Heute Abend um 20.02, dem Moment des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz vor genau einem Jahr, läuten die Glocken der Gedächtniskirche, zwölf Minuten lang, 60 Sekunden für jedes der 12 Todesopfer.
Sebastian Berlin, 32.
Anna Bagratuni, 44.
Gregoriy Bagratuni, 44.
Nada Cizmarovka, 34.
Dalia Elyakim, 60.
Christoph Herrlich, 40.
Klaus Jacob, 66.
Angelika Klösters, 65.
Dorit Krebs, 53.
Fabrizia di Lorenzo, 31.
Lukasz Urban, 37.
Peter Volker, 72.
Angehörige der Todesopfer und Überlebende der Tat werden am Mittag das Mahnmal an den Stufen zur Kirche besuchen, in Ruhe und abgeschirmt. Die Inschrift dort lautet: „Zur Erinnerung an die Opfer des Terroranschlags am 19. Dezember 2016. Für ein friedliches Miteinander aller Menschen“. Manchen fehlt ein Hinweis auf das Motiv des Täters, auf den religiösen Bezug der Tat, auf den Islamismus. Aber es hat etwas Gutes in all dem Schrecken, dass hier die Opfer gedacht wird, nur der Opfer, dauerhaft. Sie bleiben präsent. Die Erinnerungen an den Täter aber, der im Namen des Fanatismus tötete, an seinen Hass, werden verblassen. Für ein friedliches Leben aller Menschen, die in Frieden miteinander leben wollen, woher auch immer sie kommen, woran auch immer sie glauben. Zum Thema heute auch der Dienstagskommentar bei Radioeins um kurz nach 8.
Im Umgang mit den Hinterbliebenen und Überlebenden haben sich staatliche Institutionen bis hin zur Kanzlerin wenig sensibel gezeigt. Am Montag kam eine weitere Irritation hinzu: Das Berliner Protokoll fügte der persönlichen Einladung des Regierenden Bürgermeisters zum Besuch der Gedenkfeier, verbunden mit dem Angebot individueller Hilfe bei allen Fragen der Anfahrt und der Unterkunft, das übliche Formblatt zur Abrechnung der Reiskosten bei, aus dem heute „Bild“ und „B.Z.“ zitieren.