte noch einen drauf: „Die Ukrainer brauchen keine postkolonialistischen Geschichte-Tipps aus Deutschland“, antwortete Melnyk auf den Beitrag des deutschen Pianisten Levit, der Jude ist.

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Der große Ferienspaß für Kinder von 4 bis 8 Jahren!

Wann? 7. Juli 2022, von 10 bis 16 Uhr
Wo? Spielplatz Schluchseestr.‍46-48
in Berlin-Waidmannslust
Was? Fliesen legen, mauern, malern,
Dächer begrünen und vieles mehr ...

Hier klicken und schnell anmelden!
Die Teilnahme ist kostenfrei! Plätze sind begrenzt.

Sommer am BER: Passagiere sollen zweieinhalb Stunden vor Abflug im Terminal sein, teilte der Hauptstadtflughafen gestern mit. Grund: „Erhöhtes Reisekaufkommen während der Sommerferien“. Wie gestern berichtet, sind 200 BER-Mitarbeiter der Wisag, die helfen könnten, eben dieses erhöhte Aufkommen zu bewältigen, wegen einer verzögerten Ausschreibung in Kurzarbeit. Die neuen Lizenzen sollen nun „zeitnah“ geklärt werden, sagte BER-Chefin Aletta von Massenbach am Donnerstag, berichtet Thorsten Metzner.

Bus-Statistik: 2021 sind 53 Menschen bei Unfällen mit Bussen schwer verletzt worden. Das sind zehn mehr als im Jahr davor. 490 wurden 2021 leicht verletzt. Insgesamt kam es zu 3123 Verkehrsunfällen mit BVG-Bussen. Straßenbahnen waren an 133 Unfällen beteiligt, vier davon waren tödlich. All das geht aus einer von Christian Zander (CDU) gestellten schriftlichen Anfrage hervor.

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„Der Himmel über Berlin“, „Lola rennt“ oder „Good Bye, Lenin“ –
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Nach einem Unfall klingt auch folgende Schlagzeile: Tausende Berliner haben diesen Monat normale BVG-Abos gekauft – obwohl es das viel günstigere Neun-Euro-Ticket gibt. Die BVG verkaufte im Juni zehntausende Monats- und Tageskarten, wie ein Sprecher bestätigte (T-Online hatte zuerst berichtet). Warum? Unklar. Hintergrund ist aber mal wieder das Monster IT-Infrastruktur: Technisch wäre es laut BVG zu aufwändig gewesen, den Kauf der teuren Tickets zu deaktivieren.

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Zitat

„Nächster Halt: Spandau bei Berlin!“

Zug-Durchsage am Donnerstag im IC nach Hamburg

 

Stadtleben

Essen & Trinken – Romantisches Business-Geburtstags-Party-Dinner gefällig? Nein, wir müssen hier doch nicht Berufliches mit Privatem vermischen. Das soll nur heißen: Für den besonderen Abend, fast gleich, zu welchem Anlass, bietet sich die neoromantische, aber zugleich professionell gediegene und an der Bar auch ausgelassene Stimmung der La Buvette Weinbar in Mitte an. Wie jede gute Weinbar, bietet auch diese neben einem ausgezeichneten Weinsortiment natürlich auch eine Speisekarte – die hier die Wahl zwischen pauschal einem (Hauptgang zu 17 Euro) und drei Gängen (Vorspeise, Hauptgang, Dessert zu 30 Euro) bietet. Geöffnet ist in der Gleimstraße 41 (S+U Schönhauser Allee) Di-So 18-21 Uhr, Fr auch zum Lunch von 12-14 Uhr. Tischreservierung hier.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Stefan Aust (76), Herausgeber und ehem. Chefredakteur der Welt / Jochen Biedermann (43), Bezirksstadtrat in Neukölln für Die Grünen / Louisa Finke, „Liebe Louisa, tantissimi auguri di buon compleanno! Bacio Nando“ / „Der AIDA-Veteran wünscht Ludwig Hirsch alles Gute zum Geburtstag!“ / Kevin Kühnert (33), Genralsekretär der SPD und MdB / Peter Plate (55), Sänger, Produzent und Komponist / Michael Sowa (77), Zeichner und Maler (Pseudonym: Heinz Obein) / „Maud Stabenow (67), Frau, Mutter, Oma und Bienenkönigin…“ / Joachim Zeller (70), ehem. Landesvorsitzender der CDU (2003-05)

