Humboldt Forum
Berlinbesuch – „Seit ich keine Arbeit mehr habe, überlebe ich nur“, das schreibt Carlos, den vor 20 Jahren die Liebe nach Berlin geführt hat. Ursprünglich kommt er aus Brasilien, hat als Capoeira-Lehrer gearbeitet – bis zur Pandemie. Jetzt ist er obdachlos. Oder Siegmund, den alle Siggi nennen. „Ich bin 63 Jahre alt. Eigentlich fühle ich mich jünger, so mit meiner Lebensfreude“, sagt er. Bis zur Wende habe er eine gute Anstellung gehabt, sagt der gelernte Elektroniker, „Danach war alles ein bisschen chaotisch“. Und René aus Frankreich: „Heute bin ich Künstler, ein Lebenskünstler, sagen die Leute auf der Straße. Ich studiere Bücher und Menschen. Mit Flaschen sammeln verdiene ich mein Geld.“ Drei Menschen ohne festen Wohnsitz, die in der Ausstellung „mensch_sein“ zu Wort kommen, die bis zum 30. April im Humboldt Forum zu sehen ist (im„Ort der Wärme“). Großformatige Porträts von Besucher:innen und Mitarbeitenden einer Notübernachtung der Johanniter, dazu jeweils ein kurzes Interview. Berührend, intensiv, auch inspirierend: so viel Leben! Eintritt frei, Mi-Mo 14-18 Uhr, Schloßplatz 1, U-Bhf Museumsinsel