am Freitag will die Flughafengesellschaft den (hoffentlich finalen) BERöffnungstermin bekanntgeben. Schon jetzt besteht das realistische Risiko, dass er (wieder) nicht eingehalten werden kann. In einer auf den 27. September 2019 datierten, vertraulichen Präsentation für den Aufsichtsrat (die dem Tagesspiegel vorliegt) merkt der TÜV Rheinland an, dass die Nachprüfung aller aktuell erfassten Mängel „frühestens Ende Februar 2020“ abgeschlossen sein wird, einer „Risikoabschätzung“ zufolge könnte sie sich bis Juni 2020 ziehen. Tritt dieses Szenario in Kraft, wäre der geplante Start im Oktober obsolet. Berlins nächste Bruchlandung? 2733 Tage seit Nicht-Eröffnung. Wir zählen erstmal weiter.
Zehntausende Bauern mit bis zu 5.000 Traktoren aus ganz Deutschland werden am heutigen Dienstag in Berlin erwartet, um vor dem Brandenburger Tor gegen das von der Bundesregierung geplante Agrarpaket zu demonstrieren. Den Straßenverkehr wird das zum Erliegen bringen, warnen Verkehrsinformationszentrale und Polizei. „Ich möchte mich jetzt schon im Namen aller Berufskolleginnen und -kollegen entschuldigen für die Unannehmlichkeiten“, sagt ein Teilnehmer via Twitterbotschaft und macht allen BerlinerInnen ein Angebot: „Kommt auf die Straße des 17.Juni, fragt den Kollegen ein Loch in den Bauch (…) und wer schon immer Mal Trecker fahren wollte, haltet einfach den Daumen raus.“ Gelegenheit macht Freu(n)de – oder schafft zumindest gegenseitiges Verständnis.
Vor gut zwei Monaten hatte Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) die Idee, dass Berlin ja eigentlich den „Klimanotstand“ ausrufen könnte, jetzt, da die Welt untergeht. Der Rathauschef konterte kühl, die zuständige Verwaltung solle erstmal darlegen, was sie sonst so alles zur Rettung der Erde tut. Passiert ist seitdem nichts. Jetzt fällt Günther auf, dass vor zwei Jahren die 25. UN-Klimakonferenz auf Anfang Dezember 2019 terminiert wurde – und so legt sie dem Senat nun doch den Beschluss zur Ausrufung einer „Klimanotlage“ vor. Verbunden ist die Senatsvorlage mit der Bitte um ein „verkürztes Mitzeichnungsverfahren“, die Begründung: Berlin sollte damit pünktlich zur Konferenz „seine Vorreiterrolle im Klimaschutz auch international unterstreichen“. Michael Müllers Temperatur dürfte jedenfalls ordentlich steigen – die von ihm angemahnte Leistungsbilanz lag bis heute früh nicht vor.
In der Vorlage steht dafür jetzt das: Der Senat 1) erkennt an, dass die fortschreitende Erderhitzung eine Klimanotlage darstellt 2) bekennt sich zu dem Pariser Übereinkommen 3) bekräftigt sein Ziel bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden 4) beauftragt die Erstellung einer Novelle des Berliner Energiewendegesetzes 5) bekräftigt den Kohleausstieg bis spätestens 2030 6) erkennt die Notwendigkeit an, dass Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm zu überarbeiten 7) verpflichtet sich, „künftig alle seine Entscheidungen gezielt auf ihre Auswirkungen auf den Klimawandel zu überprüfen“ und unterstreicht 8) die eigene Vorbildfunktion.
An Berlins Universitäten ist Klimawoche (offen für alle) und Beatrix von Storch geht hin. Zumindest hat sie es angekündigt „Eure Einladung zum Besuch der #publicclimateschool nehme ich gerne an. Mich interessiert brennend, was Klimawandel mit Geschlechterverhältnissen zu tun hat und ob Frauen und Männer unterschiedlich von den Folgen betroffen sind“, schreibt die AfD-Politikerin via Twitter an die FU-Unigruppe von Fridays for Future – und packt den Hashtag #irre dazu. Es ist davon auszugehen, dass sie mit Personenschutz antritt, es ist nicht auszuschließen, dass noch andere AfDler kommen – und als Gegenreaktion Antifa-Gruppen. Alle Beteiligten sind deshalb bereits mit der Hochschulleitung im Gespräch. Man will sich nicht provozieren lassen. Provokation ist das Werkzeug der Dummen.