Sonnabend – „Unserer geliebten Amélie Gebhard, Maskenbildnerin, Astrologin, ein erfolgreiches und gesegnetes neues Lebensjahr! Bleibe gesund!!“ / Markus Löning (62), Unternehmensberater, ehem. Landesvorsitzender der FDP Berlin (2004-09), ehem. Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe (2010-14) / Gert Neumann (80), Schriftsteller / Iris Radisch (63), Journalistin und Autorin, Leiterin des Feuilletons der ZEIT / Hanns-Fred Rathenow (79), Professor für Fachdidaktik Sozialkunde an der TU Berlin / Martin Rennert (68), Ex-UdK-Präsident, Mitglied des Vorstands der Einstein Stiftung / Detlef Soost (52), Tänzer und Choreograf / Robert Thalheim (48) Theater- und Filmregisseur

Sonntag – Gedeon Burkhard (53), Schauspieler / Thomas Flierl (65), ehem. Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur, ehem. für die Linke im AGH / Oliver Friederici (52), für die CDU im AGH / Jana Hensel (47), Journalistin / Gideon Joffe (50), Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin / Natascha Keller (45), Spielerin beim Berliner Hockey-Club / „Zum Geburtstag alles Gute für Canan Kilic wünscht der AIDA-Veteran“ / Joochen Laabs (85), Schriftsteller / Peter Mussbach (73), Regisseur / Peter Ruzicka (74), Komponist und Dirigent / „Beste Schwiegertochter von Welt wird fürwahr 45 Jahr'. Ganz herzliche Glückwünsche von Omska und Gerti!“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben Martina Bamm, * 1. September 1958 / Marion Mewis-Kossatz, * 13. Februar 1961 / Dr. Andreas Musil, * 23. Juli 1971, Professor der Uni Potsdam / Ingeborg Pfingsten, * 25. August 1937, Professorin der UdK
 

Stolperstein – Charlotte Behrendt (geb. Rotholz) (Jhg. 1922) lebte in der Mendelssohnstraße 3 in Prenzlauer Berg (ehemals Rombergstraße), wo heute ein Stolperstein an sie erinnert. Als Elfjährige erlebte sie die Machtübernahme der Nazis mit, eine Ausbildung war ihr von da an verwehrt. Mit 18 heiratete sie den jüdischen Hilfsarbeiter Heinz Behrendt. Am 14. November 1941 wurden die Eheleute mit ca. 950 anderen Berliner:innen vom Bahnhof Grunewald in das Ghetto Minsk deportiert, wo sie sich im sogenannten „Berliner Lager“ ein Zimmer mit fünf weiteren Menschen teilen mussten, das über keinerlei sanitäre Anlagen, auch keine Latrine verfügte. Die Tagesration Essen bestand aus 150 Gramm Brot und einer Kelle Wassersuppe. Heute vor 80 Jahren ist Charlotte Behrendt dort im Alter von 19 Jahren ermordet worden. Ihr Mann Heinz überlebte eine Odyssee durch mehrere Lager, wanderte nach Israel aus und sagte unter seinem hebräischen Namen Chaim Baram 1961 als Zeuge im Eichmann-Prozess in Jerusalem aus.

Encore

Gestern lobten wir an dieser Stelle (zurecht!) das schwalbenfreundliche Berlin, insbesondere die Schweizer Botschaft. Das war aber nicht immer so, zwitscherte man uns zu. 2006 ließ die Bundestagsverwaltung 45 Niststätten vom Osteingang des Parlaments entfernen. Der Vogelkot habe „ganz erhebliche Verschmutzungen des Eingangs“ zur Folge gehabt, der Reinigungsaufwand wäre laut Bundestagsverwaltung „weit über das üblich abzuverlangende zumutbare Maß hinaus“ gegangen (Quelle: Sächsische Zeitung). Bleibt zu hoffen, dass die Schweizer Botschaft gut mit Putzmittel versorgt ist. Danke an CP-Leser Sven Siebert für den Hinweis!

Mitrecherchiert haben heute Thomas Lippold und Alexander Fröhlich, produziert hat Kathrin Maurer. Und Thomas Wochnik hat nicht nur das heutige Stadtleben gezaubert, sondern zeigt ihnen morgen außerdem, was das Wochenende bereithält.

Ihre Nina Breher

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