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Schulen öffnen oder nicht? Giffey und Müller widersprechen sich Die Hochschulen machen auf – und niemand geht hin Behördenpingpong überwinden: Bilanz des Zukunftspakts Verwaltung

Da haben die Schülerinnen und Schüler mal wieder richtig was gelernt. Im Kurs Konfliktbewältigung I referierte gestern das politische Spitzenpersonal der Stadt. Das Thema der Unterrichtsstunde hatte die Schulleitungsanwärterin Franziska Giffey (SPD) höchstselbst gesetzt mit dem Satz: Selbst ein paar Tage Regelunterricht vor den Sommerferien wären es wert, darüber noch mal zu diskutieren. Butterweich, und dennoch knallhart – waren es doch die baldigen Frühpensionäre ihrer eigenen Partei, Michael Müller und Sandra Scheeres, die erst kürzlich und scheinbar unwiderruflich verkündet hatten: Schule findet bis zu den Sommerferien nur noch im Wechselunterricht statt. Nächstes Kapitel. (*dramatisches Klingeln der Schulglocke*)

Doch dann kehrte Giffey nach Berlin zurück, im Ranzen ein dickes Glaubwürdigkeitsproblem. Da wäre es womöglich unschön aufgefallen, wenn sie die Kinder gleich wieder vergessen hätte, für die sie sich als Bundesfamilienministerin vermeintlich so vehement eingesetzt hatte in den vergangenen Jahren. Also nehmen wir den Stoff der Vorwochen wohl doch noch mal durch.

Müller meldete sich gestern zunächst nicht, betonte dann aber nach dem Bundesimpfgipfel, man müsse über Regelunterricht nach den Ferien sprechen. Und auch Scheeres will den Lehrplan fürs Restjahr (vier Wochen bleiben noch) trotz Giffeys Intervention nicht noch einmal aufschnüren und schlägt als Kompromiss Unterricht im Botanischen Garten und im Freibad vor.

Doch zu spät: Die Grünen schnappten sich den Wutball mit größtem Vergnügen, hatten sie doch bis vor kurzem noch für Öffnungen gekämpft, sich aber wegen nichtvorhandener Erfolgsaussichten im Senat, in ihre Ecke zurückgezogen.