Berlins bester Zirkus heißt Cabuwazi – erfolgreich seit 25 Jahren, anerkannt in der Kinder- und Jugendbildung, engagierte Arbeit mit jungen Geflüchteten, parteiübergreifend gelobt („toll“, „sensationell“), bekannt im ganzen Land, CP-Prädikat: wertvoll. Na das wäre doch gelacht, wenn der Senat, der Kooperationspartner des gemeinnützigen Zirkus ist, nicht auch daraus eine Clownsnummer machen würde… Und die geht so: Seit fast drei Jahren gastiert der allein durch Spenden finanzierte Zirkus Cabuwazi auf dem Tempelhofer Feld, doch weil hier keine dauerhaften Bauten erlaubt sind (außer Klohäuschen), muss er spätestens Ende Dezember den Standort wechseln. Aber wohin? Lange kümmert sich niemand darum, doch dann schien der Tag der Rettung gekommen: Zur Jubiläumsfeier verkündeten Michael Müller und Umweltstaatssekretär Stefan Tidow die frohe Botschaft: Cabuwazi kann auf dem Feld bleiben – nur ein kleiner Umzug vom Columbiadamm zum Tempelhofer Damm ist nötig, um dem Gesetz zu entsprechen. Sozialsenatorin Elke Breitenbach und Bildungsstaatssekretärin Sigrid Klebba feierten inmitten bunter Ballons fröhlich mit, gemeinsam schnitt die Politikertruppe die Torte an…
Dann gingen alle nach Hause, und es geschah: nichts. Keine der drei Verwaltungen hält sich zuständig für die Umzugskosten und Erschließungskosten (ca. 850.000 Euro) und das „ok“ der bezirklichen Denkmalbehörde (Beteiligte Nr.4) liegt auch noch nicht vor. Fazit: Im Cabuwazi fangen die Clowns an zu weinen, und im Senat spielen sie weiter Mikado: Wer sich zuerst rührt, hat verloren. Aber vielleicht schlägt heute der Regierende Bürgermeister ja mal mit der Faust auf den Tisch – damit sich endlich was bewegt.
Bewegen wird sich heute höchstwahrscheinlich was in Sachen Checkpoint Charlie. Die Chancen stehen gut, dass der Bebauungsplan 1-98 beschlossen wird. Laut Senat soll er „die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Sicherung eines Standorts für einen Bildungs- und Erinnerungsort (nachfolgend auch Museum genannt) einschließlich einer Freifläche sowie einer der zentralen Lage des Orts entsprechenden gemischten Nutzung mit einem hohen Wohnanteil“ schaffen. Eine Anmerkung die Finanzstaatssekretär Fréderic Verrycken noch wichtig war: „Da keine wirtschaftliche Betrachtung verschiedener Varianten vorliegt, sind die Haushaltsrisiken nicht zu beziffern. Um diese zu begrenzen, ist es nicht beabsichtigt, dass das Land Berlin selber Grundstückseigentümer oder Bauherr für das Museum wird.“ Er bat das zu ergänzen.
#Weilwirdichwegschieben: Die BVG-Gebührenordnung für das Umsetzen von Fahrzeugen wird heute vom Senat beschlossen. Die BVG kann damit ab sofort auf Busspuren Straßenbahngleisen und im Haltestellenbereich selbst abschleppen, um schneller voran zu kommen. Die „vollzogene Umsetzung“ eines Pkw, Kombinationsfahrzeuges, Transporters oder Motorrades bis 3,5 t wird mit 208,33 Euro berechnet. Die Umsetzung von Fahrzeugen mit einer zulässigen Gesamtmasse von über 3,5 t mit 650,32 Euro. Kostendeckend ohne Überschuss.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Bayern steigt aus dem geplanten Nationalen Bildungsrat aus. Man wolle „kein Zentralabitur aus Berlin“, hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Sonntag geschrieben. Sandra Scheeres (SPD), Berlins Bildungssenatorin, kontert auf Checkpoint-Nachfrage: „Der bayerische Ministerpräsident macht die Idee eines Nationalen Bildungsrates aus parteitaktischen Gründen unmöglich. Dabei soll der Nationale Bildungsrat doch für mehr Transparenz, Vergleichbarkeit und Qualität im Bildungswesen sorgen. Aus meiner Sicht ist es unverantwortlich, dass die Südländer hier nicht mehr mitziehen wollen. Auch Eltern erwarten von der Politik gerade in diesem Bereich Verlässlichkeit.“
Berlins rot-rot-grüne Koalition hat sich auf einen Haushalt für 2020/21 geeinigt: Mehr Geld gibt’s für Verwaltungsmitarbeiter, Wohnungsgenossenschaften, Grünflächen und Straßenbäume, präventive Projekte im Rahmen der Hilfen zur Erziehung und die Sanierung von Krankenhäusern. Ein Duschmobil für Obdachlose soll angeschafft und die Programme gegen Rechtsextremismus aufgestockt werden. Für den Mietendeckel (Personal- und Sachausgaben) sind im nächsten Jahr neun Millionen Euro und im übernächsten 28 Millionen vorgesehen.
