Mein Wochenende mit
Kevin, unser liebstes Wildschwein in der Rotte, kennt jeden Flecken Land in Berlin und Brandenburg. An dieser Stelle gibt er wöchentlich Ausflugstipps ins Umland.
„Neulich war ich mit Chantal, der werten Sau von Nebenan, im Bredower Forst in Falkensee, Verwandtschaft besuchen. Eine Cousine Chantals zweiten Grades bewohnt nämlich schon in dritter Generation einen Schlossbau auf dem Schneewittchenberg. Schneewittchenberg? Davon hatte ich bis dato noch nie gehört. Dabei hätte ich, wie sich herausstellte, nur etwas genauer lesen müssen, gewesen bin ich dort nämlich durchaus schon einmal. Denn der Schneewittchenberg ist beschriftet, wie so ziemlich alles entlang des angeblich ältesten Naturlehrpfads Deutschlands. Und eben deshalb, scheint mir, fühlen sich dort auch Zweibeiner sauwohl, in der Stadt ist schließlich auch alles beschriftet. Ich dagegen pflege ja eher im Unterholz zu lesen, denn das Unterholz, das erzählt einem keine Märchen. Schneewittchen, sowas… Stattdessen empfehle ich den stattlichen Hainbuchen und Eichen Beachtung zu schenken, an deren Fuß manchmal Waldmeister wächst. Oder dem Lied des Eichelhähers zu lauschen. Auch die Cousine zweiten Grades, obwohl schon zeitlebens hier ansässig, war für die märchenhaften Nuancen des Waldes noch durchaus zu begeistern – er unterstreiche ihren Teint, wie sie sagte, so sei sie nämlich die Schönste im ganzen Land. Aus Höflichkeit widersprach ich nicht, fand bei näherer Betrachtung aber doch mich selbst hübscher. Darum kann ich mich auch guten Gewissens empfehlen, mit freundlichen Grunzen.“