Auf den Mietspiegel beruft sich neuerdings Mietspiegelgegner „Deutsche Wohnen“ – zumindest dann, wenn es dem Unternehmen nutzt. (Q: „Berliner Zeitung“)
Auf rund 98,5 Milliarden Euro wird der von 2014 bis 2018 entstandene Schaden durch Schwarzarbeit in Berlin geschätzt. Deutschlandweit konnten Zollfahnder pro Jahr eine Betrugsmilliarde verhindern.
Aus der Einladung für die Plenarsitzung am kommenden Donnerstag: Sowohl der Hauptausschuss als auch Innenausschuss empfehlen dem Abgeordnetenhaus den Antrag der CDU-Fraktion „Aktionsplan gegen linke Gewalt“ in der kommenden Sitzung abzulehnen.
Aus dem Innenausschuss: Das Ausmaß der rechtsextremen Anschlagsserie in Berlin-Neukölln ist größer, als bisher bekannt. Anfang 2017 hat die Polizei „hunderte“ Personen überprüft, die von Ausspähung durch die tatverdächtigen Neonazis betroffen gewesen sein könnten.
Aus dem Digitalausschuss: Bei den vom Cyber-Angriff betroffenen Berliner Schulen handelte es sich um die Heinrich-Böll-Schule und die Dreilindengrundschule. Anders als beim Kammergericht war der „Emotet“-Virus nicht im Einsatz. Auslöser waren via Mail verschickte zib-Dateien.
Turgut Altug (Grüne) wollte vom Senat wissen, woran es liegt, dass diese Fußgängerinsel Ritterstraße Ecke Lindenstraße seit Jahren immer noch nicht errichtet wurde. Die Antwort: Es „waren mehrere Arbeitsschritte wie zum Beispiel die Vermessung des Standortes, die Durchführung der Vorplanung und der abgestimmten, genehmigten Ausführungsplanung und die Beauftragung eines Planungsbüros für die Bauüberwachung erforderlich. Ein schnellerer Ablauf dieser Arbeitsschritte war nicht möglich. Ein Grund dafür liegt in der knapp bemessenen Personalkapazität des Bezirksamtes.“ Planungsfehler?
Das Silvesterfeuerwerksverbot rund um den Alexanderplatz und die Schöneberger Steinmetz- bzw. Pallasstraße ist jetzt amtlich. Die Polizei Berlin rechnet am Alexanderplatz trotzdem „mit einer Vielzahl von erlebnisorientierten Personen“. In Schöneberg ist davon auszugehen, dass „in der Kernzeit von 18.00 Uhr bis 6.00 Uhr Passanten, den Sicherheitsdienst des ‚Pallasseums‘, vorbeifahrende Fahrzeuge und in besonderem Maße auch Polizeibeamte gezielt mit Pyrotechnik angreifen werden und unkontrolliert und unsachgemäß massiv pyrotechnische Erzeugnisse abbrennen“. (Q: Amtsblatt)
Aus dem Amtsblatt: Dem Amtsgericht Tiergarten ist ein Gummistempel mit dem Berliner Landeswappen „in Verlust geraten“. Er wird umgehend für ungültig erklärt.
Gute Nachricht an alle, die (mitunter seit August) auf ihr Schülerticket warten. Bis zum 31.12. gilt der Schülerausweis als Ersatz. Bis dahin sollen auch alle Tickets ausgestellt sein. Mehr als 300.000 wurden bereits ausgestellt, 18.930 befinden sich laut BVG-Sprecherin Petra Nelken „im Versand“.
Das Berliner Start-up „Mein Grundeinkommen“ veranstaltet kurz vor Weihnachten die „größte Grundeinkommens-Verlosung der Welt“. 42 Menschen bekommen am zweiten Dezember für ein Jahr 1.000 Euro monatlich – bedingungslos.
Vielleicht schon ein kleines Weihnachtswunder: 2020 Freiwillige haben sich bereits für die 1. Nacht der Solidarität angemeldet, um Berlins Obdachlose zu zählen. Staatssekretär Alexander Fischer kommentiert via Twitter: „Danke Berlin! Weiter geht‘s. Je mehr Menschen sich melden, desto besser wird es.“
Das war’s I: Die im April auf den Asphalt gesprühten grünen Bergmannstraßenpunkte werden seit Montagmorgen wieder entfernt. Bis zum Ende der Woche sollen die Markierungen verschwunden sein. Kostenpunkt für das achtmonatige Intermezzo (zusammen mit den Piktogrammen für Ladezonen): 146.500 Euro.
Das war’s II: Der im Sommer 2016 in Berlin gegründete E-Scooter Sharing Anbieter COUP stellt seinen Service in Berlin bis Mitte Dezember ein. Die Fortführung sei „auf dem hart umkämpften Sharing-Markt bei gleichzeitig hohen Kosten langfristig wirtschaftlich nicht möglich“. 1.500 Roller wurden stadtweit angeboten – und werden jetzt eingelagert.
BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.
Zitat
„Es muss uncool werden, mit einem Pappbecher durch die Gegend zu laufen.“
170 Millionen Kaffee-Einwegbecher landen jährlich im Müll. Den Einstieg in den Ausstieg aus diesem Ökodesaster verkündete Berlins Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) am Montag. Entlang der U2 und S-Bahn soll ein Mehrwegsystem entstehen.
Tweet des Tages
Hipster-Bäckereien bringen das DDR-Feeling vom Schlangestehen zurück nach Prenzlauer Berg.
Stadtleben
Essen – All I want for christmas is… Fondue! Das Schöne in Berlin ist mal wieder die Vielfalt, denn Weihnachtsmärkte haben hier kulinarisch mehr auf Lager als Grünkohl und Champignonpfanne. Am Nollendorfplatz lädt das Chuchichäschtli (dem Checkpoint bekannt als bester Ragusa-Schokoladen-Spot Berlins) ins „Schwiizer Hüttli“ zu Wein, Raclette und Fondue. Und da Appenzeller Käse am besten in Gesellschaft aus dem Topf gelöffelt wird, bietet das Hüttli praktischerweise Platz für bis zu zehn Personen (Reservierung möglich). Der Schöneberger Weihnachtsmarkt heißt übrigens „Christmas Avenue“ und feiert mit „Hot Cocktails“ (dienstags 18–20 Uhr Happy Hour) und „Drag Bingo“ die LGBTIQ*-Community – mehr Vielfalt geht nicht. U-Bhf Nollendorfplatz Mo–Do 15–22 Uhr, Fr–So 12–22 Uhr
Karten sichern – Wo wir schon bei kulinarischen Hochgenüssen sind: Im Februar steht das nächste große Food-Festival an. Parallel zur Berlinale (20.2.–1.3.) versammelt eat!Berlin Sterneköche und Feinschmecker in ungewohnten Konstellationen, was Initiator Bernd Moser jüngst den Titel „Gastronomischer Innovator 2019“ einbrachte. Heute geht das Programm online (um 11.30 Uhr), ab morgen 12 Uhr können Tickets gebucht werden.
Trinken – Noch nicht richtig wach? Dann bitte in Mitte in der Invalidenstraße 1 vorbeischauen, wo Özlem Sögüt im Sommer – nach Stationen in Hamburg und Hildesheim – eine neue Kaffeetanke aufgemacht hat. Zum üblichen „We take coffee very serioulsly“ (For sure!), stehen im Black Apron allerhand amerikanische Backwaren in der Vitrine, on top: Cheesecake! Da werden sogar müde Checkpointer munter, denn bekanntermaßen sind mächtige Kuchen im Winter sogar gesund, wegen des Lichtmangels (oder so ähnlich). Nach einem Stück Salted Caramel Cheescake und einem Cortado geht für mich der Tag jedenfalls erst richtig los. U-Bhf Rosenthaler Platz, Mo–Fr 7.30–19 Uhr, Sa–So 10–19 Uhr
Berlinbesuch mit Gästelistenplätzen überraschen: Am Sonnabend erscheint der neue „Tagesspiegel BERLINER“. Die inzwischen 12. Ausgabe unseresBerlin-Magazins präsentiert dieses Mal nicht weniger als Ideen zur Weltrettung. Für die Launch-Party morgen Abend ab 18 Uhr in Gesundbrunnen haben wir 3x2 Gästelistenplätze für Checkpoint-LeserInnen reserviert. Dresscode: As usual. Wer möchte?
Geschenk – Die Geschenkeschlacht beginnt ja längst nicht erst am 24. Dezember. Das nächste Schrottwichteln steht schon vor der Tür und damit Sie sich darüber keine Gedanken machen müssen, hier ein paar Utensilien aus unserem Checkpoint-Fundus, den wir bis 14 Uhr per Mail verlosen: B wie Bento-Box (aus Japan), F wie Fehmarn (Tasse plus Likör), H wie Hygge (ein Dänisches Glücks-Set), G wie Glückspils (Glasuntersetzer aus Lippstadt), R wie Regensburger Quartett (plus Bayern-Lexikon). Wer ernsthaft Interesse hat, schicke bitte bis 12 Uhr eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Last-Minute-Tickets – Als heute vor 90 Jahren das Kino Delphi in Weißensee eröffnet, ist die Stummfilmzeit schon fast vorbei – seine Akustik aber ist bis heute einzigartig geblieben. Wundersamerweise haben die Räumlichkeiten in der Gustav-Adolf-Straße 2 (S-Bhf Prenzlauer Allee) Krieg und Sozialismus weitgehend unbeschadet überstanden und sind spätestens seit „Babylon Berlin“ wieder schwer in Mode. Zum Jubiläum werden heute Abend Stummfilmklassiker aus den 20ern („Nelson spielt“ und Buster Keatons „Steamboat Bill Jr.“) live vom Metropolis Orchester Berlin begleitet (Musik: Robert Israel, Dirigent: Burkhard Götze). Um 20 Uhr geht´s los, Tickets für die Berliner Erstaufführung kosten 25 Euro – wir verlosen 2 Freikarten (bis 12 Uhr).
Noch hingehen – Die Jubiläumsausstellung zum Zehnjährigen ist zwar noch bis zum 26. Januar im Neuen Museum zu sehen, der Teil mit den „Virtual Reality“-Brillen, der den Wiederaufbau der Treppenhalle sichtbar macht, endet aber schon am Sonnabend. Zeitfenster für die virtuelle Rekonstruktion sind online buchbar oder vor Ort an der Museumskasse (so noch welche frei sind). Bodestraße 1 (S/U-Bhf Friedrichstraße), täglich 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr, Eintritt: 12 Euro
Karten sichern – Kabarettistin Gabi Decker steht seit 25 Jahren auf der Bühne. Am 14. Dezember gibt sie ihre Abschiedsvorstellung im Konzertsaal der UdK. Wenn Sie dabei sein wollen: Karten (ab 25,90 Euro) gibt es hier.
Mit diesem Stadtleben wünscht Stefanie Golla einen ereignisreichen Dienstag.
Berlin heute
Verkehr – Stadtweit behindern heute Traktoren den Verkehr (8–20 Uhr, siehe Demos), besonders in Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf.
Straße des 17. Juni: gesperrt ab 6 Uhr.
Hofjägerallee/ Klingelhöferstraße, Altonaer Straße und Bismarckstraße/ Kaiserdamm: gesperrt (9–18 Uhr).
A100, Ausfahrten Beusselstraße (Richtung Wedding), Kaiserdamm-Süd (Richtung Neukölln) und Tempelhofer Damm (beide Richtungen): gesperrt (9–21 Uhr).
Konradshöher Straße (Tegel): Bis Mitte Dezember werktags von 9 bis 14.30 Uhr kurzzeitige Sperrungen aufgrund von Baumfällarbeiten.
A100 Richtung Neukölln, AS Schmargendorf: gesperrt 22–5 Uhr.
Tiergarten-Tunnel Richtung Kreuzberg: gesperrt 21–5 Uhr.
Alt-Kaulsdorf (B1/B5) zwischen Mädewalder Weg und Dorfstraße: bis Ende Dezember nur eine Spur befahrbar.
Fritz-Erler-Allee (Gropiusstadt), Kreuzung Lipschitzallee: bis Ende Dezember auf eine Fahrbahn verengt.
Columbiahalle und Columbia Theater: Konzerte ab 20 Uhr.
S-Bahn: Ersatzverkehr zwischen Friedrichstraße und Zoologischer Garten (S3, S5, S7, S9) von 22 bis 1.30 Uhr.
Regionalbahn: Bis 14. Dezember kein Zugverkehr zwischen Bernau und Hauptbahnhof (RE3), zwischen Eberswalde und Gesundbrunnen (RE66) sowie zwischen Eberswalde und Lichtenberg (RB24).
Demonstration – Mit einer Sternfahrt zur Straße des 17. Juni demonstrieren heute wieder ca. 10.000 Traktorfahrer unter dem Motto „Land schafft Verbindung – Wir rufen zu Tisch“ (9:30- 20 Uhr). „Gegen Besetzung, Hinrichtung und Krieg im Iran und Rojava“ protestieren ca. 100 Teilnehmende vor der iranischen Botschaft in der Podbielskiallee 67 (13-15 Uhr). In der Landsberger Allee 106 stellen ca. 50 Personen die Frage „Wessen Sicherheit?“ (17-20 Uhr). Für tamilische Souveränität demonstrieren ca. 20 Personen auf dem Pariser Platz (18-19 Uhr, angemeldet vom Volksrat der Eelam-Tamilen in Deutschland e.V.). Am gleichen Ort protestieren ca. 8 Teilnehmende unter dem Motto „Klimaschutz zusammen mit Bauern“ (11:30-16 Uhr).
Zu Gast – Anlässlich des 14. Internet Governance Forum begrüßt die Bundeskanzlerin den Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, zum Gespräch im Bundeskanzleramt.
Gericht – Gegen einen mutmaßlichen Räuber, der fünf Überfälle innerhalb von zwei Wochen verübt haben soll, beginnt der Prozess. Der 35-Jährige soll bewaffnet in Apotheken, Supermärkten und Tankstellen die Herausgabe von Geld gefordert haben (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 739).
Universität – Muttersprache: Mit Poesie und Diskussion feiert die HU heute die einheimischen Sprachen des Vereinigten Königreichs. Zu Gast sind Ifor ap Glyn, National Poet of Wales, der schottische Künstler Marcas Mac an Tuairneir,sowie die irische Autorin Ciara Ní É. Moderiert wird die Veranstaltung von Lleucu Siencyn, Geschäftsführerin von Literature Wales. Los geht’s um 17 Uhr im Raum 105 in der Mohrenstraße 60, der Eintritt ist frei.
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Horst Burbiel (97), ehem. Laborleiter für Schmierstoffe bei "Paul Neuling Mineralölwerke" / Dirk Michaelis (58), Sänger und Komponist / Christfried Schmidt (87), Komponist
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Ursula Adam, * 26. Juli 1939 / Gabriele Ahmer, Straßen- und Grünflächenreinigerin bei der BSR / Lieselotte Monke, * 14. März 1929 / Prof. Dr. med. Jan Zierski, * 10 September 1940
Stolperstein – Adolf Blumberg (* 30. März 1878) gedenken Spaziergänger in der Hauptstraße 109 in Schöneberg. Der gelernte Tuchhändler reinigte ab 1941 in Zwangsarbeit die Höfe einer Berliner Munitionsfabrik – trotz seines hohen Alters. Wenige Tage vor seiner Deportation, heute vor 78 Jahren, nahm Blumberg sich das Leben. Eine eindrucksvolle Schilderung seines letzten Abends können Sie hier nachlesen.
Encore
Zum Schluss möchten wir uns nochmal ganz herzlich für die zahlreichen Glückwünsche zu unserem 5. Geburtstag bedanken. Mit dabei war auch folgende Leserinnenmail: „Meine Berichte veranlassten eine Teilnehmerin aus einem kleinen Ort in Niedersachsen, den Checkpoint zu abonnieren. Wie es sich später herausstellte, war das ein Fehler. Sie empörte sich fast jeden Tag über die unhaltbaren Zustände in Berlin, über die Pannen bei der S-Bahn, in den Bürgerämtern, regte sich wortgewaltig über die Kostensteigerungen beim Umbau der Staatsoper, beim BER, beim Humboldt-Forum und bei allen möglichen anderen Bauprojekten, auf." An dieser Stelle sei gesagt: Es gibt sie auch, die guten Berlingeschichten.
Manchmal große, manchmal kleine, heute diese aus dem Kaufland Adlershof: Bettina Becker fiel am Kassenband ein Becher Saure Sahne auf den Boden und spritzte die Hosenbeine und Schuhe des Herren vor ihr bis in Kniehöhe 'saumäßig voll'. Statt zu schimpfen oder zetern, blieb der ruhig. „Vielleicht liest er ja den Checkpoint, dann bitte nochmals XXXL-Dank."
Mit den kleinen und großen Stadtgeschichten begrüßt Sie hier morgen Lorenz Maroldt. Kommen Sie bestens durch den Tag!
Ihre Ann-Kathrin Hipp